Das Geheimnis Dauerhaften Gluecks
Art, wie wir versuchen, unsere Wünsche erfüllt zu bekommen, ist in ihrem oftmals unnachgiebigen Ausdruck für unsere Umwelt nicht selten sozial unverträglich. Oft führen unsere übersteigerten Erwartungen früher oder später zu Enttäuschungen, da wir den Partner damit nach einer gewissen Zeit überfordern. Wir können ihm diese Enttäuschung dann immer wieder vorhalten oder wir können uns distanzieren, was auch trennen heißen kann. Für Letzteres musste sich Susann schließlich entscheiden.
Wie unser Stern auch in Zukunft leuchten kann
Die kindliche Erwartung, dass der andere mich auch mit meinen Ecken und Kanten immer liebenswert findet, kann ich, wie schon angedeutet, nicht aufrechterhalten, ohne enttäuscht zu werden. Und ich kann auch nicht einfach erwarten,dass er lernen muss, mit ihnen zu leben. Damit erhebe ich den Anspruch auf Unveränderbarkeit bei mir und vollkommene Anpassungsfähigkeit beim anderen. Und gerade das geht schief.
Angemessener ist es, diese Erwartungen auf ein verträglicheres Niveau zurückzuschrauben und dankbar dafür zu sein, dass mein Partner mich die ganzen Jahre damit so tapfer und ausdauernd ertragen hat.
Ich muss selbst die Verantwortung für meine Besonderheiten beziehungsweise für meine (manchmal) übersteigerten Bedürfnisse übernehmen und sollte nicht darauf hoffen, dass der andere mich hier beständig nährt oder gar vollständig versorgt. Ich sorge also selbst dafür, dass man mir zuhört, mich etwas länger umarmt, würdige meine eigene Leistung, anstatt immer vom Lob meines Partners abhängig zu sein, gehe mit meiner Depression zur Therapie, bekämpfe meine chaotische Arbeitsorganisation mit einem Coach oder suche mir, falls ich mir den Coach nicht leisten kann, Rat in einem guten Buch. Einen gut gemeinten Tipp meines Partners muss ich nicht gleich mit dem Abwertungskanon meines Vaters verwechseln; ein Rückzug ins eigene Zimmer wegen Müdigkeit ist keine grundlegende Infragestellung meiner Person. Diese differenziertere Wahrnehmung und gelassene Haltung zu trainieren ist sicherlich allein schwer. Mit einem professionellen Begleiter ist das einfacher und es können dann auch erlittene seelische Mangelzustände aus meiner frühen Biografie leichter entdeckt werden. Es benötigt einen hohen Grad an Selbstreflexion, die ich gemeinsam mit einem kompetenten Therapeuten lernen kann, um zu erkennen, was ich mir von diesen alten Sehnsüchten heute immer noch erhoffe und ersehne, obwohl ich längst erwachsen bin. Ich muss erfassen können, welche Wünsche ich davon auf meine Partnerin übertrage und wo ich sie damit überfordere.
Wünsche verabschieden fällt leichter, als die Beziehung zu beenden
Es geht darum, einen Abschied zu vollziehen. Denn was nie mehr kommen kann, weil die Kindheit für immer vorbei ist, muss ich irgendwann verabschieden und loslassen! Das Wichtigste, zugleich aber auch das Schwerste daran ist, dass beide für sich selbst den Abschied von ihrer Sehnsucht der Erfüllung dieses Bedürfnisses vollziehen müssen. Sie müssen verstehen, dass das, was ihnen damals so sehr gefehlt hat, heute nicht mehr nachgeholt werden kann. Jedenfalls nicht mehr in dem Maße, wie es damals so gutgetan hätte.
Ein einfaches Ritual kann diesen Abschied erleichtern: Schreiben Sie einen Brief, den Sie nicht abschicken, an Vater, Mutter oder beide und benennen Sie darin noch einmal, was Ihnen als Kind gutgetan hätte. Beschreiben Sie die Szenen ganz exakt und berichten Sie anhand von konkreten Situationen, was genau Sie damals so sehr gebraucht hätten. Schreiben Sie den Brief mit Zeit und innerer Beteiligung, trauern Sie dabei und vollziehen Sie damit den inneren Abschied. Abschied tut weh und Trauer ist das angemessene Gefühl. Wir umschiffen diesen Schmerz meist lange und bewahren uns damit vor seiner Wucht. Verbrennen oder vergraben Sie den Brief oder legen Sie ihn Ihren Eltern ans Grab. Sie können sich auch selbst eine Antwort schreiben, denn so wäre ein verständnisvoller Vater darauf eingegangen und hätte Ihrer Kinderseele gutgetan. Damit beginnen Sie, sich selbst zu be-eltern, denn als Erwachsener sind Sie dazu in der Lage. Sie müssen nun auch nicht mehr darauf warten, dass der andere Ihnen die Welt so gestaltet, dass Sie sich wohlfühlen, sondern Sie gestalten sie selbst und haben Ihr Leben selbst in der Hand. Damit geben Sie auch Ihrem Partner und der Liebe mehr Freiheit.
Es ist wichtig, den kleinen Spielraum, innerhalb dessen Sie sich selbst
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