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Das Geheimnis der Apothekerin

Das Geheimnis der Apothekerin

Titel: Das Geheimnis der Apothekerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Klassen
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sich, zu gut und zu reichlich.
    »Bitte verzeihen Sie. Ich bin Dr. Graves. Ich komme an Dr. Fosters Stelle vorbei. Und dies ist Miss Haswell.«
    Lilly wusste, dass Dr. Foster kaum noch Hausbesuche machte, seit er Dr. Graves schicken konnte.
    »Aber wir wollten Sie nicht beim Essen stören.«
    »Nicht doch.«
    Mrs Somersby, eine mollige Mittvierzigerin, wischte sich mit dem Schürzensaum den Mund ab. »Chester hier kam halb verhungert vom Markt nach Hause. Setzen Sie sich doch. Ich habe einen Käse, schön reif. Und Hühnerleber.«
    »Danke, nein«, sagte Dr. Graves.
    Die Feder landete auf seiner Schulter, von ihm unbemerkt. Lilly pflückte sie ab und blies sie zu den erwartungsvollen Kindern hinüber.
    Mrs Somersby stand auf. »Na gut, dann nich. Dann wolln wir mal ins Schlafzimmer gehen, damit wir die vielen Zuschauer los sind. Ich danke Ihnen, dass Sie gekommen sind. Ich kann hier schlecht weg wegen der vielen Kleinen.«
    Während sie sie zu dem einzigen abgetrennten Raum des Cottage führte, meinte Dr. Graves: »Dr. Foster sagte, Sie hätten über mehrere Beschwerden weiblicher Natur geklagt; deshalb habe ich Miss Haswell mitgebracht.«
    »Das sehe ich.«
    Sobald die drei in dem kleinen Schlafzimmer waren, ließ Mrs Somersby sich schwer auf die Bettkante sinken. Lilly setzte sich neben sie. »Nun sagen Sie mir«, begann sie freundlich, »was Sie plagt.«
    »Ich bin einfach nicht mehr die Alte. Meine armen Nerven machen mir schwer zu schaffen. Meinem Chester gefällt es gar nicht, wie ich rumhänge. Wir haben fast jeden Abend Zoff wegen nix. Und ich hab Magenschmerzen.« Sie lehnte sich zu Lilly hinüber und flüsterte: »Und Schmerzen in meiner Brust, aber das sollte man vor den Ohren eines jungen Mannes wohl besser nicht erwähnen.«
    Lilly lächelte und sagte beschwichtigend: »Aber er ist doch immerhin Arzt.«
    Sie verabreichten der Frau Johanniskraut für die Nerven und den Magen und einen Absud aus Eisenkraut für die Brustschmerzen.
    »Wenn Ihnen das nicht hilft, dann kommen Sie bitte in der Apotheke vorbei, wenn Sie Zeit haben, dann behandle ich Sie mit heißen Feigen.« Lilly verstummte und drehte sich dann verlegen zu Dr. Graves um. »Verzeihen Sie. Vielleicht möchten Sie das selbst machen. Sie ist schließlich Ihre Patientin.«
    Er zögerte. Vielleicht stellte er sich gerade die peinliche Szene vor, wie er Feigen, so stark erhitzt, dass man es gerade noch aushalten konnte, auf Mrs Somersbys Brüste presste. Er räusperte sich: »Keineswegs.« Zu der Frau sagte er: »Sie dürfen gern Miss Haswell für die Behandlung aufsuchen.«
    Sie packten ihre Sachen ein und wollten gerade gehen, als Mrs Somersby plötzlich beide Hände an die Stirn presste. »Was is denn jetzt los? Ich fühl mich plötzlich ganz komisch.«
    Lilly trat rasch zu ihr. »Was fehlt Ihnen?«
    »Mein Kopf … er tut furchtbar weh. Und mir ist ganz schwindelig.« Mrs Somersby versuchte, sich mit einem Arm hochzustemmen, und stöhnte: »Was is das nur?« Dann brach sie auf dem Bett zusammen.
    »Dr. Graves!«, rief Lilly.
    Schnell, geschickt und überraschend ruhig verabreichte Dr. Graves der Frau eine Dosis Ipecacuanha und nachdem es gewirkt hatte, verordnete er ihr Weißdorn und starken Kaffee.
    Eine halbe Stunde später war Mrs Somersby wiederhergestellt, aber immer noch etwas angeschlagen. Lilly bereitete ihr auf Dr. Graves Bitte eine Tasse Kamillentee und wies Mr Somersby an, ihr eine zweite Tasse zu bringen, wenn sie die erste ausgetrunken hatte.
    Als sie schließlich aufbrachen, begleitete Dr. Graves Lilly zurück zur Apotheke.
    »Glauben Sie, es war das Johanniskraut?«, fragte sie, als sie schon fast vor dem Haus standen. »Ich habe noch nie erlebt, dass Eisenkraut eine so dramatische Reaktion hervorruft.«
    »Ich auch nicht.«
    Er öffnete ihr die Tür und folgte ihr in den Laden.
    »Hautausschlag vielleicht«, fuhr sie fort, »aber keinen Kollaps. Du meine Güte. Ich weiß nicht, was ich getan hätte, wenn Sie nicht da gewesen wären. Das haben Sie gut gemacht, Dr. Graves.«
    In ihrer Erleichterung vergaß sie sich, streckte die Hand aus und wollte ihm gratulieren. Doch statt ihre Hand kurz zu drücken, nahm Dr. Graves sie in seine beiden Hände und sah sie ernst an.
    »Wenn Sie bei mir sind, habe ich das Gefühl, als brächte ich alles fertig. Sie geben mir Kraft, Miss Haswell.«
    Sie überließ ihm ihre Hand, schüttelte aber langsam den Kopf. »Ich kann Ihnen keine Kraft geben, Dr. Graves. Das ist die Aufgabe Gottes. Es liegt

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