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Das geheime Leben der CeeCee Wilkes

Das geheime Leben der CeeCee Wilkes

Titel: Das geheime Leben der CeeCee Wilkes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Chamberlain
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zwischen acht und zwölf kommen. Und ihr wisst doch, wie es ist. Dieses eine Mal kommt er bestimmt um acht.” Sie kicherte. “Du brauchst nicht mitzukommen, Eve.”
    “Ich sollte aber besser. Damit Cory keinen Sonnenbrand bekommt.”
    Vickie lachte. “Es ist noch früh, kurz vor acht. Und der Hut ist groß genug, um einen Elefanten vor der Sonne zu schützen.”
    Eve hörte gar nicht richtig hin, Marian sammelte die Zwillinge ein, und gemeinsam liefen sie zurück nach Hause.
    “Hast du heute morgen Zeitung gelesen?”, fragte Eve, als sie außer Hörweite waren.
    Marian schüttelte den Kopf.
    “Lass uns in den Supermarkt gehen.” Eve bog um die Ecke. “Ich muss das sofort wissen.”
    Marian wartete mit den Kindern draußen. Eve kam mit der Zeitung zurück und entdeckte den Artikel unten auf der Titelseite.
    “Andrea Gleason”, las sie vor, “die Schwester von Timothy und Martin Gleason, die vermutlich für die Entführung der Ehefrau von Gouverneur Irving Russell im vergangenen Jahr verantwortlich sind, wurde gestern in North Carolina hingerichtet. Gleason hatte 1975 die Fotografin Gloria Wilder und deren dreizehnjährige Tochter umgebracht. Sie brach in das Haus ein und entwendete Schmuck im Wert von fünfzigtausend Dollar. Gloria Wilder wurde in ihrem Schlafzimmer gefunden, durch vier Schüsse getötet. Ihre Tochter lag mit Kopfschuss im Flur.”
    Eve sah auf. “Oh mein Gott.”
    “Weiter. Was steht noch da?”
    “Am 24. November letzten Jahres wurde Genevieve Russell, die Frau des Gouverneurs, entführt. Die Gleason-Brüder versuchten erfolglos, die Freilassung ihrer Schwester zu erpressen. Bis heute sind sowohl die beiden Männer wie auch Mrs. Russell spurlos verschwunden. Gouverneur Russell äußerte sich heute nicht zu der Hinrichtung, doch aus gut unterrichteten Quellen verlautete, dass er maßgeblich am Vorziehen des Termins beteiligt war.”
    Eve schluckte. “Er hat mich in jeder Hinsicht belogen.”
    Marian nickte. “Sieht ganz danach aus.”
    Sie liefen weiter, schweigend diesmal, und zum ersten Mal spürte Eve, wie wirkliche Wut auf Tim in ihr hochkochte. Sie war eine unerfahrene Sechzehnjährige gewesen, einfach zu beeinflussen. Bets musste eingeweiht gewesen sein, keine Frage, vielleicht hatte Tim CeeCee auch extra mit ins Restaurant genommen, um seiner Freundin zu zeigen, dass sie nun wirklich keine Bedrohung war – dieses naive Mädchen, das ihr Haar wie Alice im Wunderland bis zum Hintern trug. Sie stellte sich vor, wie Tim zu ihr sagte: Wir bringen sie dazu, auf die Frau des Gouverneurs aufzupassen, damit du da nicht mit hineingezogen wirst. Und dann hatte er sie wahrscheinlich geküsst. Sie ist unwichtig, Babe, hatte er vielleicht gesagt. Und du nicht. Dieser Dreckskerl.
    “Ich glaube, ich bin noch nie in meinem Leben so wütend gewesen.” Eve umklammerte den Griff des Kinderwagens.
    Marian legte ihr einen Arm um die Schulter. “Gut. Das wird auch Zeit.”
    Und die Wut nagte den ganzen Tag an ihr. Sie boxte in ihr Kopfkissen, stürmte mit dem Staubsauger durchs Haus, laut fluchend und stampfend. Als sie später aber ins Bett ging, fühlte sie sich schon besser. Ab jetzt würde sie nicht mehr jedem weißen Bus hinterherschauen. Sie konnte aufhören, zu warten. Aufhören, zu hoffen. Eine Art Frieden überkam sie: Tim hatte sie schließlich freigegeben.

24. KAPITEL
    1 981
    Am siebten März wurde Eve einundzwanzig. Bereits zum vierten Mal feierte sie ihren Geburtstag an diesem Tag, dutzende Male hatte sie dieses Datum in die verschiedensten Formulare eingetragen. Inzwischen fühlte es sich nach der Wahrheit an, genauso, wie sie sich mittlerweile als Eve Bailey fühlte.
    Marian lud sie zum Essen ein und hinterher in ein Theaterstück auf dem Campus.
    “Ich kenne einen der Schauspieler”, erklärte Marian, als sie auf den Parkplatz fuhr. “Sein Name ist Jack Elliott. Er ist der Neffe von einer meiner ältesten Freundinnen.”
    Eve hörte kaum hin. “Vielleicht sollte ich vorher noch Bobbie und Lorraine anrufen.” Die beiden passten auf Cory auf. Cory konnte recht anstrengend sein, aber nicht etwa, weil sie eine freche oder ungehorsame Dreijährige war, nein, sie hatte einfach Angst, wenn Eve nicht in der Nähe war. Zwar kannte sie Bobbie und Lorraine inzwischen gut und betete Shan, die nun acht war, geradezu an, aber beim letzten Mal hatte das kleine Mädchen trotzdem die ganze Zeit geweint, nichts gegessen und sich geweigert, ins Bett zu gehen.
    “Würde ich nicht tun”,

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