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Das Geheimnis der antiken Kette

Das Geheimnis der antiken Kette

Titel: Das Geheimnis der antiken Kette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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hinter dem Saloon erreichten. Er verspürte den verdammten Drang, Rue an seine Brust zu ziehen und sie auf der Stelle zu küssen, und das jagte ihm Angst ein.
    »Vergessen Sie es«, sagte sie, und ihr geringschätziger Ton ärgerte Farley gewaltig.
    Er schob Miss Claridge aus der Seitenstraße auf die Main Street. Pine River war abends relativ ruhig.
    Sie erreichten das Gefängnis, und Farley stieß die Tür auf und führte seine Gefangene direkt in die einzige Zelle.
    Er machte Kaffee und reichte ihr eine Tasse durch die Stäbe. »Was für ein Name ist Rue?«, fragte er verwirrt.
    »Was für ein Name ist Farley?«
    »Sie sind ein schnippisches kleines Ding, nicht wahr?«
    »Und Sie können von Glück sagen, dass ich Ihnen nicht für das ‚Ding‘ dieses Zeug, das Sie Kaffee nennen, über den Kopf schütte.«
    Farley wandte sich ab, um ein Grinsen zu verbergen. »Haben Sie ein Abendessen gehabt?« Seine Stimme klang schroff, aber es war etwas Tröstliches in ihrem tiefen Klang.
    Rue war zu stolz, um ihn anzusehen. »Nein.«
    »Es ist spät, aber ich werde sehen, ob ich Bessie im Galgenvogel dazu bringe, Ihnen was zu machen.«
    Kaum war der Marshal gegangen, als sie auf und ab ging. Wenn sie hier je wieder herauskam, wollte sie ein Buch darüber schreiben und in allen Talkshows auftreten.
    Rue blieb stehen und kaute auf ihrem Zeigefingernagel. Wer außer Elisabeth würde ihr glauben?
    Sie setzte sich auf die Kante der Pritsche und atmete tief durch, bis der Drang ein wenig nachließ, aus Frustration und Panik zu schreien.
    Eine halbe Stunde später kam der Marshal mit einem Korb zurück. Rues Magen knurrte hörbar.
    »Es war dumm von Ihnen, mich unbewacht zu lassen, Marshal«, sagte sie herausfordernd. »Ich hätte fliehen können.«
    Leise lachend holte er einen Schlüssel aus der Hosentasche und schloss die Zellentür auf. »Ist das so, Miss Hitzkopf? Warum haben Sie es dann nicht getan?«
    Sie zog die Augen schmal zusammen. »Seien Sie nicht so verdammt selbstsicher. Ich könnte doch zu einer Bande gehören. Zwanzig oder dreißig Outlaws könnten angeritten kommen und dieses Gebäude in die Luft sprengen.«
    Farley stellte den Korb ab und schlenderte so unbesorgt aus der Zelle, als wäre seine Gefangene eine alte Lady. Rue fühlte sich einigermaßen beleidigt, weil der Gesetzeshüter sie nicht für gefährlicher hielt.
    »Halten Sie den Mund, und essen Sie«, sagte er freundlich.
    Rue ließ sich wieder auf die Pritsche fallen und aß mit Heißhunger Braten, Brot und einen Apfel, und die ganze Zeit beobachtete sie Farley aus den Augenwinkeln. Im Schein der flackernden Kerosinlampe erledigte er Schreibkram an seinem Tisch.
    »Gehen Sie denn nie heim?«, fragte sie, als sie fertig war.
    Farley blickte nicht auf. »Ich habe nach hinten hinaus ein kleines Zimmer. Sie sollten ein wenig schlafen, Miss Claridge. Wahrscheinlich haben Sie es am Morgen mit den Ladys der Stadt zu tun. Die werden Sie als ihre ganz persönliche Aufgabe betrachten.«
    Rue stützte ihre Stirn gegen einen kalten Gitterstab und seufzte. »Großartig.«
    Als Farley endlich sah, dass sie ihn anstarrte, legte er seinen Bleistift weg. »Halte ich Sie wach?«
    »Es ist nur …« Rue stockte, schluckte und begann erneut. »Also, ich möchte mich waschen, das ist alles. Und vielleicht die Zähne putzen.« In meinem eigenen Badezimmer, vielen Dank. In meiner eigenen wundervollen, verrückten, modernen Welt …
    Farley streckte sich und brachte dann einen großen Kessel aus einem Schrank nahe dem Ofen. »Sie müssen sich den Mund ausspülen. In Pine River gibt es keine Zahnbürsten. Aber ich kann Waschwasser für Sie heiß machen.«
    Er verschwand durch eine Hintertür und kam Minuten später mit dem gefüllten Kessel wieder, den er auf den Ofen stellte.
    Rue biss sich auf die Unterlippe. Es war schlimm genug, dass der Marshal erwartete, sie solle sich in diesem überdimensionalen Vogelkäfig waschen, den er Zelle nannte. »Das ist eine klare Verletzung der Genfer Konvention«, sagte sie.
    Farley ging kopfschüttelnd an seinen Schreibtisch zurück. »Hätten Sie mir nicht gesagt, dass Sie und Lizzie Fortner miteinander verwandt sind, hätte ich es erraten. Ihr beide redet, als würdet ihr von weit herkommen.«
    Rue sackte gegen die Zellentür und schloss die Augen. »So weit weg, dass Sie es nicht einmal ansatzweise verstehen können, Cowboy.«
    Eine Spur von Humor schwang in seiner Stimme mit. »Da ich nicht ganz verstanden habe, was Sie soeben gesagt

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