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Das geheime Leben der CeeCee Wilkes

Das geheime Leben der CeeCee Wilkes

Titel: Das geheime Leben der CeeCee Wilkes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Chamberlain
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beide.
    “Also”, begann Dru schließlich. “Jetzt hast du mir alles über Ken erzählt, aber nichts von Mom. Wie war es?”
    “Sie gehört nicht ins Gefängnis”, sagte Corinne.
    “Oh!” Dru atmete erleichtert auf. “Ich bin ja so froh, das zu hören.”
    “Nein, wirklich nicht. Sie hat ein paar schreckliche Dinge getan, Dru, und ich denke, sie muss irgendwie dafür bezahlen, aber nicht so. Das ist grausam. Was unternimmt ihr Anwalt, um sie da rauszuholen?”
    Dru seufzte. “Es wird nicht leicht werden. Präsident Russell hat eine komplette Anwaltskanzlei mit dem Fall beauftragt. Dad und ich haben gestern Moms Anwalt getroffen. Wir brauchen jede Menge Zeugen. Unter anderem mich.”
    “Das ist gut.”
    “Mom hat gegen so viele Gesetze verstoßen, dass ich den Überblick verloren habe. Sie hat alles gestanden, was meiner Ansicht nach ein Fehler war.”
    “Vielleicht in Bezug auf ihre Verteidigung, aber nicht, was ihr Gewissen betrifft.”
    Dru zögerte kurz. “Jetzt klingst du wie die Schwester, die ich vor Jahren gekannt habe. Ich wünschte, du hättest Ken schon vor Langem verlassen.”
    “Es liegt nicht an Ken. Ich habe Mom gesehen. Ich habe gesehen wie … ich weiß nicht, Dru. Sie sieht schlecht aus und hat ganz offensichtlich starke Schmerzen. Es ist furchtbar für sie, dass sie uns allen so wehtut, aber … irgendwie hat es sie auch befreit. Sie scheint Frieden gefunden zu haben. So fühlte es sich jedenfalls an. Und mir ist klar geworden, wie sehr ich sie liebe. Ich weiß, dass sie alles für mich getan hat, was sie konnte.”
    “Oh mein Gott!”, rief Dru. “Meinst du das wirklich ernst, Cory?”
    “Allerdings.” Corinne konnte ein Lächeln über den Enthusiasmus ihrer Schwester nicht unterdrücken.
    “Ich bin so erleichtert, das zu hören! Würdest du … nein, das wäre wohl zu viel verlangt.”
    “Was?”
    “Für sie aussagen?”
    “Ach Dru, das kann ich nicht.” Allein die bloße Vorstellung, sich in den engen Zeugenstand quetschen zu müssen, ließ ihr Herz rasen.
    “Du meinst rein psychisch?”
    “Ja. Aber auch … egal, was ich für sie empfinde, sie ist nach wie vor für den Tod meiner richtigen Mutter verantwortlich.”
    “Ich weiß. Könntest du dann wenigstens mit Präsident Russell sprechen? Moms Anwalt sagte, dass er alles tun wird, um sie für lange, lange Zeit hinter Gitter zu bringen. Wirst du mit ihm darüber reden?”
    Corinne zuckte bei dem Gedanken zusammen. Es war ihr selbst unangenehm, wie sehr ihr richtiger Vater sie einschüchterte.
    “Ich könnte mit Vivian darüber sprechen”, schlug sie vor.
    “Ja, dann kann sie vielleicht ihren Vater überzeugen.”
    “Vielleicht. Allerdings halten sie Mom wirklich für den letzten Abschaum.”
    “Kann ich ihnen nicht verübeln. Aber einen Versuch ist es doch wert, oder nicht?”
    Irgendwo erklang eine Sirene, ein Hund bellte. Es wurde langsam dunkel, und Cory spürte Angst in sich hochkriechen. Am liebsten hätte sie tatsächlich die ganze Nacht mit Dru telefoniert.
    “Ich rufe sie noch heute an”, verkündete sie stattdessen mit einem Anflug von Tapferkeit. “Lass uns auflegen, dann mache ich das sofort.”
    Sie schloss jedes einzelne Fenster sorgsam und schob einen Stuhl unter die Klinke der Hintertür mit dem kaputten Schloss. Als sie zum Hörer griff, um Vivian anzurufen, wurde sie plötzlich unsicher. Wie sollte sie ihre Bitte nur formulieren? Am besten war es, eine E-Mail zu schicken. Das würde für beide leichter sein.

64. KAPITEL
    L iebe Vivian
,
    heute habe ich meine Mutter – Eve Elliott – besucht. Sie leidet wegen ihrer rheumatischen Arthritis unter schrecklichen Schmerzen und hat bis heute ihre Medikamente noch nicht bekommen. Es ist nicht leicht zu beschreiben, was ich fühlte. Natürlich kann ich ihr nicht verzeihen, was sie getan hat, aber sie war mir immer eine gute Mutter. Ich weiß, dass ich das nicht zum Ausdruck brachte, als du und dein Vater bei mir zu Besuch wart. Ich war noch zu fassungslos von der furchtbaren Erkenntnis, dass ich entführt und von meiner richtigen Familie ferngehalten worden war. Aber sie hat ihr Bestes für mich getan. An der Universität war sie eine gute Therapeutin und hat vielen jungen Leuten in all den Jahren geholfen. Bitte, sprich mit deinem Vater, damit er nicht zu hart gegen sie vorgeht. Vergiss nicht, dass sie noch sehr jung war, als das alles geschah.
    Corinne
    Liebe Corinne
,
    ich habe den ganzen Tag darüber nachgedacht, wie ich auf deine E-Mail

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