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Das Geheimnis der Apothekerin

Das Geheimnis der Apothekerin

Titel: Das Geheimnis der Apothekerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Klassen
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sollten.« Wieder dachte sie daran, ihm ihr Geheimnis zu enthüllen. Aber wenn ihr Onkel seine Einwilligung versagte, konnte sie ihnen beiden das ersparen. »Aber ich muss Sie warnen, meine Tante würde es vorziehen, wenn ich mich von Männern mit einem medizinischen Beruf fernhalte.«
    »Warum?«
    »Ich fürchte, sie steht dazu nicht anders als die Mutter Ihrer früheren Verlobten.«
    »Ah ja. Ihre Tante wäre also schockiert, wenn sie wüsste, wo Sie den Nachmittag verbracht haben?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Nein, nicht schockiert. Aber ganz sicher enttäuscht. Ich werde ihr die Wahrheit sagen …«, sie lächelte ihn an, »nämlich, dass wir einen sehr interessanten Spaziergang gemacht haben.«
    Er lächelte zurück und wieder verwandelte sich sein Gesicht. Er war wirklich ein schöner Mann.
    Die Ladenglocke ertönte, als Lilly und Dupree am Montagmorgen eintraten. Polly Lippert blickte von ihren Büchern auf und rief: »Miss Haswell!« Sie stand auf und strich glättend über die Schürze, die sie über einem gemusterten Musselinkleid trug. »Wie schön, dass Sie wiedergekommen sind!«
    »Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen, dass wir hier so unangemeldet hereinschneien.«
    »Nein, im Gegenteil, ich freue mich immer, wenn Sie kommen.«
    »Das ist Miss Dupree. Dupree, das ist Miss Lippert.«
    Die Zofe knickste und wandte sich dann an Lilly. »Darf ich mich ein bisschen umsehen?«
    »Ja, geh nur.«
    Miss Lippert führte Lilly nach hinten, in die Küche – eine sehr viel sauberere Küche als die ihre zu Hause in Bedsley Priors. Die Lipperts mussten ein separates Labor haben.
    »Es tut mir leid, dass mein Vater nicht da ist«, sagte Miss Lippert. »Er und mein Bruder George sind zu den Docks gegangen.«
    Lilly hätte George Lippert gerne kennengelernt. Er kannte sich wie sie in der Arzneikunde aus, wollte aber nichts damit zu tun haben.
    »Zwei Frachtschiffe sind gerade vom Kap eingetroffen«, erzählte Polly, während sie Wasser aufsetzte. »Die Rede ist von einer Unmenge Exotica, darunter sogar ein lebendes Nashorn.«
    »Das hätte ich gerne gesehen«, sagte Lilly, obwohl sie sich nur zu gut vorstellen konnte, wie ihre Tante und ihr Onkel sich bei dem Gedanken krümmen würden, dass sie an einen so lauten, schmutzigen Ort ging.
    Polly nahm zwei Teetassen aus dem Schrank und stellte die Teekanne auf den Tisch. Sie hatte frische Minze aus dem Laden aufgegossen. Dazu holte sie Butterkekse. Die beiden jungen Frauen genossen den Tee und die halbe Stunde, in der sie sich ungestört unterhalten konnten. Als Lilly und Dupree Anstalten machten aufzubrechen, packte Polly ein Fläschchen Rosenmilch von Warren und Rosser ein, das Lilly auf Duprees Rat hin täglich benutzen sollte, damit ihre Sommersprossen blasser wurden. Lilly wollte das Päckchen gerade einstecken, als draußen ein lautes Krachen zu hören war, gefolgt vom Geräusch zerspringenden Glases. Polly lief zum Schaufenster, Lilly und Dupree hinterher. Durch das wolkige Glas sah Lilly auf der Schwelle des Apothekergeschäfts gegenüber einen Mann in einem blauen Kittel. Er hielt eine Kiste mit Lambeth-Keramikgefäßen unter dem Arm.
    Lilly schrie vor Schreck auf, als er die Kiste krachend auf die Straße warf.
    Die Keramikgefäße zersprangen in tausend Stücke. Öle und Tinkturen ergossen sich wie edelsteinbesetztes Blut über eine Ansammlung von Gegenständen, die bereits auf der Straße aufgetürmt waren – Holz, vielleicht von einem geborstenen Medizinschränkchen, und Scherben blauen und braunen Glases.
    »Was tut er da?«, rief Lilly.
    »O nein! Vater hat Hetta immer gesagt, sie solle vorsichtig sein!«
    Eine Frau in mittleren Jahren lief hysterisch schreiend auf die Straße und packte den Mann am Arm. Er trug eine weitere Kiste und schien sie gar nicht wahrzunehmen. Diesmal handelte es sich um dekoratives, blaugoldenes Apothekergefäß, das fast halb so groß war wie er selbst.
    »Nein!«, schrie die Frau.
    Der Mann schien einen Augenblick zu zögern, aber vielleicht war dieser Eindruck auch nur eine Illusion, erzeugt durch die Schlieren in der Fensterscheibe. Mit strengem, geradezu feierlichem Ausdruck warf er das Gefäß auf den Haufen. Das kostbare Stück zerbarst in einem blaugoldenen Scherbenschauer.
    Lilly lief zur Tür und riss sie auf, aber Polly packte sie am Arm und hielt sie fest. »Nicht, Miss Haswell!«
    »Können wir denn nichts tun?«
    »Was denn? Er ist der Büttel und der Mann da« – Polly nickte zu einem geschäftsmäßig wirkenden,

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