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Das Geheimnis der Alchimistin - Historischer Kriminalroman

Titel: Das Geheimnis der Alchimistin - Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfredo Colitto
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Philosophen gut daran tun, wenn sie ihr Wissen vorher von den Einflüssen der Ungläubigen reinigen. Allerdings«, fügte er an, und sein Lächeln bekam wieder diese grimmige Note, »wollte ich nicht nur über den Tod dieses deutschen Tempelritters mit Euch reden.«
    Mondino spürte, wie ihm das Herz nach unten sackte. Er tat sein Bestes, um möglichst gleichgültig zu wirken, und fragte: »Benötigt Ihr vielleicht meine Dienste als Arzt? Eure complexio scheint mir etwas zu hitzig, wahrscheinlich leidet Ihr an einem Überschuss an gelber Galle. Darin könnte ich Euch sicher helfen.«
    Uberto ging um ihn herum und zwang ihn dadurch, sich ebenfalls zu drehen. Der Inquisitor bewegte sich mit beinahe weiblicher Anmut, doch nichts an seinem Gesicht wirkte anziehend. Mondino kam spontan der Vergleich mit einem Kater in den Sinn, der darauf lauert, gleich der Maus den tödlichen Hieb zu versetzen. »Wenn Eure Dienste als Arzt, wie ich erfahren habe, darin bestehen«, sagte er, »Toten das Herz herauszureißen und ihre Leichen verschwinden zu lassen, nein danke, dann habe ich keinen Bedarf dafür.« Seine Augen funkelten boshaft, während er ihn anstarrte und hinzufügte: »Magister, Ihr seid entdeckt.«

    Gerardo fühlte sich extrem unwohl in diesen Kleidern. Ein verschwitztes Hemd, das vor Schmutz starrte und an mehreren Stellen eingerissen war, keine Strümpfe oder Beinlinge und um sich zu bedecken nur ein Leinensack, den man keinesfalls als Gewand bezeichnen konnte. Vielleicht lag es an seiner schlechten Laune, dass er sich nicht mit dem gebotenen Respekt an seinen Kommandanten wandte.
    »Mondino meint, dass Ihr die Karte schon einmal gesehen habt, die er Euch beim Bankier gezeigt hat«, sagte er plötzlich. »Ist das wahr?«
    Hugues de Narbonne verblüffte ihn mit einer ehrlichen Antwort. »Ja, das ist wahr.«
    »Und warum habt Ihr das nicht gesagt?«
    Der Franzose hielt mitten auf der Straße an. Auch in Lumpen und als Bettler gekleidet, verfügte er immer noch über die Autorität eines Anführers. »Ich entscheide, was ich sage oder nicht, Gerardo«, antwortete er in einem Ton, der keine Widerrede duldete. »Mondino ist keiner von uns, und ich weiß nicht, wie sehr wir ihm trauen können. Du musst nicht mehr wissen als dass diese Karte nutzlos ist. Einige Leute glauben, dass sie an einen geheimen Ort führt, an dem das Geheimnis der Unsterblichkeit bewahrt wird, aber nach vielen Jahren voller nutzloser Versuche mussten sie feststellen, dass es eine Fälschung war.«
    »Das Geheimnis der Unsterblichkeit«, wiederholte Gerardo ungläubig.
    Sie redeten wie immer auf Latein, doch sehr leise, um sich nicht zu verraten, da Bettler dieser Sprache nicht mächtig waren.
    »Kannst du dir vorstellen, was Menschen von Format bewirken könnten, wenn sie nicht mehr dem Tod unterworfen wären? Sie könnten den Glauben wirksamer verteidigen und das menschliche Wissen weiter vertiefen, als dies bislang geschehen
ist. In den richtigen Händen wäre dieses Geheimnis eine unermesslich wertvolle Gabe.«
    »Aber die Karte ist eine Fälschung, das habt Ihr selbst gesagt.«
    »Ganz genau. Und doch hütet sie ihr Rätsel nur zu gut. Aber vielleicht gibt es einen anderen Weg, um dorthin zu gelangen.«
    »Welchen?«
    »Genug jetzt, Gerardo. Falls ich es für angebracht halte, werde ich dir davon erzählen, wenn wir zurück sind.« Er zeigte nach vorne. »Dort ist das eingestürzte Haus. Wir sind da, oder?«
    »Ja.«
    Sie betraten die Ruine, und Gerardo näherte sich lauschend dem Eingang zu dem unterirdischen Gewölbe. Von unten drang schwaches Licht herauf. Nachdem er sich versichert hatte, dass kein Laut in den eingestürzten Mauern zu hören war, wandte er sich an Hugues de Narbonne. »Der Weg ist frei«, sagte er nur.
    Hugues bedeutete ihm, er solle hinabsteigen. Barfuß und als Bettler verkleidet, war der Franzose nicht wiederzuerkennen. Gerardo hoffte, dass seine eigene Verkleidung genauso gut war. Der Geruch, der von ihrer beider Kleidung ausging, war kaum zu ertragen, aber inzwischen hatte er sich daran gewöhnt.
    Er begann, sich zwischen den Trümmern und Ziegelsteinen hindurchzuwinden und dankte dem Himmel, dass er wenigstens Schuhe an den Füßen hatte. Das war Hugues’ Idee gewesen. Seiner Meinung nach gab es nur einen Weg, an die gewünschten Informationen zu kommen und das unterirdische Gewölbe wieder lebend zu verlassen, und zwar indem sie sich selbst als Vagabunden ausgaben. Um möglichst echt auszusehen, hatten sie heute

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