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Das geheime Olchi-Experiment (German Edition)

Das geheime Olchi-Experiment (German Edition)

Titel: Das geheime Olchi-Experiment (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erhard Dietl
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Natur doch längst viel besser erfunden. Man denke nur mal an den Tausendfüßler!«
    Nun trat Frau Wunsiedel auf die Bühne. Sie hatte einen Schattenverwandler erfunden. Das war ein sehr komplizierter Apparat. Er war nicht größer als ein Taschenrechner und man konnte damit alle möglichen Schatten machen, zum Beispiel Giraffenschatten, Schornsteinfegerschatten, Flamingoschatten, Gorillaschatten oder was immer man wollte.

    Frau Wunsiedel knipste einen hellen Strahler an und alle sahen ihren Schatten jetzt groß und deutlich auf der Leinwand. Dann drückte sie einen Knopf am Schattenverwandler und plötzlich war statt Frau Wunsiedels Schatten der Schatten eines Hirsches mit riesigem Geweih zu sehen. Sie drückte noch einmal und nun sah man deutlich den Schatten eines wilden Piraten. »Das wird der Hit der Zukunft!«, erläuterte sie. »Wer will denn morgen noch mit seinem eigenen Schatten herumlaufen? Kein Mensch! Verehrte Damen und Herren, Fremdschatten werden bald hochmodern sein. Da sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt!« Alle im Saal waren begeistert. Einige riefen laut »Bravo!« und »Zugabe!«.
    »Höchst überflüssig«, knurrte Brausewein. »So etwas braucht doch kein vernünftiger Mensch!«
    »Ich finde das krötig!«, sagte Olchi-Papa. »Wir könnten uns damit Fischgrätenschatten machen.«
    »Und Mülleimerschatten!«, rief das eine Olchi-Kind.
    Nach einigen weiteren Erfindungen, die keine Gnade vor Professor Brauseweins strengen Augen fanden, war nun Herr Strubbelkopfski an der Reihe. Er stellte seinen Vogelkäfig aufs Podest, nahm das weiße Tuch ab, und im Käfig war – gar nichts. »Sie sehen hier meinen völlig unsichtbaren Kanarienvogel!«, rief Strubbelkopfski. »Äh, das heißt, Sie sehen ihn natürlich nicht! Ein solch unsichtbarer Vogel hat einen großen Vorteil. Man sieht den Vogel nicht, aber man hört doch seinen wunderschönen Gesang. Er kann nicht von einer Katze gefressen werden, weil sie ihn gar nicht wahrnimmt. Ist das nicht fantastisch? Unsichtbarkeit ist die Garantie für ein langes Vogelleben.«

    Der unsichtbare Kanarienvogel gab keinen Pieps von sich und einige Zuschauer riefen unmutig »Buh!« und »Den hat die Katze längst gefressen!«. »Er schläft gerade, deshalb singt er nicht«, beteuerte Strubbelkopfski. »Er sitzt garantiert hier im Käfig.«
    »Schiebung!«, rief jemand. »Aufhören!«
    Strubbelkopfski hängte das Tuch wieder über den Käfig. Er war ein bisschen beleidigt. Nur ein paar Zuschauer hatten höflicherweise ein wenig zaghaft applaudiert. »Jetzt reicht’s aber«, brummte Professor Brausewein. »So einen Humbug hab ich schon lang nicht mehr gesehen.« Da bekam Brausewein von Kongressleiter Krause ein Zeichen. Es war so weit, nun war er an der Reihe.
    »Los, kommt, wir sind dran!«, sagte Brausewein zu den Olchis und zog sich den Schal noch ein wenig höher über die Gurken-Nase.
    Er packte die Plastiktüte mit den eingekauften Sachen, nahm Fritzi die Kiste mit dem Abfall aus der Hand und betrat die Bühne. Die drei Olchis hüpften hinter ihm her.
    »Toi, toi, toi!«, rief Fritzi.
    »Was sollen wir denn tun?«, fragte Olchi-Papa.
    »Macht einfach den Mund weit auf, wenn ich es sage«, erklärte der Professor.

Lebende Müllschlucker und andere Turbulenzen

    »Sehr geehrtes Fachpublikum, liebe Kollegen!«, begann Brausewein. »Darf ich Ihnen zu Beginn meiner Vorführung zunächst meine lebenden Müllschlucker vorstellen!« Er zeigte auf die drei Olchis, die sich im Scheinwerferlicht verbeugten. Sie machten das so gut, als hätten sie es geübt. Dabei hatten sie noch nie auf einer Bühne gestanden. Olchi-Papa strahlte ins Publikum. Er stellte sich ganz vorne an den Bühnenrand, kratzte sich unter dem Pulli am Bauch und rief, so laut er konnte: »Ich bin Olchi-Papa! Ich bin auch Erfinder! Ich hab leider nichts dabei, aber ein Gedicht könnte ich vortragen! Das geht so…«
    »Bitte nicht!«, zischte Brausewein. »Das hatten wir nicht ausgemacht. Bring mir hier nicht alles durcheinander. Außerdem weiß ich nicht, ob hier irgendjemand ein Gedicht hören will.«
    »Das Gedicht hab ich aber selber erfunden«, sagte Olchi-Papa. »Und man darf doch hier seine Erfindungen vorstellen, oder?«»Lasst ihn doch mal!«, rief einer aus dem Publikum. »Ist dochlustig!«
    Ein paar andere lachten, sie fanden die drei kleinen grünen Kerle da oben auf der Bühne wohl ziemlich komisch.

    Olchi-Papa strahlte. Er schob Professor Brausewein beiseite und fing an:
    »Wenn nachts

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