Das Geheimnis Dauerhaften Gluecks
damit einher, mit wenig Einsatz maximalen Effekt zu erzeugen und dabei lässig und nüchtern zu wirken. Auch hier gilt es, vom Extremen zum moderaten Lebensstil zu finden, sich mit kleinen Lösungen und unperfekter, ab und zu auch improvisierter Lebensgestaltungzu begnügen. Das Machbare also tun und das Unrealistische lassen.
Konkrete Tipps aus der Sternwarte
Wenn Sie feststellen, dass der begonnene Lebensentwurf modifiziert werden müsste, und damit unabwendbar deutlich wird, dass Ihr gemeinsamer Lebenstraum irrational geworden ist, sollten Sie sich für die neue Aufgabe verbünden, anstatt sich gegenseitig für diesen schmerzlichen Verlust anzuklagen. Ein neues Ziel schafft dann eine neue Gemeinsamkeit, die das Paar mit vereinten Kräften angehen kann.
Es kann hilfreich sein, die verschiedenen Lebensbereiche wiederholt aufzulisten und gemeinsam eine Energiebilanz durchzuführen, die sich immer an der Frage orientiert: Was kostet uns der Alltag an Zeit und Kraft und wie könnten wir es uns leichter machen? So widerspricht eine Festanstellung zwar Ihrem Freiheitsdrang, aber ein regelmäßiges Monatseinkommen entlastet und gibt Ihnen Freiraum, um andere Interessen und Fähigkeiten auszuleben.
Schülerinnen als Babysitter leisten in Ihren Augen möglicherweise keinen pädagogisch einwandfreien Erziehungsbeitrag, aber der leistbare Stundensatz ermöglicht, dass wir auch mal als Paar einen Abend für uns haben, an lauen Sommerabenden auf den Berg fahren können, uns auf die Wiese legen und still die Sterne anschauen, wie einst. Auch die Verwandtschaft kann eine Ressource sein, die als Stützsystem hilfreich ist, wenn das Kind krank ist und der Kurzurlaub als Paar mal fällig ist. Man muss ja nicht ihre politischen oder moralischen Wertesysteme teilen und es tut der persönlichen Autonomie auch keinen Abbruch, ihre Hilfe anzunehmen.
In der Familienphase mit etwas größeren Kindern können auch schon kleine Abenteuer die Sehnsucht nach Freiheit und Individualität erfüllen, indem Sie zum Beispiel das Abendessen in ein Picknick an einem heimeligen Waldspielplatz verwandeln oder die Übernachtung am Wochenende mit Schlafsäcken im Heuschober des Bauern planen.
Auch der Anspruch, Spiritualität in den Alltag zu integrieren lässt sich umsetzen, ohne dass ein Partner die gesamte Freizeit in Abgeschiedenheit verbringen muss. In fernöstlichen Philosophien gibt es zahlreiche Hinweise dafür, dass sich tägliche Meditationspraxis nicht nur darauf beschränkt, auf dem Kissen zu sitzen. Stattdessen kann sie ins Leben integriert werden, indem die Kleinigkeiten des Alltags mit einer Haltung von Achtsamkeit und Gegenwärtigkeit verrichtet werden (hilfreiche Anleitungen finden sich hierzu in den Büchern von Thich Nhath Hanh). So gesehen ist der Anspruch auf ein spirituelles Leben auch dann lebbar, wenn ein ausgefülltes Familien- und Berufsleben zu meistern ist. Achtsamkeit kann überall und in jeder Situation praktiziert werden, beim Aufräumen der Kinderzimmer, beim Bügeln, beim Warten an der roten Ampel oder während ich das Auto poliere. Gedanken, die mich wegtragen, die ablenken, die mich belasten oder zerstreuen, gilt es zu stoppen, die Aufmerksamkeit auf die aktuelle Handlung zu lenken und diese mit vollem Gewahrsein und wacher Präsens auszufüllen.
Achtsamkeitspraxis kann sich auch auf den Umgangsstil mit meinem Partner beziehen. Nehme ich wahr, wie es ihm gerade geht, und erkundige ich mich danach mit echtem Interesse? Bemerke ich die leere Teetasse und fülle sie ihm nach? Erinnere ich ihn an etwas liebevoll, wissend darum, dass er vergesslich ist, oder reibe ich ihm leichtgenervt den produzierten Terminsalat oder die Hausschlüsselsucherei unter die Nase? Damit ist das Ziel von gelebter Spiritualität im Alltag konsequenter umgesetzt als durch die Teilnahme an einem mehrwöchigen Meditations- oder Yoga-Retreat im entlegenen Kloster, nach welchem der Transfer in die Lebensrealität noch zu leisten ist. Achtsame, »spirituelle« Handlung ist auch der verbale und nonverbale Kontakt mit dem Partner. Dieser bedeutet, dass freundliche und wertschätzende Kommunikation auch dann noch dominiert, wenn der Stresspegel steigt – nach dem Motto: »Schlechte Gefühle sind keine Legitimation für unhöfliches Verhalten.« Es gilt, emotionale Intensität so zu regulieren, dass in meinem Umfeld das Glück vermehrt und Leiden gemindert werden.
»Wenn ich materiell für alles
Weitere Kostenlose Bücher