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Das Geheimnis der antiken Kette

Das Geheimnis der antiken Kette

Titel: Das Geheimnis der antiken Kette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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haben, nehme ich an, dass es etwas Freundliches war«, erklärte er, ohne von seinen Papieren aufzusehen.
    »Wartet denn niemand daheim auf Sie – ein Hund oder ein Goldfisch oder ein irgendwas?«, fragte Rue.
    Der Marshal legte seufzend seinen angenagten Bleistift weg. »Ich lebe allein.«
    »Oh.« Rue verspürte Erleichterung bei dieser Eröffnung, aber sie hätte eher ihren Treuhandfond aufgegeben, als diese Tatsache einzugestehen. »Sie müssen ziemlich ehrgeizig sein«, platzte sie heraus. »Arbeiten Sie oft so spät?«
    »Ich möchte nicht mein Leben als Gesetzeshüter verbringen«, erwiderte er mit einer knappen Höflichkeit, die Rue deutlich zeigte, dass er wünschte, sie wäre still. »Ich habe für eine Ranch gespart, seit ich aus der Army heraus bin. Ich möchte Rinder und Pferde züchten.«
    »Ich habe eine Ranch«, erklärte sie. »Drüben in Montana.«
    »Das sagten Sie schon.« Für ihn war das nur eine unglaubwürdige Geschichte. Er stand auf und prüfte das Wasser. »Fertig.«
    Rue verengte die Augen, als er mit dem Kessel zu der Zellentür kam. »Ich werde mich nicht vor Ihnen ausziehen, Marshal«, warnte sie und wich zurück, als er aufschloss und hereinkam.
    Er lachte. »Da gäbe es vielleicht etwas zu sehen.«
    Rue wusste nicht, ob sie seine Belustigung mochte. Sie starrte ihn einfach zornig an.
    Farley stellte den Kessel ab und ging wieder hinaus, sperrte zu und reichte Rue ein raues Handtuch und einen Waschlappen durch die Stäbe, ehe er seinen Hut und seinen Staubmantel nahm.
    »Gute Nacht, Miss Claridge.« Damit blies er die Kerosinlampe auf seinem Schreibtisch aus und tauchte den Raum in Dunkelheit, abgesehen von den Mondstrahlen, die durch die Fenster drangen.
    Fröstelnd wusch sich Rue in der kleinen Zelle, zog dann ihre Kleider wieder an, wickelte sich in eine Decke, die noch aus dem Bürgerkrieg zu stammen schien, und legte sich auf die Pritsche.
    Sie rechnete mit der schlimmsten Schlaflosigkeit, die sie je erlebt hatte, schlief jedoch so schnell ein, wie ein Stein auf den Grund eines tiefen Teiches sinkt. Helles Sonnenlicht und der köstliche Duft sowie das fröhliche Prasseln bratenden Specks weckten sie.
    Zuerst dachte Rue, zu Hause in Ribbon Creek zu sein, wo ihr Großvater das Frühstück in der Küche des Ranchhauses gemacht hatte. Dann fiel ihr alles wieder ein.
    Es war 1892, und sie war im Gefängnis, und wenn sie jemals in ihre eigene Zeit zurückkam, würde ihr nie jemand glauben.
    Sie wollte unbedingt einen Roman schreiben. Ein Film musste unvermeidlich folgen. Priscilla Presley konnte die Rue spielen, und unter Umständen bekamen sie Tom Selleck für die Rolle des Farley …
    Rue stand von der Pritsche auf und trat von einem Fuß auf den anderen.
    »Guten Morgen«, sagte Farley mit einem freundlichen Lächeln und wendete den Speck in einer Eisenpfanne auf dem Ofen.
    »Ich muss ins Bad«, erklärte Rue ungeduldig. »Und wagen Sie nicht, mir ein Nachtgeschirr anzubieten!«
    Die weißen Zähne des Marshals blitzten unter seinem Schnurrbart. Geschickt nahm er die Pfanne vom Ofen, stellte sie auf ein Regal und blickte Rue durch die Stäbe hindurch an.
    »Versuchen Sie nichts«, warnte er und gab ihr einen Wink, ihm in die Freiheit zu folgen. Er führte sie zu der Rückseite des Gebäudes. Dahinter erhob sich eine kleine Hütte, und daneben befand sich der Abort.
    Rue rümpfte die Nase über den Geruch, konnte jedoch nicht wählerisch sein.
    Wieder zurück im Gefängnis, gab er ihr Seife und eine Waschschüssel.
    »Ich nehme an, Sie lassen mich heute Morgen frei«, sagte sie, nachdem er ihr das Frühstück gereicht hatte. »Wäre Poker ein Verbrechen, hätten Sie auch Zylinder und Gummiband und Revolvermann verhaften müssen.«
    Farley lachte. »Sie meinen wahrscheinlich Harry und Micah und Jim-Roy, und Sie haben teilweise recht. Es ist nicht gegen das Gesetz, wenn diese Männer pokern, aber in Pine River gibt es eine Verordnung, dass Frauen kein unziemliches Verhalten an den Tag legen dürfen.« Er störte sich nicht daran, dass ihr Gesicht leuchtend rosa wurde vor Wut.
    »Das ist das Lächerlichste, was ich je gehört habe!« Am liebsten hätte sie ihren Teller wie eine Frisbeescheibe durch die Gitterstäbe geschleudert und damit Farley Haynes auf die Bretter geschickt, aber sie hatte ihr Frühstück noch nicht beendet und war schrecklich hungrig. »Das ist absolut diskriminierend!«
    Er nahm sich einen Streifen Speck aus der Pfanne. »Jedenfalls kann ich nicht die guten Bürger

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