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Das Geheimnis der Apothekerin

Das Geheimnis der Apothekerin

Titel: Das Geheimnis der Apothekerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Klassen
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Sardinen.
    Sie ging hinauf, um nach ihrem Vater zu sehen und ihn zu fragen, ob er zum Abendessen aufstehen wollte. In letzter Zeit schien seine Verfassung von der Tageszeit abhängig zu sein. Sie klopfte, aber er antwortete nicht. Sie öffnete die Tür, aber das Schlafzimmer war leer und das Bett gemacht, wenn auch etwas unorthodox.
    Wo er wohl war? War er ins Behandlungszimmer gegangen, ohne dass sie es gemerkt hatte? Sie ging rasch in ihr eigenes Zimmer, wusch sich kurz das Gesicht, prüfte ihre Frisur in dem kleinen Spiegel und beschloss, sie so zu lassen, wie sie war. Sie band die Schürze ab, legte sie in den Wäschekorb und ging wieder hinunter.
    Ihr Vater war weder in der Küche noch im Behandlungszimmer. War er vielleicht zu Dr. Graves gegangen?
    Sie ging zur Hintertür in den Garten hinaus. Die Luft war noch warm und duftete so süß wie am frühen Morgen. Sie blieb einen Augenblick stehen, um sie tief einzuatmen.
    Charlies Kopf erschien über der Gartenmauer und erschreckte sie fürchterlich.
    »Lilly! Komm schnell!«
    Plötzlich wurde sie von Angst gepackt. »Ist etwas mit Vater?«
    »Mit Vater auch. Mary sagt, du sollst dich beeilen.«
    Was war jetzt wieder los ? Lilly lief durch das Gartentor und über den Hinterhof zum Kaffeehaus. Sie stieß die Küchentür auf und stand schon auf der Schwelle, doch dann hielt sie inne. Mary blickte ruhig vom Herd auf.
    »Was ist los? Charlie sagte, du und Vater braucht mich.«
    »Ja, das stimmt. Wir vermissen etwas.«
    »Ihr vermisst etwas?«
    Mary richtete sich auf. »Den Ehrengast, du Gänschen. Du musst es doch gewusst haben!«
    Lilly schüttelte den Kopf.
    Mary rollte die Augen, nahm ihren Arm und führte sie durch die Tür in den Gästeraum des Kaffeehauses. Charlie ging dicht hinter ihnen. Dort, an einem großen Tisch, der in die Mitte des Raums gerückt worden war, saßen ihr Vater, mit klaren Augen und geradem Rücken, Mr Shuttleworth, Francis und Dr. Graves. Maude Mimpurse stellte gerade eine Platte mit Essen auf den Tisch, in dessen Mitte ein riesiger Kuchen prangte.
    Lilly warf Mary einen überraschten Blick zu und sah, wie sich im Gesicht ihrer liebsten Freundin ihre eigene Freude spiegelte. Sie drückte Marys Hand und flüsterte: »Danke.«
    Mr Shuttleworth räusperte sich. »Im alten Ägypten«, begann er, »gab es einen Pharao, der an seinem Geburtstag seinen Bäcker hinrichten ließ.«
    »Also, Mr Shuttleworth!«, schimpfte Mary, aber Lilly entging nicht das Lächeln, zu dem sich ihr Mund ganz kurz verzog.
    Er nickte ihr beschwichtigend zu. »Ohne Zweifel waren seine Kuchen nicht so gut wie Ihre.«
    Charlie ging um den Tisch herum und setzte sich neben Francis. »Mary sitzt neben mir«, verkündete er. »Aber dein Platz ist hier, Lilly.« Er fasste um Francis herum und klopfte auf die Lehne des Stuhls zwischen Francis Baylor und Adam Graves.
    Francis blickte ihr vielsagend in die Augen.
    Dr. Graves stand auf und zog ihren Stuhl zurück. »Herzlichen Glückwunsch, Miss Haswell.«
    Sie ging um den Tisch herum und legte ihrem Vater im Vorbeigehen die Hand auf die Schulter. Er bedeckte sie mit seiner Hand. Sie sah auf ihn hinunter. Um seine Augen bildeten sich Lachfältchen, als er ihr zulächelte. »Alles Gute zum Geburtstag, mein Liebling.«
    Es war das schönste Geschenk, das sie sich vorstellen konnte.
    Nach dem Essen erhob sich Maude, um den Kuchen anzuschneiden. »Dies ist kein gewöhnlicher Kuchen«, sagte sie. »Er ist nach einem alten englischen Rezept gebacken, mit Münzen und anderen Schätzen, die alle etwas symbolisieren.«
    »Passt auf, dass ihr euch keinen Zahn ausbeißt«, warnte Mary und verteilte Teller mit äußerst großzügig berechneten Kuchenstücken.
    Alle sahen einander mit leicht nervöser Vorfreude an und mussten gleichzeitig über sich selbst lächeln. Einer nach dem anderen schob sich zögernd ein Stück in den Mund und kaute mit äußerster Vorsicht – bis auf Charlie, der rücksichtslos riesige Bissen in sich hineinstopfte.
    Nach wenigen Minuten hielt Mr Shuttleworth eine Münze hoch.
    »Das ist keine beliebige Münze. Schauen Sie sie richtig an!«, drängte Mary.
    Er legte den Kopf schief und entzifferte die Prägung: » Italia .« Dann drehte er sie um. »Kommt mir irgendwie bekannt vor.«
    »Das sollte sie auch«, sagte Mary. »Es ist die, die ich für diese Gelegenheit von Ihnen geliehen habe. Sie bedeutet Reisen in Ihrer Vergangenheit oder in Ihrer Zukunft.«
    »Ah …« Er nickte verstehend.
    »Ich habe auch eine

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