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Das Geheimnis der antiken Kette

Das Geheimnis der antiken Kette

Titel: Das Geheimnis der antiken Kette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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und sie noch am selben Tag geheiratet.
    Mit Rues und Tristans Hilfe begann Elisabeth mit den Vorbereitungen für das Abendessen. Sie tat es so natürlich, als wäre sie im 19. anstatt im 20. Jahrhundert geboren worden. Mittlerweile hatten die beiden Cousinen begonnen, Spekulationen über die Halskette anzustellen. Obwohl sie den Grund nicht erklären konnte, vermutete Elisabeth, dass die Magie des Anhängers unterschiedlich wirkte, je nachdem in wessen Händen er sich befand. Sie mahnte Rue zur Vorsicht.
    Laternen wurden entzündet, als sich das Zwielicht um das Haus senkte, und Jonathan ging pfeifend zwischen dem Haus und dem Stall hin und her.
    »Du gehörst wirklich hierher«, staunte Rue später an diesem Abend, als Jonathan sich aufgemacht hatte, um nach seinen regulären Patienten zu sehen. Trista schlief in ihrem Schlafzimmer im ersten Stock.
    Elisabeth nickte, nahm eine Kerosinlampe vom Tisch und ging ins Wohnzimmer voraus. Ein gemütliches Feuer knisterte im Kamin, und eine Lampe brannte auf dem Kaminsims. »Ich hatte nie geahnt, dass eine Frau einen Mann so lieben kann, wie ich Jonathan liebe«, sagte sie sanft, und in ihren Augen stand ein entrückter Ausdruck, als sie aus dem Fenster zu dem Stall und dem Obstgarten und der gedeckten Brücke dahinter blickte. »Es ist, als wäre ich nie vollständig gewesen, bevor ich hierherkam.«
    Rue dachte an Farley und fragte sich, ob er sich Sorgen um sie machte, wenn er feststellte, dass sie nicht da war. »Bekommst du nie Angst? Ich meine, wenn so etwas passiert, verändert das alles. Wir sind wie Spieler in einem Spiel, und keiner von uns kennt die Regeln.«
    Elisabeth blickte Rue in die Augen. »Man sagt, die Erkenntnis, wie wenig wir wirklich verstehen, wäre der Beginn der Weisheit. Aber eines weiß ich – wenn man mit allem liebt, was in einem ist, geht man ein schreckliches Risiko ein. Ich bin verletzlich auf eine Art, die es nie gab, bevor ich Jonathan und Trista traf, und das macht mir Angst.«
    Rue fasste in ihre Tasche und zog die Halskette heraus. »Hier ist dein Fahrschein nach draußen. Wenn du nicht verletzlich sein willst, brauchst du nur heimzukehren.«
    Elisabeth zuckte buchstäblich zurück. Ihre Augen weiteten sich. »Hier bin ich daheim. Um Himmels willen, steck dieses Ding weg, bevor etwas Schreckliches passiert!«
    Rue ließ die Kette rasch in ihre Tasche gleiten. Nach ihrer Erfahrung im Gefängnis, als eine Welt die andere überlagerte, scheute sie sich noch immer, den Anhänger zu lange in der Hand zu halten.
    »Dann hast du wohl entschieden, dass es das Risiko wert ist«, meinte sie und setzte sich auf eines der Sofas. »Fehlt dir denn nichts, Bethie? Wünschst du dir denn nie, einen Film sehen oder Eis in einem Einkaufszentrum essen zu können?«
    Elisabeth trat an den Kamin und blickte in die Flammen hinunter. »Ich vermisse heiße Bäder und Supermärkte. Ich vermisse nicht die Verkehrsstaus, die klingelnden Telefone und die Wahrscheinlichkeit, dass eine von zwei Ehen den sprichwörtlichen Bach runtergeht.«
    »Würdest du zurückgehen wollen, wenn es Jonathan und Trista nicht gäbe?«
    Bethie überlegte eine Weile, bevor sie antwortete. »Ich weiß es nicht. Die Dinge hier sind schwierig, und die Arbeit einer Frau hört nie auf, aber das Leben besitzt eine Intensität, die ich im 20. Jahrhundert nie gefunden habe. Mir ist, als wäre ich von einer langen Reise meiner Seele zurückgekehrt.«
    Rue seufzte. »Nun, dann ist wohl meine Mission beendet. Ich kann jetzt heimkehren.«
    Elisabeth sah sie alarmiert an. »Oh, bitte, sag, dass du wenigstens ein paar Tage bleibst. Wenn du weggehst …« Sie senkte einen Moment den Kopf. »Wenn du weggehst, sehen wir einander vielleicht nie wieder.«
    »Ich kann nicht bleiben.« Sie erinnerte Elisabeth daran, dass sich die Kraft der Halskette zu verändern schien und sie nicht mehr über die Schwelle gehen musste, um in ihr eigenes Jahrhundert zurückkehren.
    »Du hast recht«, erwiderte Elisabeth. »Du darfst dieses Risiko nicht eingehen. Meinst du, es wäre möglich, dass man in einer ganz anderen Zeit oder einem anderen Ort landet? Sagen wir, im mittelalterlichen England oder in Boston während der Revolutionstage?«
    »Da fragst du die Falsche, Bethie«, antwortete Rue. Das Herz tat ihr weh bei der Aussicht, ihre Cousine und – sie konnte es sich selbst jetzt eingestehen – Farley zu verlassen.
    Elisabeths schöne Augen schwammen von Tränen. »Kein Tag wird vergehen, an dem ich nicht an dich

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