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Das Geheimnis der Apothekerin

Das Geheimnis der Apothekerin

Titel: Das Geheimnis der Apothekerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Klassen
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das höflich, wenn auch verlegen entgegengenommen worden war. Doch als sie ihn jetzt ganz allein dort stehen sah, drängte es sie, zu ihm zu gehen und ihn anzusprechen.
    Als er aufblickte und sah, dass sie neben ihm stand, nickte er ihr schweigend zu.
    Sie stellte sich neben ihn und schaute mit ihm auf den frisch aufgeschütteten Erdhügel. Es würde noch mehrere Wochen oder länger dauern, bis der Grabstein fertig war.
    »Was werden Sie jetzt tun?«, fragte sie freundlich.
    Er putzte sich mit einem Taschentuch die Nase und atmete tief ein. »Ich werde mir wohl eine reiche Frau suchen«, sagte er scherzend. »Damit ich mir die Witwe leisten und trotzdem irgendwie das Gut halten kann. Vater würde mir zweifellos als Geist erscheinen, wenn ich es dem Untergang überließe.«
    »Und was wird aus …«, sie zögerte, »… der früheren Miss Powell?«
    Er zuckte die Achseln.
    »Sie war die Frau meines Vaters, ganz gleich, was sie sonst sein mag. Marlow House bleibt ihr Zuhause, solange sie das wünscht. Ich glaube aber nicht, dass das lange sein wird. Wenn sie erst einmal ihr Geld hat, wird sie weggehen, vielleicht sogar wieder heiraten. Ich wünsche ihr jedenfalls nichts Böses.«
    »Sie überraschen mich«, sagte Lilly. »Ich hätte nie gedacht, dass Sie fähig sind, Mitleid zu empfinden. Außer in der Sache mit meinem Bruder natürlich.«
    Er schaute sie einen Augenblick an und sah dann wieder weg, in die Ferne. »Das haben Sie ihrem klugen Mr Baylor zu verdanken. Er machte mich darauf aufmerksam, wie mein alter Freund Ackers sich von Foster schmieren ließ. Ich habe den Mann nie leiden können. Baylor wusste das offenbar und machte es sich zunutze, dass ich dem Kerl mit Vergnügen die Suppe versalzen würde.« Wieder sah er sie an. »Aber wenn ich gewusst hätte, dass Sie mich dafür küssen, hätte ich es auf jeden Fall getan.«
    Francis.
    »Die Wahrheit ist, dass ich Cassandra etwas schulde. Ich habe ihr vor langer Zeit ein Unrecht zugefügt und glaube, dass sie meinen Vater aus Rache geheiratet hat. Sie hat es nie zugegeben, aber …« Er ließ den Satz unvollendet.
    »Was ist passiert? Wie haben Sie …«
    Er legte einen Finger auf ihre Lippen. »Ts, ts, Miss Haswell. Habe ich Ihnen denn nichts beigebracht? Die Erinnerung daran ist lange erloschen und dabei möchte ich es auch belassen.«
    Er blickte noch einmal auf das nackte Grab seines Vaters neben dem prachtvollen Grabstein seiner Mutter. »Ich bereue noch immer, was ich zu ihm gesagt habe. Wie gern würde ich ihn wiedersehen!«
    Sie sagte ruhig: »Aber Sie werden ihn eines Tages wiedersehen. Und Sie wissen ja auch, wo er ist.«
    Er zuckte die Achseln. »Ich muss zugeben, ich habe Ihren Glauben nie geteilt, Miss Haswell.«
    »Das tut mir leid zu hören.«
    »Ich glaube, ich habe ihn verloren, als ich meine Mutter verlor. Sie nicht?«
    Lilly atmete tief ein und überlegte. »Eine Zeit lang vielleicht.«
    Er drehte sich zu ihr um und legte ihr sanft die Hände auf die Schultern. »Könnten wir nicht vielleicht auch noch andere Dinge teilen?«
    Sie schüttelte den Kopf und entzog sich ihm. »Lassen Sie mich gehen, Sir Roderick. Und ich werde Sie gehen lassen.«

    Eine Woche später rückte Lilly mit ihrem Plan für ein Geschenk für Mary heraus, den sie lange mit sich herumgetragen hatte.
    »Es ist alles geregelt«, verkündete sie, als sie in die Küche des Kaffeehauses kam. »Du fährst mit mir nach London. Es geht einfach nicht, dass ich schon dort war und du noch nicht.«
    Mary öffnete den Mund und wollte etwas sagen, doch dann machte sie sich entschlossen wieder an ihre Arbeit. Sie knetete den Teig, drehte ihn immer wieder um und drückte ihn mit der Handfläche flach. »Nein Lilly. Es ist nicht nötig …«
    »Doch, es ist nötig. Du verdienst einen Urlaub in London. Meine Tante hat mir ein sehr großzügiges Geldgeschenk gemacht, sodass wir sogar angemessen gekleidet hinfahren können.«
    »Ich weiß nicht. Und was wird aus dem Kaffeehaus?«
    »Vater geht es ganz gut. Er sagt, er kann Maude helfen, und Mrs Fowler auch, falls es nötig wird. Wir haben uns alle gegen dich verschworen, Mary, Einwände sind also zwecklos.«
    Mary schien nachzudenken, während sie den Teig teilte und in Formen legte. Lilly befürchtete schon, dass sie nach weiteren Argumenten suchte, warum sie nicht fahren wollte, doch stattdessen fragte sie plötzlich: »Werden wir irgendwo ganz vornehm essen gehen?«
    Lilly lächelte. »Natürlich.«
    »Und einen oder zwei Paläste

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