Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das geheime Leben der CeeCee Wilkes

Das geheime Leben der CeeCee Wilkes

Titel: Das geheime Leben der CeeCee Wilkes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Chamberlain
Vom Netzwerk:
dem Gouverneur laufen?”
    “Nein, kein Telefon. Deswegen können wir ja von dort aus nicht verhandeln.”
    “Woher also soll ich wissen …”
    “Das wirst du nicht, zumindest nicht sofort. Wir werden ihm, sagen wir, drei Tage Zeit geben. Ich glaube aber eher, dass alles nur ein paar Stunden dauert.”
    Marty lachte. “Wer weiß? Vielleicht freut der Typ sich ja über ein paar Tage ohne seine Alte.”
    Tim lächelte nicht. Er sah auf ihre Liste. “Was willst du noch wissen?”
    “Muss sie die ganze Zeit gefesselt sein?”
    “Nein. Ich meine, wir werden ihr während der Fahrt Handschellen anlegen, falls sie nicht … kooperiert. Aber wenn sie erst in der Hütte ist … dort gibt es gute Schlösser, und du hast die Schlüssel. Also, mach dir keine Sorgen.”
    “Wenn sie schreit, dann hören sie sicher die Nachbarn.”
    “Es ist ziemlich einsam dort”, sagte Tim.
    “Meilenweit kein anderes Haus.” Marty nahm einen Schluck Bier. “Da gibt’s höchstens Bären. Hast du Angst vor Bären?”
    “Halt jetzt mal die Klappe, Marty. Du bist nicht gerade eine große Hilfe.”
    “Und wenn ich einschlafe?” Sie konnte nicht glauben, dass sie die Fragen bereits so formulierte, als hätte sie dem Plan schon zugestimmt. “Wenn es doch zwei oder drei Tage werden, dann muss ich irgendwann schlafen.”
    “Ja, klar, du musst schlafen”, sagte Tim. “Dann wirst du ihr eben doch Handschellen anlegen müssen und sie damit ans Bett fesseln oder so was. Du bist klug genug, dann selbst zu entscheiden, was zu tun ist.”
    “Aber sie wird sich doch wehren, oder nicht?” Sie sah sich bereits in einen Kampf mit der Frau des Gouverneurs von North Carolina verwickelt.
    “Du bekommst eine Pistole”, erklärte Marty und erntete für diese Aussage einen bösen Blick seines Bruders. Offensichtlich hatte er einen Fehler gemacht.
    “Ich will keine Pistole.”
    “Sie wird nicht geladen sein”, meinte Tim. “Sie dient nur zur Abschreckung.”
    Dass Tim eine Waffe besaß, beschäftigte sie mehr als alles andere. Dennoch: Sie durfte jetzt keinesfalls vergessen, dass er der Mann war, der ihr ziemlich sicher fünftausend Dollar geschenkt hatte und sie behandelte wie ein kostbares Juwel. Der Mann, der ihr mehr Liebe schenkte, als sie seit dem Tod ihrer Mutter bekommen hatte. Der ernsthafte Student, der sich für die Armen und Schwachen einsetzen wollte. Sie schnappte hörbar nach Luft.
    “Dein Abschluss!”, rief sie. “Wenn du abtauchst, wie willst du dann die Uni abschließen?”
    “Manche Dinge sind einfach wichtiger.”
    “Aber du hast so hart dafür gearbeitet.”
    Er lächelte ihr zu, als ob sie zu jung oder naiv wäre, um zu verstehen. “So wichtig ist das alles gar nicht, CeeCee. Was bedeutet schon ein Stück Papier gegen das Leben meiner Schwester?”
    Marty beugte sich vor. “Die Regierung tötet ununterbrochen unschuldige Menschen”, sagte er. “Wir lassen nicht zu, dass Andie dazugehört.”
    “Und wir sind nicht allein, CeeCee. Zwei Leute von SCAPE wissen, was wir planen, und stehen hundertprozentig hinter uns. Sie leben im Untergrund, deswegen kann ich dir nicht viel über sie sagen. Nicht, weil du es jemandem verraten könntest”, fügte er schnell hinzu. “Ich weiß, dass du das nicht tust.”
    Sie schüttelte den Kopf.
    “Jedenfalls leben sie in der Nähe der Hütte, von der wir sprechen”, fuhr Tim fort. “Wir sorgen dafür, dass es Essen und alles gibt, was du brauchst. Die beiden haben auch ein altes Auto, das wir benutzen können. Am Tag der …” Er zögerte plötzlich, das Wort Entführung auszusprechen. “An dem Tag, an dem es passiert, fährst du zu der Hütte, während wir nach Jacksonville gehen, in ein Haus, in dem es Telefon gibt, und später kommen wir zu dir in die Hütte. Verstehst du?”
    “Wie wollt ihr es machen?”, fragte sie. “Wie wollt ihr an sie rankommen?”
    “Wir kennen ihren Terminplan”, verkündete Marty. “Sie unterrichtet einen Abendkurs in Spanisch an der Uni. Wenn sie rauskommt, ist es bereits dunkel, wir können sie uns also auf dem Parkplatz schnappen.”
    Sie stellte sich die Szene vor: Eine Frau, die spät abends allein zu ihrem Auto geht, zwei Männer, die aus der Dunkelheit auftauchen, ihre Schreie ersticken und sie in den Bus zerren. “Sie wird furchtbare Angst haben.”
    “Nun, ja.” Marty lachte. “Brillante Schlussfolgerung.”
    “Wir werden es ihr so leicht machen wie nur möglich, Babe. Wir werden ihr nicht wehtun. Unser Ziel ist doch

Weitere Kostenlose Bücher