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Das Geheimnis der 100 Pforten

Das Geheimnis der 100 Pforten

Titel: Das Geheimnis der 100 Pforten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N D Wilson Dorothee Haentjes
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24. Es hieß »Teilland« und seine Oberfläche bestand aus ziemlich rauem und dunklem Holz. Es besaß weder einen Riegel noch ein Schlüsselloch.
    »Steht in dem Buch auch, wie man die Fächer öffnet?«, fragte Henry. »An der Tür ist nichts zu erkennen.«
    »Versuch es mal mit Schlagen.«
    Henry ballte die Faust und schlug gegen die Tür.

    Nichts geschah. Er befühlte die Ränder. An der rechten Seite befanden sich kleine Scharniere. Am oberen Rand stießen seine Finger auf eine Rille. In ihr lag noch etwas loser Putz. Er säuberte sie mit den Fingerspitzen, dann zog er.
    Mit einem Knall und einer Staubwolke sprang die Tür auf. Das kleine Fach schien leer zu sein, allerdings lag die Rückwand im Dunkeln.
    »Nichts«, sagte Henry.
    »Fass mal rein!«
    Henry überlegte zunächst, ob er etwas Fieses sagen sollte. Stattdessen streckte er seine Hand in das Fach und tastete umher.
    »Da ist eine Rückwand«, sagte Henry. »Da geht es nicht weiter.«
    »Drück doch mal dagegen.« Henrietta stellte sich neben ihn auf das Bett und beugte sich vor.
    »Du pustest mich an«, sagte Henry.
    »Von mir aus.«
    »Das riecht mies.«
    »Von mir aus«, sagte Henrietta noch mal.
    Henry drückte so gut er konnte gegen die Rückwand des Fachs. Er hatte das Gefühl, dass sie nachgab, darum nahm er alle Kraft zusammen und drückte noch fester. Das Bett begann, von der Wand zu rutschen.
    Mit einem Mal sprang die Rückwand des Fachs weg,
und Henry klatschte mit dem Gesicht gegen die Wand, als sein Arm durch das Fach hindurchrutschte. An einem unbekannten Ort bekamen seine Finger eine Handvoll Haar zu fassen. Der Kopf, zu dem die Haare gehörten, zuckte und schrie auf. Henry ließ los und sprang zurück.
    Henrietta saß auf dem Bett und zitterte. »Henry! Mach es zu! Schnell!«
    Henry gehorchte.
    »Nein, das andere«, rief Henrietta. »Da drüben. Irgendetwas hat gerade herausgefasst und nach mir gegrabscht.« Henry sah zurück zur Wand. Zwei Türen standen offen. Die Nummer 24 war das Fach, in das er gerade gegriffen hatte. Aber die 49, gleich rechts darüber, stand ebenfalls offen.
    »Ach, du liebe Zeit!«, sagte Henry und lachte.
    »Warum lachst du? Hör sofort auf!« Henrietta stand auf, um das Fach selbst zuzumachen. Henry griff noch einmal in die 24 hinein. Bei der 49 kam seine Hand wieder heraus und berührte Henriettas Gesicht. Sie unterdrückte einen Schrei und knallte die Tür zu. Henry jaulte auf und ließ sich rücklings auf sein Bett fallen. Er lutschte an seinen Fingerknöcheln und lachte. Die Fäuste in die Hüften gestützt, starrte Henrietta auf ihn herab.
    »Warum lachst du?«

    Henry antwortete mit noch mehr unterdrücktem Gelächter.
    »War das deine Hand?«, fragte Henrietta. »Wenn ja - das war absolut nicht lustig!«
    »Doch, war es«, antwortete Henry und setzte sich mit einem Grinsen auf. »Es war ziemlich lustig. Du hättest mal dein Gesicht sehen sollen!«
    »Hoffentlich habe ich dir die Hand gequetscht!«
    »Ja, und nicht zu knapp.«
    Henrietta wandte sich erneut der Wand zu. »Wie kommt das?«
    »Ich nehme an, die beiden Fächer sind miteinander verbunden«, antwortete Henry. »Alles, was bei dem einen hineingeht, kommt aus dem anderen wieder heraus.«
    Henry stellte sich wieder vor die Wand und bemühte sich um einen ernsthaften Gesichtsausdruck, bevor er seinen linken Arm so weit er konnte in das Fach schob. Der Arm kam fast komplett aus dem anderen Fach wieder heraus. Er reckte ihn noch ein wenig weiter und konnte sich selbst ins Gesicht fassen. Dann richtete er seinen Blick auf Henrietta. Er spreizte seine Finger und grabschte nach ihr.
    »Hier kommt das böse Tier«, sagte er.
    »Lass das!«
    »Hier kommt das böse Tier«, sagte er noch einmal und ließ seine Finger spielen.

    »Lass das!«, sagte Henrietta und gab ihm eins auf die Hand. Aber jetzt lächelte sie. »Das ist echt merkwürdig.«
    »Wir können es ja mal mit Blake versuchen«, schlug Henry vor.
    »Du sollst nicht immer so gemein zu ihm sein.«
    »Das ist nicht gemein. Das ist nur lustig.«
    Blake hatte sich schon lange vom Bett erhoben und saß nun neben der Tür.
    »Komm mal her, Blake«, sagte Henry. Er sprang vom Bett und nahm den Kater auf den Arm. »Willst du mal magisch sein?« Er hob den Kater an das untere der offen stehenden Fächer heran.
    »Zwing ihn aber nicht, wenn er nicht will.« Blake hatte mit der Sache kein Problem. Das Fach schien ihm durchaus vertraut zu sein. Er kletterte hinein, und fast im selben Augenblick erschien

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