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Das Geheimnis der antiken Kette

Das Geheimnis der antiken Kette

Titel: Das Geheimnis der antiken Kette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Meinung.«
    Rue seufzte. »Es gibt Schlimmeres.«
    »Das kann ich nicht bestreiten«, gestand Farley freundlich. Er ging auf dem Bürgersteig weiter, und Rue schlenderte wie selbstverständlich neben ihm her.
    »Miss Sinclair hat ein Auge auf Sie geworfen, Marshal.«
    Jetzt seufzte Farley. »Mmm.«
    »Typisch männliche Antwort«, erwiderte Rue. »Wer sind Sie, Farley? Wo sind Sie zur Schule gegangen?«
    Seine Stiefel erzeugten ein rhythmisches und irgendwie beruhigendes Geräusch auf dem hölzernen Bürgersteig. »Warum wollen Sie das wissen?«
    »Ich bin einfach neugierig«, sagte Rue. Sie hatten das Ende der Hauptstraße erreicht, und Farley überquerte die Fahrbahn und ging auf der anderen Seite zurück. »Sie sind gebildet, und das ist nicht so üblich im alten … im Westen.«
    Farley lachte. »Mein Pa war ein kleiner Farmer in Kansas«, sagte er. »Meine Ma ist in der Schule nie über die vierte Klasse hinausgekommen, aber sie liebte Bücher, und sie hat mir beigebracht, alles von der Bibel zum Farmer’s Almanach zu lesen. Einmal in Texas habe ich für einen Mann Vieh gehütet, der mindestens zweihundert Bücher in seinem Haus hatte. Er hat mir so viele geliehen, wie ich nur tragen konnte.« Farley lächelte bei der Erinnerung. »Ich blieb drei Jahre dort, obwohl das Geld nicht der Rede wert war, aber ich habe jedes einzelne dieser verdammten Bücher gelesen.«
    Rue verspürte Bewunderung und wünschte sich, diesem Mann die Bibliothek zeigen zu können, die ihr Großvater auf der Ranch in Montana angelegt hatte. »Irre.«
    »Irre«, echote Farley. Sie kamen an einem der Saloons vorbei, und Farley warf einen Blick über die Schwingtüren hinein, um sich zu überzeugen, dass alles in Ordnung war. »Ich habe dieses Wort noch nie in dieser Art verwendet gehört.«
    Rue lächelte. »Kinder sagen ‚irre‘ in … Seattle. Ich bin beeindruckt, Farley. Dass Sie so viele Bücher gelesen haben, meine ich.«
    »Wenn Sie sich jemals eines ausleihen wollen«, sagte er mit einer liebenswerten Kombination aus Bescheidenheit und Schüchternheit, die Rue nie von ihm erwartet hätte, »lassen Sie es mich wissen. Ich habe ein paar gute Bücher.«
    Sie hatten den Wohnbereich der Stadt erreicht, und Rue wusste, dass es fast sieben Uhr sein musste. »Danke.« Sie berührte leicht Farleys Arm. »Vielleicht mache ich das.«
    Sobald ihre Finger die harten Muskeln seines Unterarms berührten, wusste Rue, dass sie einen Fehler begangen hatte. Der Boden schien unter ihren Füßen zu erbeben, und ihr schwindelte.
    Als Farley sein Gewehr gegen ein Haus lehnte und Rue an der Taille packte, um sie zu stützen, wurde alles sofort noch schlimmer. Mit einem erstickten Stöhnen senkte er den Kopf, um sie zu küssen.
    Seine Zunge berührte ihre Mundwinkel, dann ihre Lippen selbst. Sie öffnete sich ihm, wie sie das bisher für keinen Mann getan hatte, und er nutzte ihre Hingabe voll aus.
    Sehr zu Rues Bedauern war es Farley, der sich endlich löste. Er schob sie an den Schultern von sich und murmelte eine Verwünschung.
    »Ich bringe Sie zum Sinclair-Haus zurück«, sagte er nach einer Weile.
    Rue war von einem schmerzlichen Sehnen erfüllt und begehrte den Marshal von Pine River, wie sie nie in ihrem Leben zuvor einen Mann begehrt hatte. »Farley, was stimmt denn nicht?«, fragte sie niedergeschlagen.
    Er ergriff ihren Arm und drängte sie den Plattenweg entlang. »Gar nichts. Sie reisen am Dienstag nach Seattle ab, und ich bleibe hier und gründe eine Ranch.
    Daran sollten wir denken.«
    Zum ersten Mal begriff Rue vollständig, wie Elisabeth genug für einen Mann empfinden konnte, um jeglichen Komfort des 20. Jahrhunderts aufzugeben. Ihre eigene Zuneigung zu Farley hatte soeben einen erschreckenden Höhepunkt erreicht.
    Sie schluckte. »Wahrscheinlich werden Sie jemanden wie Miss Sinclair heiraten, sobald Sie sich niederlassen. Ein Mann hier draußen braucht eine Frau.«
    Farley sah sie nicht an. »Vermutlich. In Zukunft sollten Sie nicht nach Einbruch der Dunkelheit aus dem Haus gehen. Es ist nicht sicher oder schicklich. Die guten Leute der Stadt halten nicht viel davon.«
    Rue befand sich auf einer inneren Achterbahn, seit Farley sie geküsst hatte, und sie hatte ihren Vorrat an vernünftigen Bemerkungen erschöpft. »Gute Nacht«, sagte sie und lief zum Haus.
    Die Sinclairs und ihre Pensionsgäste setzten sich gerade zum Abendessen, und Rue gesellte sich nur zu ihnen, weil sie ausgehungert war. An diesem Abend hätte sie entschieden einen

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