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Das geheime Verlangen der Sophie M.

Das geheime Verlangen der Sophie M.

Titel: Das geheime Verlangen der Sophie M. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Morgan
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diesbezüglich niemand gebrieft. Eine direkte Antwort von ihm zu bekommen war schwierig, er stellte seine Argumente klar und verwarf sie wieder, bis jeder noch so kleine Widerspruch und auch jedes Interesse aus ihnen gewichen war, und je weiter ich mit meinen Fragen abschweifte, um doch noch etwas aus ihm herauszubekommen, desto mehr machte er zu. Es war verflucht frustrierend.

    Nach über einer Stunde gab ich schließlich auf. Ich hatte genügend Material für meinen Bericht, wusste aber, dass ich kein Killer-Zitat hatte, das den Artikel aufpeppen würde. Das machte mich nur noch ärgerlicher, und als wir fertig waren, schlug ich mein Notizbuch zu und stopfte es mit mehr Zorn als nötig tief in meine Tasche. Und da fragte er mich, ob ich mit ihm essen gehen würde.
    Ich lachte, ich konnte nicht anders. »Wie bitte?« Wieder lachte ich über seine Verwirrung, dass meine erste Reaktion nicht ganz einfach eine Zusage gewesen war, womöglich begleitet von einem Ohnmachtsanfall.
    »Ich habe Sie gefragt, ob Sie mit mir ausgehen würde. Zum Essen. Oder um etwas zu trinken. Soweit ich weiß, sind Journalisten einem Glas oder zwei nicht abgeneigt.«
    Meine Wut auf ihn wuchs, während ich ihn noch mit offenem Mund anstarrte. »Warum wollen Sie mit mir ausgehen? Und warum sollte ich mit Ihnen ausgehen wollen? Sie konnten sich ja nicht einmal zu einer direkten Antwort auf eine Frage durchringen. Wie um alles in der Welt wollen Sie ein bisschen Small Talk bei einem beiläufigen Date durchhalten?«
    Er schnalzte mit der Zunge. »Wer sagt denn, dass es ein Date sein muss?«
    Ich wurde hochrot, ein Stich der Wut überkam mich  – auf ihn, weil er so unverfroren war, und auf mich, die ich so töricht war zu glauben, dass er mich wirklich kennenlernen wollte. Ich war bei solchen Dingen nichts als eine Null. Ich machte auf dem Absatz kehrt und stolzierte zur Tür, er aber griff nach meinem Arm und hielt mich zurück. Es war ein sanfter Griff, aber fest genug, um meinen großspurigen Abgang aufzuhalten.
    Sein Tonfall war freundlicher. »Es wäre doch schön. Kommen Sie schon, unser Gespräch hat doch Spaß gemacht, wir haben
versucht, uns gegenseitig auszutricksen und auszustechen wie bei einem Turnier.«
    Ich verdrehte die Augen. »Ich glaube, das mit dem Turnier haben Sie missverstanden. Und ich glaube, ein Abend mit Ihnen wäre anstrengend. Danke für das Interview, aber …«
    Meine Finger umfassten schon die Türklinke, als er mir ins Wort fiel: »Wovor haben Sie Angst, Soph.«
    Unglaublich! »Ich heiße Sophie. Und ich habe keine Angst.«
    Er zog eine Augenbraue hoch, wich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Vielleicht hielt er es für anziehend, ich aber hätte ihm gern eine reingehauen, weil er so unsagbar aufgeblasen war. »Ach was?«
    Und so gingen wir zusammen etwas trinken. Rückblickend weiß ich, dass es schon früh Anzeichen für eine Beziehung gab.
     
    Kaum hatte ich Ja gesagt, bereute ich es natürlich auch schon wieder. Doch schlimmer, als wie eine Zimperliese zu klingen, war es, wie eine feige Zimperliese zu klingen, also gab ich ihm meine Handynummer. Er speicherte sie in seinen BlackBerry und sagte halb bestätigend, halb warnend, dass er mich in der Redaktion anrufen würde, wenn er mich nicht erreichen könnte, um etwas mit mir auszumachen. Wir wussten beide, dass ich eher an mein Handy gehen würde, als zu riskieren, den Bürotratsch über mein Privatleben anzufachen. Und so wussten wir beide auch, dass ich ihn treffen würde, wenn auch zähneknirschend. Als ich wieder im Büro war und das aufgezeichnete Interview abhörte, biss ich die Kiefer noch fester zusammen. Er war klug, und das wusste er, und bei so viel Arroganz hätte ich am liebsten gegen die Möbel getreten!
    Aber nicht nur wegen seiner angeborenen Überheblichkeit hatte ich Vorbehalte, ein paar Stunden mit ihm zu verbringen
und ihm über überteuerte Drinks und Häppchen hinweg in die Augen zu schauen. Ich leckte noch immer meine Wunden nach der Trennung von Thomas und versuchte zu begreifen, wie es dazu kommen konnte, dass meine sexuelle Getriebenheit all mein Denken besetzt hielt.
    Ich war im Grunde völlig fertig. In meiner Zeit mit Thomas war mir klar geworden, dass es unabhängig vom tollsten Sex auch eine gefühlsmäßige Bindung dahinter geben musste. Aber ich war unsicher, ob meine Suche nach einer romantischen Idealbeziehung nicht eine Art Suche nach der Nadel im Heuhaufen wäre. Ich weiß, dass ich eigen war, aber ich

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