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Das Geheimnis der Burggräfin - Roman

Das Geheimnis der Burggräfin - Roman

Titel: Das Geheimnis der Burggräfin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag <München>
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jungen Edelmanns schien seine Wirkung nicht zu verfehlen. Mit einem Schulterzucken legte Jost den Löffel aus der Hand. Kurze Zeit später hatten er und Peppin die Kapelle verlassen.
    Erst als die Pforte hinter den beiden Söldnern zufiel, war Garsende wieder imstande, sich zu rühren.
    »Jetzt können wir nur noch beten, dass dieser Fluch nicht auf uns zurückfällt«, murmelte sie tonlos.
    Matthäa, blass bis in die Lippen, nickte.
     
    Während jeder Augenblick zur Ewigkeit zu werden schien, warteten die beiden Frauen schweigend auf die Rückkehr der beiden Söldner. Um keine Aufmerksamkeit zu erregen, nahm Garsende gelegentlich den Löffel zur Hand, um umzurühren, während Matthäa das schon altbackene Brot in griffige Stücke brach. Beide erstarrten mitten in der Bewegung, als es an der Pforte klopfte.
    »Öffne!«, wies Thierry den Söldner an, und als Guillaume den schweren Balken zurückschob, mit dem er die Tür hinter Peppin und Jost wieder verschlossen hatte, murmelte er: » Eh bien, allons! Das wurde Zeit.«
    Doch anstelle der beiden erwarteten Söldner kam Lothar von Kalborn in die Kapelle geschlendert.
    Der Schreck fuhr Garsende durch alle Glieder. Bei allen Heiligen! Was machte er hier?
    Thierry war aufgesprungen und begrüßte den Neuankömmling offenkundig so überrascht wie erfreut: »Was führt Euch hierher? Wir hatten Euch erst in drei Tagen erwartet«, während Guillaume meinte:

    » Je vais voir où sont Jost et Peppin. «
    »Die Mühe kann er sich sparen. Jost und Peppin sind noch draußen beschäftigt. Ich befahl ihnen, den Karren mit Proviant abzuladen, den ich auf dem Waldweg zurückgelassen habe«, gab Lothar Antwort.
    Thierry nickte und wandte sich wieder in der fremden Sprache an Guillaume, woraufhin der Söldner achselzuckend den schweren Riegel vor die Pforte schob und wieder auf seinem Lager Platz nahm.
    »Ragnold wollte, dass jemand hier nach dem Rechten sieht«, wandte sich Lothar an Thierry. »Und da ich just abkömmlich war, schickte er mich.« Mit einem Seufzen fuhr er sich über die Stirn. »Zur Hölle mit ihm. Der lange Ritt, und das bei dieser Hitze.«
    Garsende konnte sein Gesicht nicht sehen. Doch sie hätte schwören mögen, dass er lächelte.
    Der junge Welsche lachte. »Wie geht es voran in Worms? Gibt es Neuigkeiten? Nachrichten aus Speyer? Aus Sachsen? «, wollte er wissen.
    »Großer Gott, Thierry, lasst mich zu Atem kommen. Ich bin am Verdursten und bedarf auch dringend einer Stärkung. «
    Lothar sah zur Herdstelle hinüber, ehe er seinen Becher hervorklaubte und ihn dem jungen Welschen zuwarf. »Ich bringe Euch eine Schale mit. Einstweilen tut ein gutes Werk und schenkt mir aus Eurem Weinschlauch ein.«
    Garsende schien es, als würde auch noch der letzte Rest von Blut aus ihrem Gesicht weichen, als sie Lothar auf sich zukommen sah.
    Wie am Boden festgenagelt, starrte sie ihm entgegen. Wenn er aß, würde er sterben. Und sie fühlte sich unfähig zu entscheiden, ob sie dabei zusehen konnte.
    Hinter sich spürte sie eine Bewegung. Matthäa war näher
an sie herangerückt. Ein Laut, halb Lachen, halb Schluchzen, stieg Garsende in die Kehle, den sie nur mit Mühe hinunterschluckte.
    Den wilden Bart hatte Lothar wieder entfernt, und dennoch erschienen ihr seine Züge fremd, als er vor ihr stehen blieb. Das Lächeln, das ihm so eigen war wie die Farbe seiner Augen, fehlte.
    »Was ist das? Linsen? Bohnen?«, fragte er.
    »Dinkel«, gab sie unwillkürlich Antwort und folgte seinem Blick, der an ihr vorbei über Matthäas Leib glitt.
    »Könnt Ihr laufen?«, raunte er.
    Offenbar ebenso überrumpelt wie sie, nickte Matthäa.
    Dann zuckte Garsende erschrocken zurück, als Lothar sie anfuhr: »Auf was wartest du, Weib? Willst du mir nichts herausschöpfen?« Rasch beugte er sich vor, und für einen Augenblick glaubte sie, er wolle sie an den Schultern packen und schütteln.
    Stattdessen wisperte er: »Weißt du noch, was ich dir in jener Klause zugeflüstert habe?«
    Reglos sah sie ihn an.
    Du bist mein Herz. Glaubst du wirklich, ich könnte mir mein Herz aus der Brust reißen , hatte er damals gesagt. Garsende hatte es nicht vergessen.
    »Daran hat sich nichts geändert«, raunte er jetzt.
    Heftig stieß er sie zurück und griff nach dem Löffel in ihrer Hand. »Her damit«, sagte er laut. »Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit.«
    Was war das in seinen Augen? Wachsamkeit? Tücke? Etwas anderes?
    »Du musst mir vertrauen.« Die Worte waren nicht mehr als ein eindringlicher

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