Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis Dauerhaften Gluecks

Das Geheimnis Dauerhaften Gluecks

Titel: Das Geheimnis Dauerhaften Gluecks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Tiedemann
Vom Netzwerk:
dieses ist meist vom anfänglichen Pioniergeist in der Aufbauphase eines Geschäfts, welches obendrein kontinuierlich von Erfolg gekrönt ist, sehr beflügelt. Wertvoll an diesem Leitstern ist die klare Rollenaufteilung, bei welcher er die berufliche Karriere macht und den Lebensunterhalt erwirtschaftet und sie dafür Haus und Kinder versorgt, denn hier haben beide eine sichere Orientierung. Jeder macht seinen Job und es muss darüber nicht diskutiert werden, das vereinfacht einiges.
    Da die Arbeit zumeist vom Mann als erfüllend und sinnvoll erlebt wird, bezieht er daraus einen Großteil an Bestätigung und Anerkennung. Damit reduziert sich insofern die Erwartung, von der Partnerin bestätigt werden zu müssen, was die Beziehung entlastet. Er hat den Rücken frei, kann Karriere und Kinder zugleich haben, da seine Partnerin ihm dies jahrelang ermöglicht, und genießt gesellschaftlich hohes Ansehen. Die Frau ist hingegen jeglicher Pflicht enthoben, sich im Arbeitsleben einen Platz erkämpfen zu müssen, und kann sich um den Preis der Abhängigkeit jahrelang bis ins Alter hinein materiell versorgen lassen – ein Wert, der bei der Gesamtbewertung nach dem Scheitern einer solchen Beziehung oft ebenso unbeachtet bleibt wie der genannte unermüdliche Einsatz der Frau, dem Mann den Rücken freizuhalten. Wenn es zudem so ist wie in der beschriebenen Geschichte, dass dem einen als Sprache der Liebe hauptsächlich die materielle Geschenkgabe von Wichtigkeit ist und dem anderen die moralische Unterstützung (Gary Chapman, 2004), dann kann solch ein Paar für viele Jahre gut miteinander auskommen.
    Wenn der Stern vom Himmel fällt
     
    Der tiefere Grund, warum es bei Rosmarie und Sigmund doch anders gekommen ist, könnte sein, dass der Anspruch an Beziehungen sich im Laufe der letzten 50   Jahre verändert hat. Die frühere Idee einer reinen Wirtschaftsgemeinschaft, die allein der Existenzsicherung und dem Überleben diente, reicht heute nicht mehr aus, um die Beziehungspartner glücklich zu machen. Sigmund und Rosmarie hätten ihr Glück besser nicht allein vom materiellen Erfolg abhängig machen sollen. Alles war zu jeder Zeit auf das Geschäft ausgerichtet und dadurch blieb keine Zeit, keine Energie undvielleicht sogar kein Interesse dafür übrig, einander emotional – sozusagen immateriell – zu begegnen. Auch fehlte es ihnen an jeglicher Kommunikation darüber, wie sie sich mit der geschaffenen Wirklichkeit fühlten. So hätten sie nach einer gewissen Zeit auch innehalten und überlegen müssen, ob ihnen das Erreichte nicht längst genügt und ob sich ihre Liebe nicht auch auf andere Weise zum Ausdruck bringen ließe als nur über den Weg der (Über-)Versorgung und der Erfüllung materieller Wünsche.
    Auf Augenhöhe bleiben
     
    Spätestens nachdem die Kinder das Haus verlassen hatten, wäre es an der Zeit gewesen, sich wieder mehr als Paar zu finden und den gewonnenen Wohlstand gemeinsam mit mehr Betonung der Lust statt der Pflicht zu genießen. Entscheidend und sicherlich hilfreich wäre es auch gewesen, wenn Rosmarie ihre Berufsideen zu Ende verfolgt hätte. Wenn sie ein eigenes Projekt gesucht und dadurch auch unabhängig von Sigmund Bestätigung bekommen hätte, wäre sie vielleicht zufriedener mit sich und ihrem Leben gewesen. Dann wäre Sigmunds Plan, seine Frau glücklich zu machen, vielleicht auch eher aufgegangen. Sigmund erkannte nicht, dass dieser Plan in Zusammenhang mit seinen traumatischen Erfahrungen in der Kindheit stand, und konnte sich so nicht vom inneren Auftrag befreien, fast zwanghaft ein Gegenmodell seines Vaters werden zu wollen. Ebenso hätte Rosmarie viel früher wegen ihrer Depression eine Therapie angehen müssen, ehe diese sich zu einer längeren Episode mit Krankheitswert entwickeln konnte.
    Wie unser Stern auch in Zukunft leuchten kann
     
    Wenn es uns als Paar ähnlich ergeht, ist es sehr wichtig, gegenseitig anzuerkennen, was der andere leistet und geleistet hat: Derjenige, der die Karriere macht, achtet, was seine Partnerin dazu beiträgt, zum Beispiel indem sie für ihn die Kinder aufzieht, den Haushalt erledigt und ihm zu beinahe allen Zeiten und in allen Fragen vertrauter Reflektionspartner ist; derjenige, der die existenzielle Sicherheit schafft und sich in der Welt behaupten muss, erhält dafür Respekt und Dank vom Partner. Man kann hier den Vorschlag machen, dass das verdiente Geld in der Vorstellung in eine Wechselstube gebracht und in die Währung »Liebe« umgewandelt

Weitere Kostenlose Bücher