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Das geheime Leben der CeeCee Wilkes

Das geheime Leben der CeeCee Wilkes

Titel: Das geheime Leben der CeeCee Wilkes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Chamberlain
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Sie wollte es sehr gerne. Sie wollte den Schmuck, der auf der Haut ihrer richtigen Mutter gelegen hatte, auf ihrer eigenen Haut spüren.
    Der Scheck lag in der Mitte des Tisches. Sie musterte Russ’ unleserliche Unterschrift. Ob er ihr jemals vergeben würde, wenn er irgendwann erfuhr, was sie mit dem Geld vorhatte? Und Genevieve?
    Draußen wurde es dunkel, sie überprüfte, ob Türen und Fenster geschlossen waren, setzte sich dann aufs Bett und wählte die Nummer ihres Elternhauses.
    “Hallo Dad”, sagte sie, als Jack abnahm.
    “Hallo Sweetheart. Ich habe gehört, dass du Mom heute besucht hast. Du machst ihr damit eine so große Freude, weißt du das?”
    “Ihr scheint es etwas besser zu gehen.”
    “Ja, sie hat endlich ihre Medikamente bekommen.”
    Corinne wartete einen Moment, dann platzte sie einfach damit heraus, bevor sie es sich noch anders überlegen konnte. “Ich habe dreitausend Dollar, und die will ich zu Moms Anwaltskosten beisteuern, Dad. Und …” Sie versuchte, nicht an den beengenden Zeugenstand zu denken und an die angespannte Atmosphäre in einem Gerichtssaal. “Und ich möchte für sie aussagen.”

67. KAPITEL
    M it Jack zu sprechen war eine Sache, mit ihrem richtigen Vater eine andere. Erst gegen neun Uhr abends hatte sie genug Mut aufgebracht, um seine Nummer zu wählen.
    “Hallo Russ”, sagte sie. “Hier ist Corinne.”
    “Corinne! Hallo!” Er klang erfreut. “Hast du das Päckchen bekommen?”
    “Ja, vielen, vielen Dank. Der Schmuck ist wunderschön.”
    “Ich dachte, du würdest gerne etwas haben, das deiner Mutter gehörte.”
    “Hat sie diesen Schmuck oft getragen?” Sie berührte den Smaragdring, ihre Finger zitterten vor Aufregung. Sie hätte vorher diese Technik mit dem Selbstvertrauen ausprobieren sollen.
    “Vor allem das Saphircollier”, sagte er.
    “Es gefällt mir sehr. Und ich bin dir auch für das Geld dankbar. Aber ich muss dich um etwas bitten.”
    “Ich hoffe, du weißt, dass du mich um alles bitten kannst.”
    Sie bezweifelte, dass er das in ein paar Minuten auch noch behaupten würde.
    “Ich weiß.” Sie holte tief Luft. “Ich habe mit meiner …” Sie wusste nicht, wie sie Eve nennen sollte. Adoptivmutter war ja nicht ganz korrekt. “Ich habe mit Eve gesprochen. Und mir wurde klar, dass sie furchtbar jung war, als das alles passierte. Ich möchte nicht, dass sie leiden muss.” Sie krümmte sich innerlich, aus Furcht, dass dieses Wort ihn irgendwie beleidigen könnte.
    Russ antwortete nicht sofort. “Hast du vergessen, was sie getan hat?”, fragte er schließlich.
    “Nein. Natürlich nicht. Aber ich kann auch nicht all die Jahre vergessen, in denen sie meine Mutter gewesen ist.”
    “Du hast doch selbst gesagt, dass sie eine schlechte Mutter war.”
    “So habe ich das bestimmt nicht gesagt.” Oder vielleicht doch? “Ich glaube, ich sagte, dass ihre Überfürsorglichkeit für mich problematisch war, aber das ist nicht dasselbe.”
    “Hat sich jemand mit dir in Verbindung gesetzt?”, hakte Russ nach. Seine Stimme klang nun ziemlich scharf. “Ihr Anwalt vielleicht? Oder dein Adoptivvater?”
    “Nein.” Sie fühlte sich auf einmal ganz klein. Ihre Stimme wurde leiser. “Niemand. Ich möchte dich einfach nur bitten, nicht zu hart mit ihr ins Gericht zu gehen. Ich weiß, wie sehr du sie hasst, und ich verstehe es auch”, fügte sie hastig hinzu. “Aber ich …”
    “Du enttäuschst mich, Corinne”, sagte er, und sie schloss die Augen.
    “Tut mir leid. Ich glaube, ich drücke mich nicht besonders gut aus.”
    “Du solltest einmal darüber nachdenken, wie es für mich war, auf diese Weise meine Frau zu verlieren. Und wie es für Vivian war. Wie wir alle siebenundzwanzig Jahre lang mit der Ungewissheit leben mussten. Und vor allem, denk darüber nach, wie es für deine Mutter war – deine richtige Mutter –, so zu sterben. Und so jung. Stell dir vor, im achten Monat schwanger zu sein und entführt zu werden. In den Wehen zu liegen und niemanden zu haben, der einem hilft, außer einer jugendlichen Entführerin. Zu wissen, wie hoch das Risiko ist, bei der Geburt zu sterben, auch für das Baby. Stell dir das alles vor, ja? Und dann ruf mich wieder an und sag mir, wie ich mit deiner sogenannten Mutter umgehen soll.”
    Die Verbindung war unterbrochen. Uff. Mit ihm konnte sie es rhetorisch nicht aufnehmen, und der Anwalt ihrer Mutter bestimmt auch nicht.
    In dieser Nacht lag sie mit einer Hand auf dem Bauch im Bett und versuchte, sich in

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