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Das Geheimnis der Alchimistin - Historischer Kriminalroman

Titel: Das Geheimnis der Alchimistin - Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfredo Colitto
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Templer die Opfer waren und nicht die Täter. Daher bot der Inquisitor ihm Straffreiheit an im Austausch gegen seine Zeugenaussage. Mondino saß in der Falle, und er hatte keine Wahl. Alles in ihm wollte laut zustimmen, doch aus seinem Mund kam das genaue Gegenteil.
    »Nein.«
    Daraufhin schlug Uberto seine kleine Faust mit solcher Gewalt auf den Tisch, dass das Tintenfass umkippte und die Tinte über die gewachste Holzplatte floss. Gedankenverloren nahm der Inquisitor ein Blatt feinstes Pergamentpapier und drückte es auf den Fleck; dabei ließ er Mondino nicht einen Moment lang aus den Augen.
    »Versucht nicht, dieses Zimmer zu verlassen, Ihr würdet hinter der Tür festgenommen werden«, sagte er und streckte die freie Hand nach einem Silberglöckchen aus. »Bald werden die Wachen da sein und sich Eurer annehmen.«
    »Einen Augenblick noch«, sagte Mondino und hob beide Hände in einer demütigen Geste, die ihn einen schrecklichen Kampf mit sich selbst kostete. »Können wir nicht noch einmal darüber reden?«

    »Es gibt nichts weiter zu sagen«, erwiderte Uberto, knüllte das Pergament zusammen und warf es auf den Fußboden. »Es gibt nur Ja oder Nein.«
    »Was Ihr da von mir verlangt, ist schwierig«, sagte Mondino. »Vielleicht könnte ich es tun, aber ich brauche ein paar Tage Bedenkzeit.«
    Er hatte dies gesagt, um Zeit zu gewinnen und die Ankunft der Wachen hinauszuzögern, aber gleichzeitig wurde ihm klar, dass diese Worte der Wahrheit entsprachen. In wenigen Augenblicken drohte sich sein gesamtes Leben zu verändern; er stand an einem Scheideweg, und aus verschiedenen Gründen behagte ihm keine der Möglichkeiten, die vor ihm lagen. Er war verwirrt und hatte das Bedürfnis, allein zu sein und in Ruhe über alles nachzudenken.
    Uberto da Rimini verzog die Lippen zu einem schmalen Lächeln. »Jetzt seid Ihr nicht mehr so hochmütig, Magister«, sagte er. »Die Aussicht darauf, im Gefängnis zu enden, ist oft sehr wirksam. Gut, ich gewähre Euch zwei Tage Bedenkzeit. Wenn Ihr Euch aber bei Sonnenuntergang am Sonntag nicht zu einer Aussage entschlossen habt, werdet Ihr verhaftet. Ich vertraue darauf, dass Ihr nicht flieht. Falls Ihr das versucht, werde ich die Anklage gegen Euch öffentlich machen. Ihr würdet verfolgt werden, egal, wohin Ihr Euch wendet, und könntet nicht mehr an Eurer geliebten Universität unterrichten.«
    Mondino nickte wortlos. Der Inquisitor läutete das Silberglöckchen, woraufhin in der Tür zwei äußerst kräftige Mönche erschienen.
    »Geleitet diesen Mann hinaus«, sagte Uberto. »Im Augenblick ist er noch frei.«
    Mondino verneigte sich leicht und ging dann zur Tür. Noch bevor er die Schwelle erreichte, rief ihn der Inquisitor zurück.
    »Da ist noch etwas. Im Prozess müsst Ihr nicht nur die besprochene
Aussage machen, sondern auch enthüllen, wo sich derjenige befindet, der Euch die Leiche gebracht hat.«
    Mondino drehte sich um, um zu antworten, aber Uberto gebot ihm mit einer Handbewegung Einhalt. »Überlegt es Euch gut, bevor Ihr in diesem Punkt lügt. Ich weiß, dass der Mann zu Euren Studenten gehört, und ich denke, dass er ein Tempelritter ist, der sich als Euer Schüler ausgibt. Ich bin mir sicher, dass er diese Männer auf so schändliche Weise getötet hat.«
    »Das glaube ich keineswegs«, gab Mondino entschieden zurück. »Er ist ein junger Mann, der in etwas verwickelt wurde, das größer ist als er selbst.«
    »Wenn er es nicht war, dann müsst Ihr es gewesen sein«, sagte der Inquisitor rätselhaft. »Es muss einen Schuldigen geben. Und Ihr entscheidet, wer das sein soll.«
     
    Sobald Mondino das Zimmer verlassen hatte, ließ Uberto Guido Arlotti rufen. Der ehemalige Priester wartete in einem Nebenzimmer und kam sofort zu ihm.
    »Von nun an musst du Mondino wie ein Schatten folgen«, befahl ihm der Inquisitor. »Ich möchte wissen, wohin er geht, was er tut, mit wem er sich trifft. Und vor allem muss ich erfahren, wo sich dieser angebliche Student versteckt, der in dem Haus wohnte, in dem der Brand ausgebrochen ist. Er nannte sich Francesco Salimbene, aber das ist nicht sein richtiger Name. Nun wird er einen anderen angenommen haben. Mondino sucht ihn gewiss auf, um ihn zu warnen.«
    »Wie Ihr wünscht, Vater«, antwortete Guido. »Aber befürchtet Ihr nicht, dass Mondino ebenfalls flüchtet?«
    »Nein, sein Leben ist hier, er wird nicht fliehen. Er nützt uns, solange er frei ist, und das weiß er.«
    Guido Arlotti nickte. »Ich mache mich sofort an die

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