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Das Geheimnis der Alchimistin - Historischer Kriminalroman

Titel: Das Geheimnis der Alchimistin - Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfredo Colitto
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Arzt, dabei leuchteten ihre Augen unergründlich. »Wollt Ihr mir vielleicht andeuten, dass es sich bei der Hochzeit in den Versen um die Vereinigung von Quecksilber mit Schwefel handelt, um das metallische Prinzip und das unentzündliche der Materie? Habe ich richtig geraten?«
    »Und woher wisst Ihr all das?«, stotterte Mondino. Nun war er vollkommen verwirrt.
    Eine Überraschung jagte die nächste. Diese Frau klang
nicht wie irgendeine Kräuterhexe vom Lande, ja nicht einmal wie eine Frau.
    Adia stützte einen Ellenbogen auf den Tisch, öffnete den Mund zu einem Lächeln und ließ weiße regelmäßige Zähne sehen. »Ich stamme aus einer Familie von Alchimisten. Mein Vater hatte keine männlichen Nachfahren, daher hat er seine Kenntnisse an mich weitergegeben. Das ist zwar nicht gerade üblich, aber manchmal kommt es vor.«
    »Der Mann, der mir Euren Namen genannt hat, hat gesagt, Ihr wärt eine Kräuterhexe«, sagte Mondino.
    Adia neigte sich zu ihm hinüber und Mondino bemerkte, dass sie nicht mehr so jung war, wie er bisher angenommen hatte. Sie musste ungefähr fünfundzwanzig Jahre alt sein, und doch sah er in diesem Haus keine Anzeichen, dass sie einen Mann oder Kinder hatte. Hatte eine so schöne Frau wirklich niemanden gefunden, der sie ehelichen wollte? Oder wollte sie vielleicht gar nicht heiraten? Das schien zwar abwegig, aber sie war solch eine erstaunliche Persönlichkeit, dass er sich das bei ihr durchaus vorstellen konnte.
    »Die Leute misstrauen einer Kräuterhexe«, sagte Adia ernst. »Aber noch mehr misstrauen sie einer Frau, die sich mit Wissenschaften beschäftigt. Ich habe das geringere Übel gewählt.« Sie lächelte wieder, und Mondino meinte, in ihren Augen einen Hauch von Traurigkeit zu entdecken. »Außerdem hält es die Männer im Zaum, wenn man als Kräuterhexe gilt«, fügte sie an, »die guten wie die schlechten.«
    »Ich verstehe«, stotterte Mondino verlegen, nur um irgendetwas zu sagen. »Wenn Ihr also meint, dass diese Verse nichts mit Alchimie zu tun haben, kann ich Euch vertrauen.«
    Adia Bintaba setzte sich auf. »Ich habe nichts dergleichen gesagt. Die Tatsache, dass auf einer Karte voller alchimistischer Symbole von einer Hochzeit die Rede ist, kann kein Zufall sein. Ich habe nur gesagt, dass diese Verse unvollständig sind. Wenn
wir wüssten, welche Worte fehlen, wäre alles klarer. Habt Ihr sonst nichts? Was weiß ich, einen Brief, ein Buch … Seid ehrlich zu mir, wenn Ihr wollt, dass ich Euch helfe.«
    »Diese Karte ist alles, was ich habe«, sagte Mondino achselzuckend.
    »Und wie seid Ihr in ihren Besitz gekommen?«
    »Das kann ich Euch nicht sagen.«
    Adias Blick sagte ihm auch ohne Worte überdeutlich, was sie von diesem Mangel an Vertrauen hielt. »Das könnt Ihr also nicht sagen«, wiederholte sie nachdenklich. »Könnt Ihr mir zumindest schildern, welches Geheimnis Ihr mit dieser Karte zu entdecken hofft?«
    Mondino hatte diese Frage nicht erwartet und war einen Moment sprachlos. Er wollte sie auf die richtige Spur führen in der Hoffnung, dass die Frau eine Verbindung entdeckte, die ihm entgangen war. Aber er konnte ihr gewiss nicht erzählen, was er getan hatte. Also versuchte er krampfhaft, etwas zu erfinden.
    »Wie ich Euch gesagt habe, studiere ich Medizin. Ich und einige Kommilitonen stellen Forschungen über den Blutkreislauf an. Einer hatte die Idee, dass wir uns eine viel genauere Vorstellung vom Kreislaufsystem machen könnten, wenn es uns gelänge, Blut in festes Metall zu verwandeln. Nun ist diese Karte …«
    »Wer hat diese Idee gehabt?«
    Von dieser Bemerkung überrumpelt, sagte Mondino ohne nachzudenken: »Mein Lehrmeister, Mondino de’ Liuzzi.«
    »Mondino«, wiederholte Adia. »Der Schüler von Taddeo?«
    »Genau der«, bestätigte der Arzt und konnte sein Erstaunen kaum verhehlen, dass dieser Frau sowohl sein Name als auch der von Taddeo Alderotti vertraut war. »Kennt Ihr ihn?«
    »Nur dem Namen nach. Er ist ein Dummkopf.«

    Mondinos Gesicht verfinsterte sich. »Mein Meister gilt als einer der besten lebenden Ärzte«, erwiderte er verkniffen.
    Adia schien sich sehr beherrschen zu müssen, dass sie nicht laut lachte. Sie hob beschwichtigend beide Hände und sagte dann: »Ich streite seine Verdienste ja gar nicht ab. Ich habe sogar große Hochachtung vor Mondinos anatomischen Forschungen und warte mit Ungeduld auf die Abhandlung, an der er schreibt. Aber für mich bleibt er ein Dummkopf, weil er nur das Äußere betrachtet.«
    »Ich kann Euch

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