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Das geheime Leben der CeeCee Wilkes

Das geheime Leben der CeeCee Wilkes

Titel: Das geheime Leben der CeeCee Wilkes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Chamberlain
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schwor sich, niemals selbst ein Kind zu bekommen, weil sie bestimmt nicht die Kraft hätte, so etwas durchzustehen. Es gelang ihr, den Duschvorhang unter das Handtuch zu schieben, dann lief sie zurück in die Küche.
    Das Wasser kochte inzwischen. Sie warf das Messer hinein, hockte sich dann auf den Boden und band ihre Schuhe auf, langsam, denn sie fürchtete sich davor, zurück ins Schlafzimmer zu müssen. Schließlich legte sie die Schnürsenkel ins kochende Wasser.
    “Hilfe!” Genevieves herzzerreißender Schrei nahm CeeCee fast den Atem.
    Sie hatte keine Wahl, sie musste zurück.
    “Du musst es greifen. Ich werde jetzt pressen. Ich weiß aber nicht, ob es richtig ist. Ich weiß nicht, wann. Ich weiß nicht,
wann!”
    “Ich hole nur schnell das Messer und die Schnürsenkel.” CeeCee konnte es kaum erwarten, das Zimmer wieder zu verlassen. In der Küche schüttete sie den Großteil des Wassers ab, trug dann den Topf ins Schlafzimmer und stellte ihn auf den Teppich neben dem Bett.
    “Kannst du es schon sehen?”, fragte Genevieve.
    CeeCee starrte zwischen ihre Beine. “Oh mein Gott”, flüsterte sie zugleich entsetzt und ehrfürchtig, als sie den Kopf des Kindes erblickte. “Ja, ich sehe es. Haben Sie nicht furchtbare Schmerzen?”
    Genevieve keuchte. “Was … glaubst … du … denn? Ich muss pressen. Halt die Hand unter seinen Kopf.”
    CeeCee gehorchte. Bei jedem Pressen kam etwas mehr von dem blutigen, behaarten Köpfchen zum Vorschein. “Es kommt!” CeeCee nahm schnell die Maske ab, um besser sehen zu können.
    Genevieve verzerrte das Gesicht und presste erneut. CeeCee konnte das leichte Gewicht des Kopfes auf ihrer Hand spüren, entdeckte die kleinen Ohren und stellte fest, dass das Gesichtchen zur Matratze gewandt war. Wie sollten nur die Schultern durch die Öffnung passen? Dann, als ob das Baby ihre Gedanken gelesen hätte, drehte es in ihren Händen den Kopf, die kleine Nase drückte sich in ihre Handfläche. Der Nacken fühlte sich merkwürdig an, als ob etwas sich hervorwölben und gegen ihre Finger drücken würde. Sie beugte sich weiter nach vorne und brauchte einen Moment, bis sie erkannte, dass sie die Nabelschnur zweimal um den Hals gewickelt hatte. Sie wollte es Genevieve schon sagen, fürchtete sich aber davor, sie noch mehr zu beunruhigen. Sie zog den rechten Handschuh aus und löste die Nabelschnur. Plötzlich kam eine Schulter in Sicht, dann die andere, und das Baby glitt auf das Handtuch hinein in die Welt.
    “Es ist ein Mädchen!”, verkündete CeeCee. So winzig, dachte sie.
Zu
winzig. Und zu still. “Jetzt muss ich sie kopfüber halten, nicht wahr?”
    “Reib ihren Körper.” Genevieve konnte kaum sprechen. “Und wisch ihr den Mund aus.”
    Noch bevor CeeCee dem Befehl folgen konnte, stieß das Baby einen kläglichen Laut wie eine Katze aus, dann folgte ein lauter, kräftiger Schrei.
    Genevieve lachte erleichtert und streckte ihre Arme nach dem Baby aus.
    “Sollte ich sie nicht erst waschen oder irgendwas mit der Nabelschnur anfangen?”
    “Gib sie mir”, verlangte Genevieve.
    Das Baby war ganz rutschig. CeeCee wischte es so gut wie möglich mit einem Handtuch trocken und legte es dann vorsichtig in Genevieves Arme. Sein Schreien war herzhaft und rhythmisch, und Genevieve begann zu schluchzen.
    “Ich möchte Russ bei mir haben!”, weinte sie. “Ich brauche ihn.”
    “Wen?”
    “Schneide die Nabelschnur durch, damit ich sie höher nehmen kann.”
    CeeCee nahm einen Schnürsenkel aus dem Wasser. “Wo soll ich abschnüren?”
    “Binde einmal nahe beim Baby ab. Und dann noch mal weiter oben. Und dann schneide die Nabelschnur in der Mitte durch.”
    CeeCee wickelte die Schnürsenkel um die cremefarbene Nabelschnur und zog so fest zu, wie sie konnte. Dann durchtrennte sie die Schnur mit dem Messer, und Genevieve zog das Baby an ihre Lippen, um es zu küssen.
    “Jetzt kommt noch die Nachgeburt, richtig?” CeeCee betrachtete die lange Nabelschnur, die zwischen Genevieve Beinen hing.
    “Die kommt von allein.” Ihre Stimme klang leise, fast ein wenig schläfrig. Sie musste sehr erschöpft sein. “Hole ein Handtuch und decke das Baby zu. Ich muss … versuchen, sie zu stillen. Mit Vivie ist mir das nie gelungen.” Sie schloss die Augen und presste den Kopf ins Kissen. “Das Zimmer dreht sich.”
    “Möchten Sie etwas Wasser?”, fragte CeeCee, während sie aus dem Schrank eine Decke holte. “Oder etwas zu essen?”
    Genevieve antwortete nicht. Sie starrte mit

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