Das geheime Leben der CeeCee Wilkes
hielt. Sie hat uns von Anfang an unterschiedlich behandelt.”
“Sie hat bei dir völlig übertrieben”, erklärte Ken. “Als wollte sie alles gutmachen, was sie dir angetan hat. Und dabei ist sie zu weit gegangen. Viel zu weit.”
“Ich bin so …” Sie fand nicht die richtigen Worte. Plötzlich schien sich sogar das Blut in ihren Adern anders anzufühlen. “Ich weiß nicht, was ich tun soll.” Sie wirbelte auf ihrem Stuhl herum. “Heirate mich”, rief sie. “Bitte, Ken. Lass uns heiraten und dieses Kind bekommen. Lass uns eine richtige Familie werden. Drei Menschen, die zusammengehören. Und wir werden mit unserem Sohn oder unserer Tochter alles richtig machen.” Sie legte eine Hand auf ihren Bauch.
Ken nickte langsam. “Gut.”
Sie stand auf, froh und erleichtert, und legte ihm die Arme um den Hals. “Und können wir das bald tun? Bevor man etwas sieht? Mir reicht auch eine kleine Hochzeit. Vielleicht einfach nur wir beide und der Standesbeamte. Ich will einfach nur deine Frau werden.”
“Gut”, sagte er wieder. Seine Stimme war tonlos. “Wir denken uns was aus.”
Sie hatte sich eine andere Reaktion erhofft. “Was müssen wir uns schon ausdenken? Ich weiß, dass du den Zeitpunkt nicht richtig findest, aber wir müssen jetzt unbedingt eine
Familie
werden.”
Er nickte. “Ich weiß, und ich will es ja auch. Aber da gibt es etwas, das ich dir nicht erzählt habe.” Er machte sich von ihr los und setzte sich auf einen Stuhl. “Ich war … ein Feigling. Zu feige, es dir zu sagen.”
“Was?” Sie setzte sich ebenfalls.
Er ergriff ihre Hände. “Du und ich, wir sind jetzt schon sehr lange zusammen.”
“Fast sechs Jahre.”
“Und du weißt doch, dass ich dich über alles liebe, nicht wahr?”
Sie nickte. Zumindest sagte er ihr es ständig.
“Ich habe dir etwas verheimlicht. Nur etwas … aber etwas ziemlich Wichtiges.”
Sie war sich nicht sicher, ob sie eine weitere Enthüllung verkraften konnte. “Was?”
“Die Scheidung von Felicia. Sie hat nie wirklich … stattgefunden.”
Corinne wich zurück. “Was meinst du mit ‘nie wirklich’?”
“Ich meine … wir sind nicht geschieden. Als wir uns trennten … du weißt schon, sie wurde krank, und ich konnte einfach nicht … sie bat mich, mich nicht scheiden zu lassen, und …” Er zuckte mit den Schultern. “Wir hatten einen Ehevertrag unterschrieben und alles. Nur zur Scheidung ist es dann nie gekommen.”
Corinne spürte, wie heiße Wut in ihr aufstieg. “Warum hast du mir das nie gesagt?”
“Als ich dich kennenlernte …”
“Du sagtest, du wärst geschieden.”
“Das stimmt nicht”, rief er hastig. “Ich sagte nur, dass ich getrennt sei und die Scheidung beantragt hätte. Dass meine Ehe vorbei sei. Und du hast daraus den Schluss gezogen, dass ich schon geschieden war und …”
“Und du hast dir nie wirklich die Mühe gemacht, mich aufzuklären.”
“In meinem Herzen fühlte ich mich geschieden.”
Sie sprang auf. “Du sagtest immer, im Herzen fühltest du dich mit
mir
verheiratet!”
“Das ist auch so.”
“Dein Herz hat aber nichts damit zu tun, was rechtskräftig ist und was nicht.”
“Corinne …” Er sah sie flehend an. “Felicia weiß, dass unsere Ehe vorbei ist. Sie weiß, dass ich mit dir zusammen bin. Sie gehört einfach nur zu diesen unsicheren Frauen, die sagen möchten: ‘mein Mann hier und mein Mann da’.”
“Du hast ihr all die Jahre Geld überwiesen. Ich dachte, es handelte sich um Unterhalt.”
“Das war es ja auch, irgendwie. Nur nicht vom Gericht festgesetzter Unterhalt. Ich habe ihr Geld überwiesen, weil ich sie mag. Du hast mir immer gesagt, wie toll du es findest, dass wir so gut miteinander auskommen.”
“Das hätte ich nicht gesagt, wenn ich gewusst hätte, dass sie noch immer deine Frau ist!”
Er stand auf, um sie in den Arm zu nehmen, doch Corinne stieß ihn weg.
“Ich weiß, dass das nicht leicht zu verstehen ist. Aber die Kreise, in denen sie sich bewegt, die gesellschaftlichen Kreise … es wäre für sie demütigend gewesen, eine geschiedene Frau zu sein.”
“Und wie demütigend ist es für mich?”, fragte Corinne. Am liebsten hätte sie auf ihn eingeschlagen. Nie zuvor hatte sie einen solchen Wunsch verspürt.
“Du bist stärker als sie.”
“Na, das ist ja mal was ganz Neues. Du sagst mir doch immer, wie schwach ich bin und was für ein Glück ich habe, dass ich mich an einen Mann wie dich anlehnen kann.”
Ken setzte sich auf die
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