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Das Geheimnis der Apothekerin

Das Geheimnis der Apothekerin

Titel: Das Geheimnis der Apothekerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Klassen
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Life, 1764
    Am Donnerstagmorgen, vor ihrem Ausflug auf den Grey's Hill, lief Lilly noch kurz ins Kaffeehaus hinüber, um Mary die überraschende Neuigkeit zu erzählen, dass Dr. Graves sich als Partner von Dr. Foster in Bedsley Priors niederlassen wollte. Sie wusste, dass auch Mary Dr. Foster nicht leiden konnte, ob aus Loyalität zu ihrem Vater oder aber aus anderen Gründen, hätte sie nicht sagen können.
    »Bist du sicher, dass er Fosters Partner werden will?«, fragte Mary und zog ihre Brauen auf eine Art hoch, die an Christina Price-Winters erinnerte.
    Lilly versuchte erst gar nicht zu verbergen, wie durcheinander sie war. »Nein, überhaupt nicht. Dabei war ich ganz sicher, dass die Sache zwischen uns schon in London ein Ende gefunden hätte.« Sie versprach Mary, ihr später mehr zu erzählen, dann setzte sie ihren Weg fort.
    Oben auf dem Grey's Hill blieb sie erst einmal stehen, um wieder zu Atem zu kommen. Dann blickte sie auf das Dorf hinunter. Die Kirchenglocken läuteten. Vor der Kirche hielten mehrere elegante Kutschen, deren erste sich in diesem Augenblick in Bewegung setzte. Es war der Morgen, an dem Sir Henry und Miss Powell heiraten wollten, fiel ihr mit einem Mal ein. Man hatte nur wenige Gäste zum Hochzeitsfrühstück geladen, was Lillys Ansicht nach nicht überraschend war. Wenn man Sir Henrys fortgeschrittenes Alter bedachte, hatte es sehr viel mehr Würde, nur eine kleine Feier zu veranstalten.
    »Miss Haswell.«
    Lilly fuhr zusammen und drehte sich um. »Mr Marlow! Ich habe Sie gar nicht gesehen.«
    Er stand auf und klopfte seine Hose ab. »Ich scheine dieser Tage ziemlich unsichtbar zu sein.«
    »Ist die Feier schon vorüber?«
    »Sie ist vorüber. Jedenfalls meine Rolle, die darin bestand, öffentlich bei der Hochzeit zu erscheinen und auf diese Weise meine Billigung dieses Schrittes zu demonstrieren. Jetzt fahren sie zum Hochzeitsfrühstück nach Hause, aber das würde ich nicht ertragen.«
    »Ich habe mich schon gefragt, wie Sie sich wohl fühlen.«
    »Ach, haben Sie das? Ich glaube, dann sind Sie die Einzige, die sich Gedanken über meine Gefühle macht.«
    Sie trat zögernd einen Schritt näher. »Sie … Sie hatten also gehofft, sie zu heiraten?«
    Er zuckte die Achseln. »Vielleicht.« Und fügte verbittert hinzu: »Auf jeden Fall hatte ich nicht gehofft, dass sie meinen Vater heiratet. Es ist einfach nur demütigend.«
    »Es tut mir leid.«
    »Keine Sorge, Miss Haswell, ich werde darüber hinwegkommen.«
    »Wirklich?«, fragte sie und betrachtete sein düsteres Gesicht.
    »Ja, mit etwas Mühe und genügend Zeit werde ich das.«
    »Vielleicht könnten Sie mir verraten, wie das geht.«
    Sie hatte nur scherzen wollen, doch er sah sie ernst an.
    »Man kann es lernen. Ich bin ein Meister darin, unangenehme Dinge zu vergessen. Wenn die Erinnerung ihr Haupt erhebt, ringen Sie sie nieder. Sie wird wiederkommen, aber Sie müssen sie durch neue, lebendigere Erinnerungen verdrängen. Wenn sie es dann immer noch versucht, besaufen Sie sich und ertränken sie. Sie dürfen nicht zulassen, dass die Erinnerungen Herr über Sie werden.«
    »Aber lernen wir denn nicht aus unseren vergangenen Fehlern? Das ist doch einer der Gründe, warum Gott uns die Erinnerung gab.«
    »Ich hoffe nicht. Angenehme Erinnerungen sind schön und gut, aber die anderen ziehe ich vor zu verbannen. Mit etwas Übung kann man eine Erinnerung dazu bringen, sich in den dunklen Ecken des Geistes zu verkriechen, wo sie das Gewissen nicht mehr plagen kann. Es erfordert natürlich ein ständiges Auf-der-Hut-Sein und ist vielleicht auch nicht ganz das Gleiche wie wirkliches Vergessen, aber es kommt ihm immer noch am nächsten.«
    »Sie klingen wirklich, als hätten Sie Übung darin. Was versuchen Sie denn so angestrengt zu vergessen, wenn ich fragen darf?« Sie nickte zur Kirche hinunter. »Außer den jüngsten Ereignissen.«
    Er zögerte. Ein Anflug von Reue flackerte auf seinem Gesicht auf und verschwand sogleich wieder. An seine Stelle trat ein unverbindliches Lächeln. »Ich weiß, dass da etwas ist, Miss Haswell, aber ich kann mich partout nicht daran erinnern.«
    Lilly überlegte, ob sie dieselbe Methode auch bei den Erinnerungen anwenden sollte, die ihr ein solches Unbehagen verursachten. Als sie nach Hause kam und feststellen musste, dass ihre Mutter sie verlassen hatte. Wie ihr Vater hin und her überlegte und verzweifelt versuchte, so zu tun, als sei alles in Ordnung und sie werde in ein paar Tagen zurückkommen. Charlie,

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