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Das Geheimnis der antiken Kette

Das Geheimnis der antiken Kette

Titel: Das Geheimnis der antiken Kette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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dieser Stadt bitten, Sie für immer zu unterstützen.«
    »Würden Sie doch bloß an Elisabeth in San Francisco telegrafieren …«
    »Niemand hat von Jon und Lizzie gehört«, unterbrach Farley. »Und sie wollten erst zurückkommen, wenn Jons Hand verheilt ist und er wieder als Arzt arbeiten kann.«
    »Die Leute haben ein kleines Mädchen erwähnt. Haben die beiden sie mitgenommen?«
    Er nickte. »Ja, Ma’am. Wir müssen wohl warten, bis Jon irgendjemandem einen Brief schreibt. Bei der Abreise hat er an nichts anderes gedacht als an Lizzie.«
    Nachdem sie ihren leeren Teller durch die Gitterstäbe geschoben hatte, verschränkte Rue seufzend die Arme. »Die beiden sind wirklich verliebt, nicht wahr?«
    Die blauen Augen des Marshals funkelten. »Das kann man wohl sagen.«
    Rue tröstete sich mit dem Gedanken, dass Bethie wenigstens wirklich glücklich mit ihrem Landarzt verheiratet war.
    »Ich habe gehört, es hat einen Brand gegeben und niemand weiß genau, wie Dr. Fortner und das kleine Mädchen entkommen konnten.«
    »Richtig. Wichtig ist natürlich, dass sie leben. Es gibt viel auf der Welt, das sich nicht erklären lässt.«
    »Amen«, stimmte Rue zu und dachte an ihre eigenen Erfahrungen.
    Nachdem er wieder einen Eimer Wasser von draußen geholt hatte, stellte Farley erneut den Kessel auf den Ofen.
    »Sie geben mir doch meinen Pokergewinn zurück?«, fragte Rue nervös.
    Farley griff zu einem gefährlich aussehenden Rasiermesser. »Würde Ihnen recht geschehen, wenn ich es nicht täte, aber ich werde es Ihnen geben, sobald ich beschließe, Sie laufen zu lassen.«
    Rues Temperament siedete bei seinem vergnügt dienstlichen Ton, aber sie hielt ihre Zunge im Zaum. Stattdessen sah sie mit einer seltsamen Faszination zu, wie er sich geschickt rasierte. Der gesamte Vorgang war entschieden maskulin, und er hatte eine sehr sonderbare und verwirrende Wirkung auf Rue. Jede anmutige Bewegung seiner Hände, jede Drehung seines Kopfes war wie eine Zärtlichkeit. Es war, als würde Farley ihr die Kleider ausziehen und sich die Zeit nehmen, jeden Teil von ihr zu erforschen und neu zu entblößen. Sie umklammerte die Gitterstäbe, um ihre Fassung zu wahren.
    Als Farley ihr einen Seitenblick zuwarf und lächelte, meinte sie, die Knochen in ihrem Becken hätten sich in warmes Wachs verwandelt.
    Farley war mit dem Rasieren fertig und summte eine kleine Melodie, dann spülte er sein Gesicht ab und trocknete es mit dem Handtuch, das um seinen Hals geschlungen war.
    Die Tür des Gefängnisses öffnete sich, und Rue sah, wie Farleys Hand mit instinktiver Schnelligkeit und Anmut zu dem Griff des sechsschüssigen Revolvers zuckte, der tief um seine Hüfte geschnallt war.
    Seine Finger entspannten sich, als eine große Frau in schwarzem Bombasinstoff eintrat. Ihre Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, als sie die Gefangene erblickte. Zwei andere Ladys in ähnlich tristen Gewändern drängten sich hinter ihr herein.
    »Etwas sagt mir, dass die Presbyterianerinnen eingetroffen sind«, murmelte Rue.
    »Schlimmer«, flüsterte Farley. »Diese Ladys stehen der Pine River Society zum Schutz von Witwen und Waisen vor, und sie sind wirklich gemein.«
    Das Trio starrte Rue an, und der Unterkiefer klappte ihnen herunter, als sie die Jeans, die Laufschuhe und das T-Shirt erblickten.
    »Arme missgeleitete Seele«, sagte eine der Besucherinnen und hob betroffen und mitleidig die Hand an ihren Mund.
    »Hosen …«, hauchte eine andere.
    Die schwergewichtige Anführerin wirbelte zu Farley herum, und unter ihrem rechten Auge zuckte ein Muskel.
    »Das ist empörend!«, donnerte die Lady, als wäre Rues Existenz irgendwie seine Schuld. »Wo, um alles in der Welt, hat sie diese schrecklichen Kleider her?«
    »Ich kann für mich selbst sprechen«, sagte Rue fest, und die beiden anderen Frauen gafften sie wegen ihres Wagemuts an. »Das nennt man ein T-Shirt«, fuhr Rue fort, »und das ist eine Jeans. Sehr praktische Kleider, wenn Sie es überlegen.«
    »Nie im Leben!«, versicherte die Anführerin des Rudels.
    Es zuckte um Rues Mund. »Nie im Leben – was?«, fragte sie süß.
    Farley verdrehte die Augen. Er war zwar sichtlich nicht eingeschüchtert, wollte diesen Frauen aber auch nicht in die Quere kommen.
    »Sind Sie eine Saloon-Frau?«, fragte die Leiterin dieser moralischen Invasion.
    Rue lächelte. »Nein, Miss … Wie war Ihr Name, bitte?«
    »Mein Name ist Mrs Gifford«, schnappte die gute Lady Rue lächelte gewinnend und streckte eine Hand

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