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Das geheime Leben der CeeCee Wilkes

Das geheime Leben der CeeCee Wilkes

Titel: Das geheime Leben der CeeCee Wilkes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Chamberlain
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enttäuscht von mir.
    Als sie ins Wohnzimmer zurückkamen, saß Genevieve auf dem alten Sofa, während Marty am Fenster stand und deutlich weniger herablassend wirkte als noch vor ein paar Minuten.
    “Ich habe etwas gehört”, sagte er. “Einen Schlag oder so was.”
    “Da war nichts.” Tim stellte den Becher auf den Couchtisch.
    “Das habe ich ständig gehört, als ihr weg wart”, erklärte CeeCee. “Ist wohl ein Ast, der gegen die Veranda schlägt.” Wie sollte ein derart paranoider Mensch wie Marty überhaupt im Untergrund überleben können? Sie nahm sich einen Keks, obwohl sie keinen Hunger hatte, aber sie musste irgendetwas mit ihren Händen anstellen.
    Genevieve schnappte sich die restlichen vier Kekse und schleuderte sie auf die beiden Männer. Dann zielte sie mit dem Teller auf CeeCee und traf sie im Gesicht. Vielmehr im Gesicht von Dornröschen.
    “Du Schlampe!” Marty stürzte sich auf die Frau und drückte ihre Arme auf das Sofa.
    “Lass sie in Ruhe”, rief CeeCee, überrascht über ihre eigenen Worte. “Das kannst du ihr wohl kaum übel nehmen.” Ihr war plötzlich die Idee gekommen, dass es besser war, sich mit der Frau anzufreunden, die eigentlich recht sympathisch war. Als Marty von ihr abließ, sah CeeCee, wie Genevieve mit den Tränen kämpfte. Ihre Unterlippe bebte, sie blinzelte heftig.
    CeeCee setzte sich neben sie. “Alles wird gut”, sagte sie.
    Genevieve starrte sie an. “Wozu hast du dich da von diesen beiden Typen nur überreden lassen?”
    CeeCee stand schnell wieder auf. “Ich bin sehr gut in der Lage, selbst zu denken, Schlampe.” Ihre Stimme klang aufgebracht, doch Genevieves Blick, der sie zu durchbohren schien, konnte sie nicht lange standhalten.
    “Du tust besser, was Dornröschen sagt, sonst bekommst du Schwierigkeiten”, sagte Tim. “Marty und ich gehen.”
    “Ich fühle mich nicht gut.” Genevieve rieb sich erneut ihren Rücken. “Die Wehen können jeden Moment einsetzen.”
    “Soso”, murmelte Tim verächtlich. “Marty, bist du so weit?”
    “Darauf kannst du wetten”, entgegnete Marty, öffnete aber sehr vorsichtig die Tür und spähte erst ins Dunkel, bevor er in die Nacht hinausschlüpfte.
    CeeCee sah den beiden Männern nach, hörte, wie die Bustüren zugeschlagen und der Motor gestartet wurde, und dachte nur: Was nun? Sie spürte Genevieves Blick auf sich. Ihren Tee hatte sie nicht angerührt. “Wollen Sie noch ein paar Kekse?”
    Genevieve ignorierte ihre Frage. “Was geschieht jetzt? Werden die beiden meinem Mann sagen, wo ich bin, damit er mich holen kommt?”
    Ein erschreckender Gedanke. Sie würde ganz schön in der Tinte sitzen, falls der Gouverneur hier auftauchte.
    “Die beiden werden zurückkommen und Sie zu ihm bringen”, behauptete sie ziemlich überzeugend.
    “Und wohin fahren sie jetzt?”
    “Irgendwohin, wo sie dann mit Ihrem Mann telefonieren können.”
    “Warum rufen sie nicht von hier aus an? Ich könnte mit ihm sprechen, damit er weiß, dass ich noch am Leben bin. Das wäre doch viel sinnvoller.”
    “Hier gibt es kein Telefon.”
    Genevieve schaute ihre Bewacherin ungläubig an. “Warum habt ihr mich dann nicht an einen Ort gebracht, wo es ein Telefon gibt?”
    Das war eine gute Frage, die auch CeeCee nicht beantworten konnte. “Hören Sie, so ist es nun mal, also sollten wir einfach das Beste daraus machen.”
    Genevieve sprang so plötzlich auf, dass CeeCee es mit der Angst zu tun bekam. “Setzen Sie sich!”, schrie sie.
    Sie befürchtete schon, dass Genevieve ihr vielleicht nicht gehorchen würde, und ihr fiel plötzlich ein, dass sie die Pistole dummerweise in der Küche vergessen hatte. Doch Genevieve ließ sich zum Glück wieder auf das Sofa fallen.
    “Das war kein Witz, mir geht es wirklich nicht besonders gut. Mein Rücken schmerzt.”
    “Wahrscheinlich haben Sie sich bei der Entführung etwas gezerrt.”
    “Ich hatte schon vorher Rückenschmerzen. Schon den ganzen Tag.”
    “Wann soll das Baby kommen?”
    “In drei Wochen.”
    “Dann sind es nicht die Wehen”, meinte CeeCee in einem Ton, als ob sie sich mit solchen Dingen auskannte. Sie lief zum Regal. “Möchten Sie etwas lesen?”
    “Nein, ich will nicht lesen. Wenn du wirklich glaubst, dass ich mich jetzt auf ein Buch konzentrieren könnte, bist du genauso verrückt wie deine Freunde.”
    CeeCee setzte sich in den Stuhl vor dem Fenster und faltete die Hände im Schoß.
    “Welche Haarfarbe hast du in Wirklichkeit?”, fragte Genevieve

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