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Das geheime Leben der CeeCee Wilkes

Das geheime Leben der CeeCee Wilkes

Titel: Das geheime Leben der CeeCee Wilkes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Chamberlain
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Wohnzimmer in einen Sessel.
    Ihre Mutter humpelte an Jacks Arm ins Zimmer. Ihre Augen waren rot und verquollen, das dunkle Haar hatte sie mit einem Gummi im Nacken zusammengefasst. Sie versuchte erst gar nicht, Corinne zu umarmen. Stattdessen blieb sie mitten im Raum stehen und hob beschwörend die Arme. “Cory. Es tut mir so leid, Liebling.”
    Corinne schloss die Augen.
    “Setz dich, Eve.” Ihr Vater führte sie zum Sofa. Er schien sie beschützen zu wollen, setzte sich allerdings nicht neben sie, sondern auf einen Stuhl beim Kamin.
    “Was genau tut dir leid, Mutter?” Corinne starrte sie böse an. “Dass du mich all die Jahre belogen hast? Mein ganzes Leben lang? Tut es dir leid, dass du die Familie zerstört hast, in die ich hätte geboren werden sollen? Oder dass du meine Mutter getötet hast? Tut es dir leid, dass du mich meinem Vater und meiner Schwester weggenommen hast? Oder dass du …”
    “Das reicht, Cory”, unterbrach ihr Vater sie. “Das hilft uns jetzt nicht weiter.”
    Tränen strömten über die Wangen ihrer Mutter, die sich vorbeugte, als wollte sie Cory so nahe wie irgend möglich kommen. “Mir tut alles leid, was ich dir angetan habe. Ich habe dich von der ersten Sekunde an geliebt. Ich habe dich immer geliebt.”
    “Und weil du mich geliebt hast, hast du mich einfach meiner Familie weggenommen, du egoistisches Miststück.” Corinne erstickte fast an ihren Worten.
    “Cory, halt”, rief ihr Vater.
    “So einfach war das nicht”, erklärte ihre Mutter. “Aber ich bin nicht hier, um mein Handeln zu entschuldigen. Es ist nicht zu entschuldigen. Ich will dir nur sagen, wie sehr ich dich liebe und wie sehr ich es bereue, dir so wehtun zu müssen.”
    Corinne konnte sie nicht ansehen. Sie wollte nicht die Blässe bemerken, die dunklen Ringe unter den Augen, die geschwollenen Knöchel. Sie wollte kein Mitleid mit dieser Frau haben, und so legte sie den Kopf gegen die Sessellehne und starrte an die Decke.
    “Dann erklär es mir. Du sagtest, du hättest in der Hütte gewartet, während die Typen meine Mutter entführten. Wie war sie, als sie ankam?” Sie fürchtete sich vor der Antwort. Wie schrecklich, etwas über ihre leibliche Mutter zu hören, von der Frau, die verantwortlich für ihren Tod war.
    “Sie war eher wütend als verängstigt”, sagte Eve. “Wenn sie dich großgezogen hätte, dann hättest du vielleicht nicht diese Ängste. Denn sie war eine sehr starke und angriffslustige Frau. Und sehr schön, Cory. Sie besaß diese Schönheit, die einen umhauen konnte. So wie du. Du siehst ihr so ähnlich.”
    Sie würde nicht weinen, diese Befriedigung wollte sie ihrer Mutter nicht geben. “Mehr”, sagte sie. “Erzähl mir mehr.”
    Eve erzählte ihr alles über die schreckliche Nacht in der Hütte – wie Genevieve ihr erklärte, was sie bei der Geburt zu tun hatte, und wie Genevieve, während Corinne das Licht der Welt erblickte, diese langsam verließ. Sie erzählte, wie sie Corinne in eine Decke gewickelt hatte und mit ihr davongelaufen war.
    “Ich hatte furchtbare Angst. Ich liebte dich sofort, aber ich wusste auch, dass ich dich zu deinem Vater bringen musste. Und ich habe es versucht. Ich wollte dich in einen Streifenwagen direkt vor seinem Haus legen, aber als ich die Tür öffnete, ging die Alarmanlage los. Also flüchtete ich mit dir. Ich hatte solche Angst, dass die Polizei mich verfolgen könnte …”
    “Es macht mich krank.” Corinne sah ihr in die Augen.
    “Was genau?”
    “Dass du ständig nur davon sprichst, was mit
dir
war. Wie
du
dich gefühlt hast. Es ging immer nur um dich, nicht wahr? Nur um dich.”
    “Um genau zu sein, nicht. Ich habe mir nämlich große Sorgen um
dich
gemacht. Und immer bereut, was ich dir angetan habe. Ich konnte nichts anderes tun, als dich zu behalten und zu lieben und zu beschützen.”
    “Du hast behauptet, mein Vater wäre bei einem Motorradunfall ums Leben gekommen.”
    “Ich wusste nicht, was ich sonst hätte sagen sollen.”
    “Du wusstest es nicht. Du wusstest es nicht. Wenn du das noch ein einziges Mal sagst, schreie ich.” Sie rutschte auf ihrem Sessel nach vorne. “Du wusstest genau, was du hättest tun sollen. Zur Polizei gehen und die Wahrheit sagen, damit man mich zu meinem Vater hätte bringen können. Meinem richtigen Vater.” Sie hielt den Blick auf ihre Mutter gerichtet, weil sie es nicht wagte, Jack anzusehen. Ihn traf schließlich überhaupt keine Schuld, und sie wollte ihn nicht verletzen. “Das hättest

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