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Das geheime Leben der CeeCee Wilkes

Das geheime Leben der CeeCee Wilkes

Titel: Das geheime Leben der CeeCee Wilkes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Chamberlain
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zeigen.”
    “Wie sieht sie aus?”
    Genevieve schloss die Augen. “Rotblondes Haar. Ich bin froh, dass sie nicht ganz so rothaarig ist wie ich. Das blieb ihr erspart.”
    “Wieso? Sie haben sehr schönes Haar.” Sie wurde wieder freundlicher, wie es eigentlich ihre Art war, dabei sollte sie doch unter allen Umständen ihre Deckung aufrechterhalten.
    “Danke, aber mir gefällt es nicht.” Mit noch immer geschlossenen Augen streichelte Genevieve ihren Bauch. “Ich hoffe, das hier wird blond oder braunhaarig.” Ihre Stimme klang müde, als wäre ihr klar, dass sie nur versuchten, die Stille mit nichtssagendem Gerede zu füllen. “Alles, bloß nicht rothaarig.”
    CeeCee erinnerte sich an einen Tag, als sie als Fünf- oder Sechsjährige nach der Schule auf ihre Mutter wartete. Sie stand lange vor der großen Tür und hielt Ausschau nach ihrer sonst immer so pünktlichen Mutter, aber sie hatte keine Angst. Sie spielte Himmel und Hölle mit imaginären Linien auf dem Gehsteig und sah erst auf, als eine Nachbarin ihr aus dem Auto zurief, ihre Mutter müsse länger arbeiten und sie würde CeeCee nach Hause bringen. Sie hoffte, dass Vivian genauso selbstsicher und wenig ängstlich war. Das hoffte sie von ganzem Herzen.
    “Wir sollten vielleicht versuchen, etwas zu schlafen”, schlug CeeCee vor. “Ich habe Ihnen ein Bett gerichtet.” Sie blickte auf die Handschellen, die Tim auf den Tisch gelegt hatte. Aber eine schwangere Frau konnte sie schlecht ans Kopfende des Bettes fesseln.
    “Oh.” Genevieve verzog das Gesicht und presste beide Hände auf ihren Bauch.
    “Ist alles in Ordnung?”, fragte CeeCee besorgt.
    Es dauerte einen Moment, bis Genevieve antworten konnte. “Ich weiß nicht”, stieß sie hervor. “Ich hatte in den letzten Wochen immer mal wieder Vorwehen. Das ist es wahrscheinlich. Vielleicht sollte ich mich besser hinlegen.”
    CeeCee traute ihr nicht. “Sie gehen voraus.”
    Genevieve kämpfte sich aus dem Sofa hoch, doch CeeCee wagte es nicht, ihr zu helfen. Genevieve hätte ihr in null Komma nichts die Maske herunterreißen und die Pistole entwenden können. Sie durfte ihr nicht zu nahe kommen.
    Beim Anblick der schmalen Etagenbetten stöhnte Genevieve auf. “Da passe ich nicht rein. Gibt es nicht ein richtiges Bett, auf das ich mich legen kann?”
    Was soll’s, dachte CeeCee. “Im anderen Zimmer gibt es ein Doppelbett. Das habe ich allerdings nicht bezogen.”
    “Ist mir egal.” Genevieve verließ mit noch immer schmerzverzerrtem Gesicht das Zimmer. CeeCee folgte ihr, die Pistole fest umklammernd, und beobachtete, wie Genevieve ihre dunkelblauen Pumps von den Füßen schleuderte und sich langsam aufs Bett sinken ließ. Sie streckte sich auf dem Rücken aus, zuckte vor Schmerzen zusammen, rollte sich dann auf eine Seite und legte einen Arm über die Augen. “Könntest du das Licht ausmachen?”
    “Nein.” Sie setzte sich in einen kleinen Sessel in der Ecke des Raumes. “Es sei denn, ich fessle Sie ans Kopfende.”
    “Wie bitte?” Genevieve riss den Arm von ihrem Gesicht. “Also bitte, Dornröschen. Ich bin im achten Monat schwanger und völlig erledigt. Wenn du glaubst, ich könnte wegrennen, dann …” Sie schüttelte den Kopf. “Mach es einfach aus. Bitte.”
    CeeCee lief aus dem Zimmer und knipste das Licht im Flur an. Dann löschte sie die Lampe über dem Bett und setzte sich wieder. So konnte sie Genevieve noch gut erkennen.
    Sie musste nur wach bleiben.

13. KAPITEL
    S eit du Mrs. Weiss in der Schule hattest, wolltest du Lehrerin werden. Möchtest du das immer noch? Ich sehe, wie du meine Krankenschwestern beobachtest, und weiß, dass du sie bewunderst. Ich erinnere mich noch, wie überrascht du warst herauszufinden, dass Dr. Watts eine Frau ist. Ich frage mich, ob du vielleicht irgendwann selbst Krankenschwester oder vielleicht sogar Ärztin wirst? Klug genug bist du auf jeden Fall. Und ich glaube, du würdest es gut machen.
    CeeCee wachte erschrocken auf. Jemand stöhnte und sie brauchte einen Augenblick, um zu begreifen, wo sie sich befand. In dem gedämpften Licht sah sie, dass Genevieve sich auf die Ellbogen gestützt hatte.
    “Oh nein”, jammerte sie. “Oh Gott, hilf mir.”
    CeeCee stand auf und knipste das Licht an. “Was machen Sie da?”
    Genevieve rang nach Luft. “Ich glaube, das sind die Wehen. Das glaube ich wirklich. Genauso hat es sich auch bei Vivie angefühlt.”
    “So schnell geht das nicht”, meinte CeeCee. Schließlich hatte sie nicht sonderlich

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