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Das geheime Verlangen der Sophie M.

Das geheime Verlangen der Sophie M.

Titel: Das geheime Verlangen der Sophie M. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Morgan
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füllten meinen Kühlschrank, luden mich zum Essen ein und kauften mir Kleider. Das machte mich ihnen noch verbundener,
und wenn sie wieder nach Hause aufbrachen, fühlte ich mich noch einsamer. Alle paar Monate fuhr ich über ein Wochenende zu ihnen und zu meiner Schwester, aber das war mir nun nicht mehr genug. Jedes Mal schienen meine Eltern ein bisschen älter geworden zu sein, ihr Haar war mit mehr Silberfäden durchzogen, und immer gab es einen Bericht über einen Arztbesuch und eine neue Behandlung bei Vater oder Mutter. Ich wollte näher bei ihnen sein und sie regelmäßiger sehen, wollte aber nicht wieder zurück ins Nest ziehen, denn meine Rückkehr würde sich bestimmt nach der ersten Zeit rasch abnutzen, wenn sie den ganzen Tag mit mir verbringen müssten.
    Als Journalistin mit Karrierewunsch wechselte ich erst einmal in ein größeres Ressort bei einer größeren Zeitung in der Nähe meiner Familie, die Stelle war auch ein bisschen besser bezahlt. Als ich eine Wohnung gefunden hatte, war die Gehaltserhöhung natürlich schon aufgefressen. Meine Mutter kam mehrmals die Woche vorbei, sie versorgte mich mit den Ergebnissen irgendwelcher neuer Kuchenrezepte oder mit »etwas zum Einfrieren« und trug dazu bei, dass mein Geld länger reichte. Ihr Zitronenkuchen machte mir in meiner neuen Redaktion Freunde, denn eine Frau allein kann schließlich nur eine begrenzte Menge Kuchen essen.
    Abgesehen von einer Rückkehr in mein Leben mit legendären Backwaren und Sonntagsbraten im Elternhaus, bestand meine veränderte Lebenslage hauptsächlich in der wenigen Zeit, die ich nunmehr mit Thomas verbringen konnte. Es waren ein paar Stunden Fahrt zu ihm, meine Dienstpläne, die Benzinkosten und seine aufblühende Beziehung zu Charlotte verhinderten weitgehend, dass wir uns wie zuvor für ein paar Stunden der Welt gemütlich entzogen, während wir Filme anschauten. An diese Veränderung musste ich mich erst gewöhnen; es machte
mir ziemlich viel aus, denn ich war gern mit ihm zusammen, wir hatten Spaß, und was wir gemeinsam getan hatten, waren Meilensteine in meinem Leben. Nun aber wollte ich einen ordentlichen  – natürlich unordentlichen!  –, richtigen Freund, einen Mann, mit dem ich vielleicht zusammenleben, in Urlaub fahren, den ich möglicherweise heiraten und mit dem ich Kinder haben könnte  – eben ein ganz normales, gutes Leben. Dennoch traf ich Thomas zunächst noch jedes zweite Wochenende und hatte mit ihm viel unverbindlichen, saftigen Sex, und so war ich nicht wirklich offen für mögliche neue Beziehungen oder Nachfolger. Es war mir alles zu blöd, auch weil ich in Bezug auf die Regeln der Partnersuche absolut chaotisch war.
    Doch ich hatte das Gefühl, dass mein Umzug ein guter Endpunkt war. Nicht für unsere Freundschaft, das nicht. Wir hatten zu viel gemeinsam und zu viel miteinander erlebt, und Tom war und ist noch immer einer der liebenswürdigsten Menschen, die ich kenne. Aber das Ende unserer sexuellen Beziehung, und das war auch richtig so. Ich war weggezogen, und zwischen ihm und Charlotte wurde es zunehmend ernster. In unserer typischen Art  – keine Zwänge, kein Theater  – beschlossen wir, dass wir diesen zusätzlichen, wohltuenden Aspekt unserer Freundschaft einfach ausblenden sollten.
    Für mich schien es der richtige Zeitpunkt zu sein. Wir spielten zwar eine Weile mit dem Gedanken an eine Dreier-Beziehung, aber ich war diesbezüglich schon immer skeptisch gewesen. Es ist doch so, dass Sex in seiner Grundform eigentlich als Spiel für zwei Personen gedacht ist, und ich fürchtete, bei einem Dreier würde sich irgendwann der eine oder andere ausgeschlossen oder übergangen fühlen. Auch wenn das Risiko bei mir gering war  – ich war sexuell zwar nicht so eifersüchtig wie vielleicht auf einen richtigen Partner, der vor meinen Augen
schmutzige, heiße Sachen mit einer anderen Frau machen würde  –, war die Dynamik eines Dreiecksverhältnisses noch immer ein bisschen verstörend. Es hätte mir zwar Spaß gemacht, aber es hat in mir auch das Gefühl erhärtet, dass ich nun so weit war, mich von derbem Sex mit einem Partner, dem ich vertraute, in Richtung auf eine Beziehung mit allem Drum und Dran weiterzubewegen. Hinzu kam, dass die Verbindung von Thomas und Charlotte selbst in meinen gelegentlich blinden Augen eng war, und obwohl ich mich keinesfalls übergangen fühlte, war es doch an der Zeit, mich zurückzuziehen.
    Dass es sich richtig anfühlte, hieß natürlich nicht,

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