Das geheime Leben der CeeCee Wilkes
die Hüften gestemmt. “Hast du ihn gefragt, wer es war?”
“Nein.” CeeCee ließ den Kamm sinken. “Ich will nicht klammern.”
“Du hast das Recht, nachzufragen.” Ronnie war entrüstet. “Ihr beide habt eine ernsthafte Beziehung und nicht irgendeine Affäre. Du solltest alles wissen.”
CeeCee ließ sich auf ihr Bett sinken. “Er kommt mir auf einmal so … distanziert vor.”
“CeeCee.” Ronnie setzte sich neben sie. “Er glaubt, du gehörst ihm mit Haut und Haar. Es ist wirklich höchste Zeit, ihm zu zeigen, dass auch andere Typen an dir interessiert sind. Und du an ihnen. Du musst ihn spüren lassen, dass er dich nicht als Selbstverständlichkeit betrachten kann.”
“Ich will aber nicht so tun, als ob ich mich für jemand anderen interessiere”, sagte sie. “Ich will nur Tim.”
Sie war selbst überrascht, als ihr Tränen in die Augen stiegen. Sie konnte sich gut vorstellen, wie es wäre, ihn zu verlieren, denn genau das war im Augenblick ihre größte Furcht. Wie sollten sie zusammenleben, wenn er sich verstecken musste? Doch jedes Mal, wenn sie dieses Thema ansprach, nahm er sie fest in den Arm und versicherte ihr, dass sie einen Weg finden würden.
“Das mit uns ist zu gut, um es einfach wegzuwerfen”, sagte er. Wenn sie ihn drängte, konkreter zu werden, reagierte er verärgert. “Ich weiß noch nicht genau wie, CeeCee. Ich weiß noch nicht einmal, wo ich letztlich landen werde. Du musst mir einfach vertrauen.” Sie vertraute ihm ja, aber es fiel ihr schwer, mit dieser Unsicherheit zu leben.
Tim bestand darauf, dass sie sich in aller Öffentlichkeit trennten. “Hast du in der Highschool schon ein bisschen Theater gespielt?”, fragte er sie eines Abends, als er sie nach dem Kino nach Hause fuhr.
Sie schüttelte den Kopf. “Und du?”
“Ja. Ich tue so, als ob ich aus irgendeinem Grund wirklich sauer auf dich wäre.” Er sah sie lächelnd an. “Obwohl ich mir nicht vorstellen kann, was für ein Grund das sein könnte.”
“Ich habe Ronnie erzählt, dass du dich für ein anderes Mädchen interessierst.”
“Hervorragend!” Er nickte anerkennend. “Allerdings stehe ich dann wie ein Mistkerl da. Ich möchte, dass du Schuld an der Trennung bist.”
“Nö”, sagte sie grinsend. “Das alles ist deine Idee.”
“Na gut. Ich verlange sowieso schon genug von dir. Also soll es mein Fehler sein. Eine Exfreundin taucht wieder in meinem Leben auf, und weil ich ein typischer Idiot von einem Mann bin, verlasse ich dich für sie.”
“Wie sieht sie aus?”
“Ein bisschen wie Telly Savalas, aber trotzdem übt sie eine merkwürdige Macht über mich aus.”
“Wie bitte?” CeeCee lachte.
“Sie ist auch ziemlich launisch”, fuhr Tim fort. “Und sie ist nicht leicht rumzukriegen, deswegen war ich immer von ihr fasziniert. Und jetzt, wo sie mich will, kann ich einfach nicht anders.”
Er schien so gefangen in seiner Fantasie, dass CeeCee sich unbehaglich fühlte. “Das denkst du dir doch alles nur aus, oder?”
“Ach, Babe, glaubst du wirklich, ich könnte dich jemals verlassen?” Hörte sie eine Spur Ärger aus seiner Frage heraus? “Keine andere Frau kann dir das Wasser reichen”, sagte er. “Du hast das unglaublichste Haar der Welt, du bist klug, du hast unser komplettes Haus auf Vordermann gebracht und meinen Bruder für dich eingenommen. Und außerdem bist du eine Granate im Bett.”
Sie errötete. Sie war absolut keine Granate im Bett. Sie bekam einfach keinen Höhepunkt, wenn sie miteinander schliefen. Vielleicht waren ihre Bewegungen falsch – irgendetwas musste der Grund sein. Seine erfundene Exfreundin hatte wahrscheinlich multiple Orgasmen. Kein Wunder, dass er zu ihr zurückwollte. In ihrer Fantasie gab sie ihr den Namen Willa.
Wie geplant kam Tim zwei Wochen vor Thanksgiving in den Coffeeshop. Statt sich an seinen üblichen Tisch zu setzen, bat er CeeCee, mit ihm kurz vor die Tür zu gehen. Er sah sehr beunruhigt aus.
CeeCee packte Ronnie, die gerade in die Küche eilen wollte, am Arm. “Tim will mit mir unter vier Augen sprechen”, wisperte sie. “Könntest du für ein paar Minuten meine Tische übernehmen?”
Ronnie warf Tim einen Blick zu. “Was ist denn los?”
“Ich weiß es nicht.” CeeCee zuckte mit den Schultern. “Nichts, hoffe ich.”
“Na los. Ich kümmere mich um deine Gäste.”
Tim und CeeCee gingen hinaus und blieben neben dem Fenster auf dem Gehsteig stehen. Studenten liefen an ihnen vorbei und rempelten sie an, aber sie
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