Das Geheimnis der Apothekerin
Charles Haswell, während er langsam in seinem Behandlungszimmer auf und ab ging. »Vielleicht sollten wir Ackers vorschlagen, die Apothekergesellschaft zu informieren, damit sie mir eine Rüge ausspricht oder die Konsequenzen zieht, die sie für angemessen hält.«
»Würde das Ackers zufriedenstellen?«, fragte Lilly. Sie war erleichtert, dass ihr Vater aufgestanden war. Er hatte sich heute Morgen sogar kräftig genug gefühlt, um durch das Dorf zu gehen und ebenfalls durch die Tür des dunklen Hauses mit Charlie zu sprechen. Dr. Graves hatte ihm süßen Salpetergeist gegeben, wie Francis vorgeschlagen hatte. Die flüssige Zubereitung schien ganz eindeutig zu wirken; allerdings blieb abzuwarten, wie lange die Besserung anhalten würde.
»Ich weiß es nicht. Ich könnte mir schon auch vorstellen, dass er scharf darauf ist, den starken Mann zu spielen. Oder schlimmer noch: Er handelt als Marionette eines anderen.«
»Dr. Foster?«
»Das würde mich nicht wundern.«
Sie hatte schon den gleichen Gedanken gehabt. »Soll ich mich schriftlich an Mr Ackers wenden und ihm sagen, dass er den Fall der Apothekergesellschaft vorlegen soll?«
Charles Haswell fuhr sich müde mit der Hand über die Bartstoppeln. »Bill Ackers einen Brief schreiben? Genauso gut könnte man einem beliebigen Quacksalber die Approbation erteilen.«
Lilly trank gerade eine einsame Tasse Tee, als Maude Mimpurse durch die Küchentür hereinkam. Sie war außer sich gewesen, als Lilly ihr die Neuigkeiten erzählt hatte, und hatte versprochen, Charlie so bald wie möglich zu besuchen.
Über dem einen Arm trug Mrs Mimpurse die Henkel einer abgenutzten Markttasche und in ihrer freien Hand einen Viertelliterkrug. Von der Tasche stieg ein köstlicher Duft nach Pastete und pikanter Sauce auf.
Als Maude sah, wie Lilly die Tasche taxierte, erklärte sie: »Zwei ordentlich große Fleisch- und Kartoffelpasteten und ein Krug Honigtee. Charlies Lieblingstee.«
Lilly stand vom Tisch auf. »Glauben Sie, dass Mr Ackers das erlaubt?«
Mrs Mimpurse schnaubte: »Überlass Bill Ackers mir.«
Ihr Vater war mit Mr Fowler in seinem Behandlungszimmer. Doch selbst wenn sie die Apotheke unbeaufsichtigt hätte lassen müssen, hätte Lilly nie auf die Chance verzichtet, Charlie zu sehen.
Eine Viertelstunde später ging sie, einen Mantel und eine Decke über dem Arm, neben Mrs Mimpurse her, die im Eilschritt an der Hecke entlangeilte. Lilly konnte leicht mit ihr Schritt halten, doch Bill Ackers – den Maude überredet hatte, seine Schmiede zu verlassen – stapfte schwerfällig hinterher.
»Komm schon, Bill. Die Pasteten bleiben nicht ewig warm.«
Maude und Lilly, die das dunkle Haus als Erste erreichten, warteten ungeduldig, dass der Konstabler sie einholte. »Beeil dich, Billy. Mein Kaffeehaus betreibt sich nicht von allein.«
»Meine Schmiede auch nicht«, grummelte er. Dann zog er einen alten, rostigen Schlüssel aus der Tasche und schloss die Tür des dunklen Hauses auf. »Geh 'nen Schritt zurück, Charlie«, rief er barsch.
Maude sagte ungläubig: »Als ob ein Lämmchen wie Charlie weglaufen würde. Also wirklich, Bill!«
»Schon gut. Geben Sie ihm sein Essen.«
»Das werde ich nicht. Warum kann er nicht hier draußen im Sonnenlicht sitzen und seine Mahlzeit in Würde einnehmen?«
»Er ist nicht in Ferien, Ma'am.«
»Und er ist kein Tier. Komm raus, Charlie. Ich habe ein schönes Abendessen für dich.«
Charlie tauchte aus der Dunkelheit auf, zögerte jedoch an der Schwelle und kniff die Augen zusammen. Lilly tat das Herz weh, als sie es sah.
»Armer Liebling!«, bedauerte Mrs Mimpurse ihn. »Du kommst jetzt hübsch heraus, Charlie. Du brauchst dich nicht zu beeilen.«
Bill Ackers seufzte.
Mrs Mimpurse warf ihm einen scharfen Blick zu und gab ihm eine der Pasteten. »Für deinen Aufwand, Billy.«
Vier Tage später erhielt Lilly zwei Briefe mit der Post. Bei dem einen handelte es sich, wie es leider nur allzu oft vorkam, um eine Mahnung; der zweite jedoch machte ihr schweißnasse Handflächen.
Sie fand ihren Vater allein im Behandlungszimmer; er las im neuesten Apothekerhandbuch, das Mr Shuttleworth ihm geliehen hatte.
»Vater, da ist ein Brief. Er ist von der Apothekergesellschaft. Anscheinend hat Mr Ackers tatsächlich hingeschrieben.«
»Das kann ich mir kaum vorstellen.«
»Aber wer sollte es sonst gewesen sein? Foster doch wohl nicht, oder? Er hasst doch alle Apotheker und will nichts mit ihnen zu tun haben.«
Er bewegte unbehaglich die
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