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Das geheime Leben der CeeCee Wilkes

Das geheime Leben der CeeCee Wilkes

Titel: Das geheime Leben der CeeCee Wilkes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Chamberlain
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dieser kleinen Hütte außerhalb von New Bern bewachen, während er und Marty mit dem Gouverneur verhandelten.”
    “Und du hast ja gesagt?” Corinne konnte sich nicht vorstellen, dass irgendein Mensch, der bei Verstand war, bei so etwas mitmachen würde. Andererseits war sie weder sechzehn noch bis über beide Ohren verliebt.
    “Habe ich. Aus seinem Mund klang alles so einfach. Und ich war damals sehr schwach. Ich brauchte ihn, ich hätte alles getan, um ihm zu gefallen. Um ihn zu behalten, schätze ich. Ich wusste aber nicht wirklich, in was ich mich da hineingeritten hatte, bis sie tatsächlich Genevieve in die Hütte brachten. Da war sie nicht mehr länger eine Rolle in einem Stück, sondern ein wirklicher, lebendiger Mensch. Und sie war schwanger.” Ihre Mutter sah ihr direkt in die Augen. “Es tut mir so leid, Cory.”
    Corinne wandte sich ab, aus Furcht, in Tränen auszubrechen. Was gab es nun noch zu sagen? Den Rest der Geschichte kannte sie ja bereits. Sie wollte, dass sie anders endete. Sie wollte das Unabänderliche ändern.
    “Hast du mich behalten, weil du jemanden brauchtest, der dich liebt?”, fragte sie nach einem Moment.
    Ihre Mutter biss sich auf die Lippen und senkte den Blick. “Nicht bewusst. Ich war nur verzweifelt darum bemüht, dich zu beschützen. Deine Mutter hat zu mir gesagt: ‘Lass sie nicht sterben’, und ich …”
    “Das hat sie gesagt?” Ihr Herz krampfte sich zusammen. Das waren wahrscheinlich die einzigen Worte, die ihre richtige Mutter jemals über sie gesagt hatte.
    “Ja. Als ihr klar wurde, dass sie sterben würde … und ich bin sicher, dass sie es gewusst hat … bat sie mich, dich nicht sterben zu lassen. Und ich habe sofort angefangen, dich zu lieben. Ich war bei der Geburt dabei und half dir, die ersten Tage zu überleben. Ich war noch in dem Alter, wo ich selbst einen Teddybär zum Schmusen gebraucht hätte, und mit dir war es noch viel schöner.” Sie lächelte. “Ich kann nur schwer beschreiben, wie ungeheuer wichtig es für mich war, dich zu beschützen. Ich wollte jede Sekunde bei dir sein, um sicher zu sein, dass du noch atmest. Manchmal blieb ich die ganze Nacht wach. Du hast mir so viel bedeutet. Du warst das Wichtigste und Unbezahlbarste in meinem Leben. Und ich hatte Verantwortung für dich übernommen. Ich schuldete es deiner Mutter, dass dir nichts passierte. Ich weiß, dass ich es völlig übertrieben habe, Liebes. Ich weiß, dass ich an vielen deiner Ängste schuld bin, und das tut mir so leid. Vielleicht musstest du dich ganz und gar von mir abnabeln, um deinen eigenen Weg zu finden. Vielleicht war es das Richtige, unabhängig davon, wie sehr es mich verletzt hat.”
    “Warum hat der Typ – Timothy Gleason – der Polizei nichts von dir erzählt? Warum hat er dich gedeckt?”
    “Das weiß ich nicht. Vielleicht hat er über die Jahre so etwas wie ein Gewissen entwickelt und erkannt, dass er einen Fehler gemacht hat. Ich weiß es einfach nicht.”
    “Du hättest schweigen können. Du hättest nichts von alldem gestehen müssen.”
    “Doch, das musste ich”, antwortete ihre Mutter schlicht.
    “Aber Mom. Wie willst du das hier überleben? Du kannst nicht ins Gefängnis gehen. Du bist krank. Und sie geben dir nicht mal deine Medikamente.”
    “Mir geht es gut, Liebling. Zumindest sobald ich die Medikamente wieder nehme.” Sie schwieg einen Moment. “Sag mir, wie es
dir
geht.”
    Corinne konnte das Thema nicht einfach so abrupt wechseln. Sie blickte nachdenklich auf den Tisch und wusste zunächst nicht, was sie sagen sollte. “Du meinst, davon abgesehen, dass ich erst mal lernen muss, jemand anderes zu sein, als ich immer dachte?”, fragte sie schließlich.
    Ihre Mutter lächelte ihr reumütig zu. “Ich schätze, das wird alles sein, worum es im Moment geht, nicht wahr?”
    “Nun, das stimmt nicht ganz. Ich habe Ken unter Druck gesetzt, endlich einen Hochzeitstermin festzulegen. Und rate mal! So habe ich erfahren, dass er gar nicht geschieden ist.” Die Worte strömten einfach so aus ihr heraus, sie war erstaunt, dass sie ihre Mutter ins Vertrauen zog.
    “Wie bitte?” Eve starrte sie ungläubig an. “Ach, Liebes. Du meinst, er hat dich all die Jahre belogen?”
    “Nun, zumindest indem er einige entscheidende Informationen unerwähnt gelassen hat. Er sagt, sie sei krank gewesen und hätte eine Scheidung nicht überwunden.”
    “Und dass du es vielleicht nicht überwindest, daran hat er nicht gedacht?” Ihre Mutter sah wütend aus.

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