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Das geheime Leben des László Graf Dracula

Das geheime Leben des László Graf Dracula

Titel: Das geheime Leben des László Graf Dracula Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roderick Anscombe
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wohnt.
    Es gibt nur einen kleinen Kern von aktiven Mitgliedern.«
    »Das ist aber nicht der Eindruck, den mir Rado vermittelt hat. Er hat durchblicken lassen, daß er regelmäßige Beteiligung von mir erwartet, sobald ich der Liga beigetreten bin.«
    »Aber du bist auch etwas Besonderes.«
    »Wieso?«
    »Dich wollten sie unbedingt rekrutieren. Rado war sehr daran gelegen, dich zum Beitritt zu bewegen.«
    »Und du hast ihnen geholfen?«
    »Ich dachte, es wäre keine schlechte Idee. Mir schien, es würde dir guttun, Teil einer Gemeinschaft zu sein, das würde dich von dir selbst ablenken. Und ich hatte recht, nicht wahr?«
    »Ich schätze, ja. Aber warum gerade ich?«
    »Sie wollen Leute rekrutieren, die eine Stimme im Oberhaus haben.«
    »Komisch. Mir gegenüber hat Rado das Parlament mit keinem Wort erwähnt.«
    »Das wird er noch. Er angelt nach dir wie nach einer Forelle. Zuerst will er sichergehen, daß er dich am Haken hat, dann wird er versuchen, dich an Land zu ziehen.«

    »Das klingt ja nicht sehr vertrauenerweckend.«
    »Er ist wirklich ein sehr netter Mann und völlig harmlos. Tu ihm ruhig den Gefallen... Wer weiß, vielleicht hat die nationale Politik dir ja etwas zu bieten.
    Warum auch nicht?«
    Wir stiegen ab, ließen die Pferde am Waldrand und legten uns ins hohe Gras der Wegböschung, um auf Jakob zu warten. Doch selbst an diesem friedlichen Ort fand ich keine Ruhe. Ich stand wieder auf und erklomm eine kleine Anhöhe, von der aus ich durch das Tal zurück zur Stadt blicken konnte. Ich hatte Angst, daß Estelle mir allmählich entglitt, als wäre sie etwas, das mir gehört und mir daher auch gestohlen werden könnte. Des fruchtlosen Grübelns müde, kehrte ich zu unserem Rastplatz zurück, wo ich Gregor in seinen Katechismus vertieft fand.
    Als Gregor letzte Woche mit Jakob hier gewesen war, hatten sie in einer tiefen Senke jenseits des Hügelkamms Bärenkot entdeckt, und wir machten uns im Gänsemarsch auf, um das Gebiet noch weiter zu erkunden. Es war ein milder Tag, und obwohl der Wind beim Anstieg aufgefrischt hatte, regte sich im Dickicht des Fichtenwaldes kaum ein Lüftchen. Jakob ging voran, und aus alter Gewohnheit folgten wir ihm schweigend in einem stetigen Tempo, das uns allen gleichermaßen angenehm war.
    Der Weg wurde immer steiler, und die Bäume lichter, als Jakob uns abseits des Pfades gegen Norden führte, immer den Hügelkamm entlang. Nach etwa vier Meilen gab er uns durch Handzeichen zu verstehen, daß die gesuchte Stelle nun genau auf der Rückseite unseres Hügels lag. Langsam und vorsichtig stiegen wir bis fast zum Gipfel. Teilweise war der Hang so steil, daß wir die Hände zum Klettern benutzen mußten, und an manchen Stellen trat das nackte Felsgestein hervor. Endlich hievten wir uns auf den Kamm und spähten hinunter in die Schlucht auf der anderen Seite.
    Unser Hügel war nur der Ausläufer eines größeren Berges, und dessen Gratlinie wiederum bildete die Grenze zwischen meinem Land und den Ländereien meines illustren Nachbarn, des Grafen Aponyi. Zwischen dem Hügel und dem Berg lag eine kaum hundert Meter breite Schlucht mit steilen Hängen und einem flachen, sumpfigen Boden, durch den sich ein kleiner Bach schlängelte. Es war ein ungewöhnliches Terrain für diese karstige Gegend, und das Sumpfgras bot üppigen Weidegrund. Die Schlucht wurde von einem Wasserfall gespeist, der von hoch oben zu unserer Rechten über die Felsen stürzte.
    Es war zu feucht für Nadelbäume, so daß es wenig Schutz vor der Sonne gab, nur Gras und Büsche in Hülle und Fülle.
    Es war ein verlockender, aber gefährlicher Ort für Rehe. Manche Büsche waren mannshoch, doch ansonsten gab es wenig Deckung. Vor allem aber war die Senke auf beiden Seiten von den schroffen Hängen der Schlucht eingeschlossen und an einem Ende von dem schmalen Wasserfall.
    Mit einem Wink schickte ich meine Begleiter ans andere Ende der Senke und hangelte mich dann behutsam um die Felsnase des Hügels herum zu der Stelle, wo der Bergbach in die Schlucht stürzt. Dieser Teil war dicht bewaldet, und ich konnte nicht hinunterschauen, um festzustellen, ob sich dort Tiere befanden. Ich überquerte eine Felsleiste, die mich weiter von dem unübersichtlichen Bachbett wegführte, und stieg dann langsam hinab, wobei ich mich an Baumstämmen und Wurzeln klammerte und immer wieder anhielt, um zu horchen und das Unterholz abzusuchen. Das Wasserrauschen verschluckte jedes Geräusch, das ich machte.
    In der Talsohle blieb ich

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