Das Geheimnis Dauerhaften Gluecks
überwinden. Die Beziehung beginnt meist mit heißer Verliebtheit, aber die Liebe bekommt keinen Raum und muss warten, weil andere Dinge im Leben noch Vorrang haben: die gute Stelle in einer anderen Stadt, das Auslandssemester, der noch ausstehende Facharztabschluss, die unabgeschlossene Habilitationsarbeit, die immer noch nicht vollzogene Scheidung mit dem vorherigen Partner oder die Tatsache, dass die Kinder aus erster Ehe noch zu klein sind und das Zusammenziehen verhindern. »Erst Pflicht, dann Glück« ist der geheime Leitstern dieser Paare, die oft zwischen disziplinierter Ausdauer und ungeduldigem Warten die anstehenden Herausforderungen gemeinsam durchstehen.
Oft zieht sich dieser Prozess bis in die Lebensmitte oder weit darüber hinaus hin und der Partner, der mehr Verzicht geleistet hat, merkt, dass seine Zugeständnisse zu groß werden. Wenn schließlich alle Hürden überwunden sind, ist es dann meist schon zu spät. Zu viel Verzicht, zu viele Verletzungen oder zu häufige Zugeständnisse haben der Liebe geschadet. Wenn das Paar sich mit diesen Enttäuschungen nicht mehr aussöhnen kann, ist das Scheitern der Beziehung kaum mehr aufzuhalten.
Die Geschichte
Britta verliebte sich in Heinz, nachdem sie sich beide auf einem Kongress für Architektur kennengelernt hatten. Heinz war seit 25 Jahren verheiratet, fühlte sich aber seit zwei Jahren unglücklich in seiner Ehe und hatte sich bereits resigniert damit abgefunden, dass er und seine Frau Doris sich mit den Jahren auseinandergelebt hatten. Seine drei Söhne waren mittlerweile 14, 16 und 21 Jahre alt, der Älteste hatte schon das Elternhaus verlassen. Die Begegnung mit Britta war wie neues Leben und zweiter Frühling zugleich. Er unternahm alles, um sie wiederzusehen, und so entwickelte sich eine heimliche Liebe, die von all den besonderen Bedingungen gekennzeichnet war, die ein solches Geheimnis mit sich bringt.
Britta drängte zunehmend, dass er sich entscheiden solle, ob er sein Leben mit ihr oder seiner Frau führen wolle. Heinz stellte ihr in Aussicht, dass er noch das Abitur seines zweiten Sohnes abwarten wolle, damit dieser von den Auseinandersetzungen mit Doris, die durch die Offenlegung entstehen würden, nicht tangiert werde. Für Doris war das Geständnis von Heinz ein schwerer Schock. Sie begann, um ihn zu kämpfen, und veranlasste eine Paarberatung, zu der er mitging, weil er sich Deeskalation und sachliche Klärung des Konflikts sowie eine Aufarbeitung seiner langen Ehezeit mit Doris erhoffte. Britta nahm sich zurück und wartete ab, bis die beiden sich einigen konnten. Darüber verging ein weiteres Jahr. Dann trennte sich Heinz und zog endlich zu Britta.
Für eine Hochphase ihrer Liebe war jedoch wieder kein Platz, da Heinz nun mit ständigen Anwaltskriegen beschäftigt war und um den Verlust seines selbst entworfenen Hauses, noch mehr aber um den Verlust des gemeinsamen Lebens mit seinem jüngsten Sohn trauerte. Sein ältesterSohn Björn machte ihm große Sorgen, da er bereits seine zweite Lehrstelle verloren hatte und Gefahr lief, wegen Drogenproblemen auf die schiefe Bahn zu geraten. In endlosen Gesprächen unterstützte Britta Heinz bei der Bewältigung der vielen Probleme und ihm wurde klar, dass er sich um seinen Sohn kümmern musste, indem er ihn bei sich aufnahm. Björn lebte von nun an mit dem Paar. Er hatte eine kleine Wohnung im selben Haus und nahm an den Mahlzeiten teil.
Brittas eigener Kinderwunsch wuchs und wiederum wollte Heinz sie vertrösten, bis die Scheidung endgültig vollzogen war. Da wurde Britta schwanger und die kleine Tochter Sophie kam zur Welt. Heinz stand beruflich unter hohem Druck, da es in seiner Branche immer schwerer wurde, an Aufträge heranzukommen. Er war viel abwesend, während Britta alleine zu Hause saß. Sie hatten seit Jahren keinen Urlaub gemacht und ihnen blieb auch im Alltag kaum Zeit, ihre Paarbeziehung zu pflegen. Die Idee, dass Björn sich in der Nähe zum Vater wieder fangen würde, scheiterte, denn was als Übergangslösung geplant gewesen war, stellte sich als bequemer Dauerzustand heraus, der seine Passivität mehr förderte als beschränkte. In der Zwischenzeit hatte es unzählige Auseinandersetzungen zwischen ihm und Britta gegeben, da sie sich über Björns schlechte Laune beschwerte und darüber, dass sie ihn außerdem wie ein kleines Kind versorgen musste. Heinz rang lange mit sich, bis er den Mut fasste und Björn auf die Straße setzte.
Kurz darauf stieg sein Partner
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