Das Geheimnis Dauerhaften Gluecks

Schulwahl neu zu stellen: »Können wir uns diese Schule eigentlich leisten?« Und wenn es unbedingt sein muss, können wir dafür in anderen Bereichen unseres Lebens jahrelangen Verzicht diesen Ausmaßes bejahen? Wenn nur Produkte aus dem Biohandel auf den Tisch dürfen und die nun mal teurer sind als andere, dann muss die Frage nach der Realitätsanpassung manchmal ebenso neu gestellt und starre Ideologien vom gesunden oder vermeintlich gesunden Leben müssen revidiert und modifiziert werden.
     
     
Reflektieren Sie den Übergang vom Paar zur Familie bewusst und tragen Sie den notwendigen Veränderungen dieser neuen Lebensrealität Rechnung, denn Kinder haben andere Bedürfnisse als Erwachsene. Zum Beispiel können wir mit Campingurlauben im Zelt an romantisch-einsamen, aber sehr windigen Atlantikküsten der Nordbretagne und Skitouren im Hochgebirge warten, bis die Kinder größer sind, damit die Ferien nicht zur Überforderung aller werden und als reiner Horror in Erinnerung bleiben. Auch wenn es spießig erscheint, sindCampingplätze eine gewisse Zeit die angemessene Alternative, da dort Warmwasserduschen, Spielplätze, Windschutz und Spielkameraden kindgerechte und damit für die Eltern erholsame Urlaubsfreuden sichern.
     
     
Erwachsen sein heißt auch, etwas tun zu können, obwohl es die Eltern gut finden! Ergänzen Sie die meist äußerlich stattgefundene Ablösung von den Eltern durch eine innere. Dies erfordert häufig eine tiefere Auseinandersetzung mit der eigenen Kindheit und hat zum Ziel, sich mit dem, was es da auch an Schmerzlichem gab, auszusöhnen. Wenn ich das meiste ablehne, was im Leben meiner Eltern für sie wichtig war, weil ich immer noch innerlich in einer Art Rebellion gegen sie leben muss, dann werde ich auch Bereiche des eigenen Lebens boykottieren und mir damit den Alltag mehr erschweren als nötig. Wenn ich zum Beispiel die Angebote der Kinderbetreuung stets ablehne und Babysitter sparen will (oder muss), dann sind Inseln der Paarbeziehung und auch die eigenen Inseln schwerer zu pflegen. Viele Paare stellen im Rückblick fest, dass sie jahrelang kaum das Haus am Abend verlassen haben, weil sie ihre Kinder weder in die Betreuung anderer geben noch ihre Eltern fragen wollten. »Nein, meine Eltern verderben unsere Kinder nur, da gibt es zu viel Süßes und diese konservativen Rollenmuster drücken sie dann auch noch unseren Kindern auf. Nein, danke!« Weil der Vater seit eh und je ein Auto der Marke XY fährt, würden sie sich von ihm vorübergehend niemals das Auto leihen, wenn das eigene kaputt ist, da es gegen den Strich geht, diese Marke zu fahren. Weil Kontakte für einen Job über den Bekanntenkreis der Eltern laufen, lehnen sie ab, da man doch nicht wegen seiner Eltern den Zuschlag erhalten möchte, sondern weil man ausschließlich aufgrund seiner Fähigkeiten und Qualitäten »gewollt« sein möchte und aus keinem anderen Grund.
     
     
Lassen Sie also das »Museum von Stolz und Anmaßung« für eine Zeit geschlossen und nehmen Sie das Leben etwas unvoreingenommener an. Schöpfen Sie die Möglichkeiten aus, die vorhanden sind und die es Ihnen und Ihrer Familie leichter machen statt schwerer, auch wenn die Träume zumindest teilweise verabschiedet werden müssen. Wenn es nicht ein Leben in der alten Olivenmühle in Südfrankreich und nicht das ungebundene, freie Leben als Biobauer im Südschwarzwald ist, dann vielleicht der wilde Schrebergarten am Ortsrand und der Wander-Kurzurlaub mit sicherer Erholung. Also in kleinen Stücken den kleinen Traum genießen und dafür in der Gesamtkonzeption des Alltags das Paar-und Familienleben vor chronischer Überforderung bewahren. Damit werden Sie auch innerlich freier und können den manchmal fast zwanghaften Anspruch aufgeben, sich komplett neu definieren zu müssen.
     
     
Die Idee, alles anders zu machen als die Eltern, kann auch darin Ausdruck finden, dass dem alternativen Milieu des Elternhauses ein betont modernes, möglichst anstrengungsfreies Leben gegenübergestellt wird. Auch dies vollzieht sich mit gewissen zwanghaften Zügen nur mit umgekehrten Vorzeichen. Keine Secondhand-Kleidung und erst recht nichts ohne Markenname. Das Auto muss chic und neuwertig sein, die Wohnungseinrichtung ohne Naturholzmöbel, aber mit wertvollen Designerstücken gestaltet, die Arbeitsanstellung muss gehoben und die Ernährung ebenfalls anspruchsvoll sein. Paare finden sich im gemeinsam gewünschten Anspruch, »in« oder »cool« zu sein. Dieser geht