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Das Geheimnis am goldenen Fluß

Titel: Das Geheimnis am goldenen Fluß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Canter Mark
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hinter mich.« Masons Blicke schossen über den Boden, und er hob einen baseballgroßen Stein auf.
    Der Vogel flog der Sonne entgegen.
    Mit einer Hand beschattete Mason seine Augen. »Ich sehe ihn nicht.«
    »Dort!«
    Der Vogel stürzte auf sie zu.
    Mason winkelte den Arm an und warf den Stein im letzten Moment. Der Adler wich dem Geschoss aus, drehte ab und flog in engen, spiralförmigen Kurven wieder in die Sonne.
    Tree suchte das Terrain nach einem Unterschlupf ab. Ein tischförmiger Felsen hing dicht über dem Boden und bildete einen niedrigen, überhängenden Kasten. Sie packte Masons Arm. »Da rein.«
    »Okay. Lauf, lauf. Ich bin direkt hinter dir.«
    Sie rannte auf den Felsen zu und hörte hinter sich den Kampfschrei des Adlers.
    Kiii-ahk! Kiii-ahk!
    Sie warf sich auf den Rücken und schob sich mit den Füßen in den flachen, höhlenartigen Unterschlupf.
    »Mach schon, mach schon!«, rief Mason und schaute gleichzeitig über die Schulter. Dann hechtete er mit ausgestreckten Armen in die winzige Höhle wie ein Baseballspieler ins letzte Mal.
    Der Adler stieß mit den Klauen in den Unterschlupf und zerfetzte die Seite von Masons weitem Pullover. Einen Augenblick schwebte der Raubvogel auf der Stelle, und der Windstoß seiner flatternden Flügel wehte ihnen feinen Kies in die Gesichter. Dann ließ er mit einem wütenden Schrei von Masons Pullover ab, flog ein Stück zurück und landete auf einem nahen Sandsteinfelsen.
    Er bauschte seine blaugrauen Schopffedern auf, und seine schwarzen Augen blitzten.
    »Kriech weiter rein«, sagte Mason und drückte sich mit Schulter und Hüfte gegen sie.
    »Geht nicht«, keuchte sie benommen. »Ich quetsche mich schon an die Rückwand.«
    Der schwere Raubvogel sprang in den Kies hinunter und hüpfte ungelenk auf sie zu, seinen muskulösen Brustkorb aufgebläht, seine gewaltigen Flügel eng am Körper. Mit drei kurzen Sprüngen war er bei ihnen, und seine Beinglocke klingelte: Tling, Hing, Hing. Tling, Hing, Hing. Tling, Hing, Hing.
    Tree würgte; sie erinnerte sich an einen Hahnenkampf, den sie in Juarez, Mexiko, gesehen hatte. Die Hähne waren auf dieselbe ungelenke Weise zum Kampf geschritten und dann in einem Wirbel aus Schreien, herausgerissenen Federn und spritzendem Blut explodiert. Und die Hähne waren nur ein Viertel so groß wie dieses Sturmadlerweibchen.
    »Zu kai!«, brüllte Tree auf Chinesisch. »Verschwinde!«
    Mason langte nach unten, zog den Schnürsenkel seines Wanderstiefels aus den oberen drei Ösen und riss ihn vom Fuß. Er schob eine Hand hinein und hielt den Stiefel an der Lasche fest.
    Der Adler stürmte heran, hob sich in die Luft und stieß mit den Klauen in den Höhleneingang. Mason schlug mit dem Stiefel zu. Klauen gruben sich in das Leder und rissen ihm den Stiefel von der Hand. Der Adler hackte mit dem Schnabel auf den Stiefel ein, bis nur ein unförmiger Lederklumpen übrig war. Dann flog er ein paar Meter, landete, drehte sich um und starrte wieder aus seinen blitzenden schwarzen Augen zu ihnen hinüber.
    Mason zog den anderen Stiefel aus. »Hier.« Er gab ihn Tree. »Lenke ihn damit ab.«
    »Was hast du vor?«
    »Mich auf ihn werfen. Da kommt er.«
    Mason legte sich flach auf den Boden, und als der Adler den zweiten Stiefel attackierte, kroch er blitzschnell aus dem Unterschlupf und sprang den Vogel an. Der Adler hüpfte zur Seite; Mason verfehlte ihn und landete bäuchlings im Kies. Der Adler hob sich in die Luft, wild mit den Flügeln schlagend, die Klauen nach vorne gerichtet.
    »Mason, pass auf!«
    Er rollte sich auf den Rücken und langte nach dem herunterhängenden Lederriemen. Seine Hand schloss sich um den Messingring, und er zog den Vogel zu Boden und warf sich mit seinem ganzen Gewicht auf ihn. Die mächtigen Flügel hieben auf ihn ein. Mason, noch immer den Messingring haltend, rollte sich auf die Knie und ließ den Arm vorwärts nach unten schnellen, als ramme er vor dem Höhleneingang einen Pfahl in den Boden. Der Vogel folgte der bogenförmigen Bewegung und stieß mit voller Wucht gegen den Felsen. Mason sprang auf, hob den Adler über den Kopf und schleuderte ihn wieder hinunter. Der Schädel des Raubvogels zerbarst auf dem hellen Sandstein in einer dunkelroten Blutfontäne.
    Mason taumelte zurück , seine Kiefermuskeln zuckend, seine Brust bebend. Tree kroch unter dem Felsen hervor, eilte zu ihm und schloss ihn in die Arme. Dabei geriet er aus dem Gleichgewicht und fiel hin; fast hätte er sie mit umgerissen. Er rollte sich auf den

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