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Das Geheimnis der Apothekerin

Das Geheimnis der Apothekerin

Titel: Das Geheimnis der Apothekerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Klassen
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verknittert von der langen Fahrt, aber darum konnte sie sich jetzt nicht kümmern. Sie dachte nur noch an Francis. Sie sehnte sich danach, ihn zu sehen, doch je näher sie dem Hospital kamen, desto kribbeliger und unwohler wurde ihr.
    Da war es. Sie erkannte das Tor und das graubraune Gebäude. Wie lange schien es her zu sein, seit sie mit Dr. Graves hier gewesen war! Sie fragte sich, ob sie ihn wiedersehen würde; die Aussicht machte sie nervös. Hoffentlich war er ihr nicht in irgendeiner Form böse.
    Sie nahm den Arm ihres Vaters und holte tief Luft. Dann gingen sie an den Säulen vorbei durch die große Tür in die Eingangshalle.
    Sie war überrascht, dass Dr. Graves im Empfangsbüro auf sie wartete. Sein Lächeln, als er ihnen entgegenkam, um sie zu begrüßen, war aufrichtig, aber reserviert.
    »Mr Haswell.« Er schüttelte ihrem Vater die Hand. »Willkommen. Und Miss Haswell.« Er verbeugte sich und zögerte dann. »Ich … ich hoffe, es geht Ihnen gut?«
    Sie nickte. »Ja. Und Ihnen?«
    Er schürzte nachdenklich die Lippen. »Ich fühle mich wie ein Fisch, der ins Wasser zurückgeworfen wurde.«
    Sie öffnete den Mund, um zu antworten, doch dann zögerte sie. Meinte er, dass er erleichtert war, wieder in seinem Element zu sein, oder dass er sich zurückgewiesen fühlte? Bevor sie sich eine passende Antwort überlegen konnte, wandte er sich wieder ihrem Vater zu.
    »Dr. Bromley wurde leider fortgerufen. Aber ich habe ihm versprochen, mich um Sie zu kümmern, solange er weg ist.« Damit entschuldigte sich Dr. Graves und sagte, er wolle nachsehen, ob das Bett für Mr Haswell bereit sei.
    Francis tauchte auf dem Flur auf. Als er sie sah, beschleunigte sich sein Schritt, bis er beinahe rannte, und ein breites Lächeln trat auf sein Gesicht. Bei ihnen angelangt, schüttelte er ihrem Vater kräftig die Hand. »Mr Haswell, ich bin so froh, dass Sie gekommen sind. Sie sind ganz pünktlich.«
    »Ja, die Postkutsche hat eine gute Zeit herausgefahren.«
    Dann wandte Francis sich an Lilly. Plötzlich war er sehr viel zugeknöpfter. »Miss Haswell.« Er verbeugte sich und sie knickste steif, überrascht über seine kühle Begrüßung.
    Graves kam zurück und Lilly sah, dass Francis zögerte. »Ach, da ist ja Dr. Graves.« Sie sah, dass er von dem Arzt zu ihr und wieder zurück blickte.
    »Dr. Bromley hat eine ganze Reihe von Tests und Untersuchungen für Sie angeordnet, Mr Haswell«, sagte Dr. Graves. »Ich denke, dass wir Sie bald wieder auf die Beine bringen.«
    Ihr Vater nickte. »Ausgezeichnet. Wann fangen wir an?«
    »Morgen früh. Jetzt bringe ich Sie erst einmal auf Ihr Zimmer, sodass Sie sich eine Nacht ausruhen können.«
    Charles Haswell drehte sich zu seiner Tochter um und sagte liebevoll: »Dann verabschiede ich mich jetzt von dir, mein Liebes. Ich bin sicher, du wirst mich nicht auf die Männerstation begleiten wollen.«
    »Nein, wirklich nicht.« Sie nahm den Kuss von ihrem Vater entgegen, umarmte ihn und flüsterte ihm ins Ohr: »Ich werde jeden Tag für dich beten.«
    »Darauf verlasse ich mich.« Er hielt sie auf Armeslänge von sich weg und sah ihr direkt ins Gesicht, als wollte er sich ihre Züge einprägen. Als nähme er ein letztes Mal von ihr Abschied. Lilly spürte, dass ihre Lippen zu zittern begannen. Sie zwang sich zu lächeln.
    »Keine Angst«, tröstete Francis sie und berührte sie ganz, ganz sacht am Ellbogen. »Bei Ihrem Dr. Graves wird er in den allerbesten Händen sein.«
    Sie spürte, wie ihr Lächeln erstarb und ihr Gesicht bei diesen Worten starr wurde.
    »Gut«, sagte Dr. Graves zu ihrem Vater. »Dann zeige ich Ihnen mal den Weg.« Er warf Francis mit erhobenen Brauen einen Blick zu. »Mr Baylor?«
    Francis sah immer noch Lilly an. »Ich komme sofort, ich bringe nur noch Miss Haswell hinaus und besorge ihr eine Droschke.«
    Dr. Graves nickte steif. »Sehr schön.« Damit führte er ihren Vater weg.
    Francis deutete mit der Hand in Richtung Eingang und ging dann neben Lilly her. Sie war sehr nervös bei der Aussicht, mit ihm allein zu sein. Würde er etwas sagen? Sollte sie etwas sagen? Ihre Handflächen waren feucht und ihr Mund plötzlich ganz trocken.
    »Wohnen Sie bei Ihrer Tante und Ihrem Onkel«, fragte er.
    »Ja. In Mayfair.«
    Er nickte. »Wie geht es Mrs Mimpurse?«
    »So gut, wie man es nach einem solchen Verlust erwarten kann. Sie trägt natürlich noch Trauer.«
    Ernst fasste er hinüber und drückte ihr die Hand. Plötzlich prickelte ihr ganzer Arm. »Es tut mir so leid,

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