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Das geheime Leben der CeeCee Wilkes

Das geheime Leben der CeeCee Wilkes

Titel: Das geheime Leben der CeeCee Wilkes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Chamberlain
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Augenbrauen, dunkle Augen. Lockiges Haar, aber nicht so kraus wie ihres.
    “Sie haben schöne Haare”, sagte sie.
    Er wirkte überrascht. “Also, besten Dank, Ma’am. Ihres habe ich gestern Abend auch bewundert.”
    Tatsächlich? “Früher habe ich es richtig lang getragen. Aber als Cory noch kleiner war, musste ich es abschneiden, weil sie sich einmal daran in den Finger geschnitten hatte.”
    “Wie bitte?” Er fasste in ihr Haar. “Es ist so weich. War es früher scharf wie eine Rasierklinge oder wie?”
    Eve kicherte. “Es war so, wie wenn man sich an Papier schneidet.”
    “Und deswegen musste das Haar ab.”
    “Mhm. Ich habe es mitten in der Nacht abgeschnitten. Mit einer Nagelschere.”
    Jack schlug mit einer Hand aufs Lenkrad. “Ich schätze, Sie sind genauso impulsiv wie ich.”
    “Das bezweifle ich. Sie machen auf mich einen sehr spontanen Eindruck.”
    “Da könnten Sie recht haben. Mein Auto hatte vorher so eine hässliche braune Farbe. Ich habe es nach Lust und Laune bemalt.”
    “Tut’s Ihnen leid?”
    “Himmel, nein. Ich liebe Peggy Sue.” Er streichelte über Peggy Sues Armaturenbrett. “Da sind wir!”, rief er dann, manövrierte Peggy Sue auf einen Parkplatz, stieg aus und öffnete ihre Tür. Er griff nach Eves Hand, so als hätte er das schon tausendmal zuvor getan. Hand in Hand liefen sie zum Stadion.
    “Peggy Sue, Peggy Sue”, sang er. “Pretty pretty pretty pretty Peggy Sue.”
    Ohne darüber nachzudenken, fiel sie mit ein. “Oh, Peggy, my Peggy Sue-ue-ue.”
    Jack lachte, ließ ihre Hand los und drückte ihre Schultern.
    “Oh, I love you gal”, sangen sie gemeinsam. “Yes, I love you. Peggy Sue-ue-ue.”
    Plötzlich war sie ganz aufgedreht, als ob um Jack herum eine Droge in der Luft läge, die sie einatmete und die ihr alle Last von den Schultern nahm. Dabei hatte sie erst etwa fünfundzwanzig Minuten mit ihm verbracht.
    Das Konzert war berauschend und das Publikum total ausgelassen. Becher voll billigen Weins wurden herumgereicht, von denen auch Jack und Eve nippten. Einen Joint allerdings, der die Runde machte, lehnte sie ab, Jack folgte ihrem Beispiel. Sie konnte es nicht riskieren, aus welchem Grund auch immer festgenommen zu werden.
    Nach der Pause wurde die Musik noch wilder. Jack griff nach ihrer Hand, zog sie auf die Beine und forderte sie auf, zu tanzen. Es machte nichts, dass sie noch nie in ihrem Leben getanzt hatte, sie hob die Arme über den Kopf, sang lauthals “Rosalita”, obwohl sie zwei Drittel des Textes nicht kannte, und verspürte eine ungewohnte, herrliche Unbekümmertheit.
    Später, als sie zum Wagen zurückliefen, sangen sie
Born to Run.
“Es war einfach toll”, sagte sie begeistert. “Ich meine, ehrlich. So viel Spaß hatte ich seit … nun, seit Langem nicht mehr.”
    “Sie haben ein Talent dafür.”
    “Ich glaube, das hatte ich einmal.” Sie versuchte, sich an die Person zu erinnern, die sie vor Cory gewesen war. Vor Tim. Bevor alles so tödlich ernst geworden war.
    “Sie meinen, bevor Sie die Verantwortung als alleinerziehende Mutter übernehmen mussten?”, fragte Jack.
    Sie nickte.
    “Sie haben sich dieser Herausforderung gestellt, Eve.” Zum ersten Mal an diesem Abend war sein Gesicht sehr ernst. “Dafür bewundere ich Sie. Aber ich glaube, da ist auch noch viel Platz für Spaß. Meinen Sie nicht?”
    Sie nickte. “Ich denke schon.”
    “Und wissen Sie, was wir jetzt brauchen? Dringend?”
    “Was denn?”
    “Eis!”
    Sie lachte. “Allerdings!” Seine Begeisterung war ansteckend. Hätte er behauptet, sie bräuchten Zahnpasta, wäre ihre Antwort vermutlich nicht anders ausgefallen.
    Weil es schon ziemlich spät war, fuhren sie in das Restaurant, das immer geöffnet hatte: das University Diner.
    “Hier habe ich mal gearbeitet”, sagte sie, nachdem sie sich gesetzt hatten.
    “Wirklich? Und hat es Spaß gemacht?”
    Sie dachte über die Frage nach, an die vielen Stunden, die sie damit verbracht hatte, Grillswith zu servieren. “Ja, das hat es.”
    Die Bedienung nahm ihre Bestellung auf, zwei Eisbecher mit heißer Schokoladensoße, dann nahm Jack ihre beiden Hände.
    “Und?”, fragte er. “Haben Sie Geschwister?”
    “Nein.”
    “Leben Ihre Eltern noch in Oregon?”
    Die Realität hatte sie wieder. “Meine Mutter starb, als ich zwölf war”, sagte sie. “Und mein Vater ist ein großes Fragezeichen. Ich habe, bis ich sech… siebzehn wurde, in Pflegefamilien gelebt.”
    Er schien wie benommen von ihrer Antwort, und

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