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Das geheime Leben der CeeCee Wilkes

Das geheime Leben der CeeCee Wilkes

Titel: Das geheime Leben der CeeCee Wilkes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Chamberlain
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legte auf, warf Marian einen Blick zu und biss sich auf die Unterlippe.
    “Was habe ich da eben getan?”
    “Etwas völlig Normales und Gesundes für eine einundzwanzigjährige Frau”, erklärte Marian. “Du hast dich einfach verabredet.”
    “Ich will aber nicht, dass er Cory kennenlernt, wenn er mich abholt.”
    “Himmel, nein!” Marians Ton zeigte ihr deutlich, was sie von dieser übertriebenen Fürsorge hielt. “Keine Sorge. Cory und ich werden uns oben verstecken.”
    Am nächsten Abend saß Eve im Wohnzimmer und wartete auf Jacks Ankunft, als ein quietschgrüner Sedan mit gelben Türen und einem blauen Dach in die Einfahrt bog.
    “Oh nein”, sagte sie zu sich selbst, musste aber trotzdem lachen.
    Jack stieg aus. Er trug Khakihosen, Sandalen und ein kurzärmliges blaues Hemd über einem weißen T-Shirt. Sie mochte seinen Gang und die Art, wie er seine Autoschlüssel in die Luft warf und wieder auffing, als ob er nicht die geringsten Sorgen in der Welt hätte.
    Sie hatte schon befürchtet, sich unwohl zu fühlen, doch kaum saß sie auf dem Beifahrersitz, wich alle Anspannung aus ihrem Körper.
    “Ich hatte gehofft, Ihre kleine Tochter kennenzulernen”, sagte er.
    “Marian liest ihr oben eine Geschichte vor.”
    “Marian hat mir als Kind auch Geschichten vorgelesen. Dabei hat sie mit verschiedenen Stimmen gesprochen.”
    “Ja, das kann sie wirklich gut.”
    “Vielleicht war das sogar ein Grund dafür, dass ich Schauspieler werden wollte. Sie hat mich nämlich dazu gebracht, die verschiedenen Rollen ebenfalls zu spielen.”
    “Sie sagte, Ihre Mutter wäre ihre älteste Freundin.”
    “Wir wohnten direkt neben Marian und ihrem Mann. Jim und mein Vater waren auch gut befreundet.”
    “Manchmal vergesse ich ihren Mann. Marian spricht nicht oft von ihm.”
    “Sie … hey!”, schrie er, als plötzlich ein Auto vor ihm einscherte. “Himmel. Was für ein Volltrottel.”
    Eve lachte.
    “Also.” Jack gab wieder Gas. “Was ich sagen wollte: Jim ist ein heikles Thema. Wie viel wissen Sie über die Geschichte?”
    “Dass er hingerichtet wurde. Und Marian glaubt, er war unschuldig.”
    “Ja, vielleicht hat sie Recht, aber wer weiß das schon. Die Menschen sind zu vielem fähig, und man muss es ihnen nicht anmerken.”
    Sag bloß, dachte sie. “Glauben Sie, dass er es getan hat?”
    “Keine Ahnung. Für mich ist eigentlich nur wichtig, welche Auswirkung das alles auf Marian hatte.” Er lächelte ihr zu. “Wie sind wir eigentlich so schnell auf ein so ernstes Thema gekommen?”
    Sie zuckte mit den Schultern. Wahrscheinlich war es ihr Fehler. Sie wusste nicht mehr so recht, wie man ein unbefangenes Gespräch führte.
    “Mögen Sie Springsteen?”
    “Ich muss gestehen, dass ich seine Musik kaum kenne.”
    Er lächelte. “Das wird sich heute Abend ändern. Was für Musik mögen Sie denn?”
    Sie musste nachdenken. Früher mochte sie Fleetwood Mac und Rod Stewart und Crosby, Stills and Nash, aber in den letzten Jahren hatte sie nicht sonderlich oft Musik gehört. “Ich kenne mich momentan wohl eher mit Kinderliedern aus.”
    Jack grinste. “Sie waren also … siebzehn, als Sie Ihr Kind bekamen?”
    Geht schon los, dachte sie.
    “Ja.”
    “Wie heißt sie?”
    “Cory. Corinne.”
    “Muss hart gewesen sein.”
    “Das war es”, gab sie zu. “Ich weiß nicht, was ich ohne Marian getan hätte.” Sie musterte Jacks Hände auf dem Lenkrad. Er hatte lange, schmale Finger.
    “Wie haben Sie sich kennengelernt?”
    “Eine Freundin hat mir ihre Adresse gegeben. Sie sagte, dass ich vielleicht bei ihr wohnen könnte. Da wusste ich noch nicht, dass sie für mich viel mehr werden würde als nur eine Vermieterin.”
    “Da hatten Sie echt Glück. Und wo kommen Sie her? Wo sind Sie aufgewachsen?”
    Er stellte wirklich eine Menge Fragen. “Oregon.”
    “Im Ernst?” Er sah sie an. “Ich habe dort als Teenager ein paar Jahre gelebt. Wo genau?”
    Vor solchen Fragen hatte sie die letzten dreieinhalb Jahre Angst gehabt. Bisher hatte sie aber noch niemanden getroffen, der Oregon kannte. Genauso wie sie.
    “Portland.” Sie hielt die Luft an aus Angst, er könnte “ich auch” rufen.
    “Wir wohnten in Klamath Falls. Mein Vater hat dort für ein paar Jahre gearbeitet. Das ist doch toll, oder? Wir beide haben in Oregon gelebt. Ein herrlicher Staat.”
    “Ja.” Sie lächelte erleichtert.
    Sein Profil war perfekt. Absolut perfekt. Gerade Nase, nicht zu lang, nicht zu kurz. Kräftiges Kinn, pechschwarze

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