Das Geheimnis der Burggräfin - Roman
keine entsprechende mittelalterliche Bezeichnung gefunden habe und mir andererseits auch nicht vorstellen konnte, dass Garsende diesen Pilz unter seinem heutigen Namen kennt, habe ich den Namen »Hels Daumen« für den Grünen Knollenblätterpilz erfunden. In der germanischen Mythologie ist Hel die Göttin des Totenreichs. Im Zusammenhang mit einem derart verheerend giftigen Pilz erschien mir der Name dieser Göttin passend. Der an dieser Stelle ebenfalls erwähnte Grünling gehört zu den Ritterlingen. Früher hielt man ihn für essbar, er wurde auch auf Märkten angeboten. Erst seit einigen Jahren weiß man, dass er bei manchen Menschen lebensgefährliche Vergiftungssymptome hervorruft.
Harudengau Hochmittelalterlicher Name für den Harz. Harud = Wald; Haruden = Waldbewohner
Hausmeier Der Begriff ist eine Erweiterung von »Meier«, dem Verwalter eines bäuerlich bewirtschafteten Hofes. Im Mittelalter, insbesondere im Früh- und Hochmittelalter, glich der städtische Besitz eines Dienstherrn oft einem kleinen Bauernhof innerhalb der Stadtmauer. Hier hatte der Hausmeier ähnliche Aufgaben wie sein ländliches Gegenüber, der Meier.
Hohe Gerichtsbarkeit Im Mittelalter das nur vom König übertragbare Recht, Strafen über Leib, Leben und Freiheit einer Person zu verhängen und über schwere Rechtsverletzungen wie z.B. Mord, Totschlag, schwere Körperverletzung, Brandstiftung, Raub etc. zu urteilen. Der Übergang zur Niederen Gerichtsbarkeit, die kleinere Rechtsverletzungen behandelt, ist allerdings fließend und regional unterschiedlich. S.a. Blutbann.
Horen Stundengebete. Je nach Jahreszeit veränderten sich Beginn und Dauer der Horen, daher kann man sie nur bedingt mit heutigen Uhrzeiten gleichsetzen:
Prim: ca. 3.00 Uhr
Laudes: das Morgengebet, ca. 6.00 Uhr (Prim und Laudes fallen
häufig auch zusammen)
Terz: ca. 9.00 Uhr
Sext: ca. 12.00 Uhr
None oder Non: ca. 15.00 Uhr
Vesper: ca. 18.00 Uhr
Komplet: ca. 21.00 Uhr
Matutin: ca. 00.00 Uhr
Hörige Im Mittelalter gab es die verschiedensten Abstufungen der Hörigkeit. In der Regel werden von einem Leibherrn abhängige Menschen als Hörige bezeichnet (auch Eigenleute oder Unfreie genannt), die zu verschiedenen Dienstleistungen und/oder Abgaben verpflichtet und an die Scholle ihres jeweiligen Grundherrn gebunden waren. Hörige konnten daher auch zusammen mit dem Besitz verkauft werden.
Hospiz Ursprünglich Gasträume der Klöster und Stifte, wo Pilger, Reisende und Kranke aufgenommen, verköstigt und gepflegt wurden. Später wurden die Kranken von den übrigen Gästen getrennt, und nach und nach entstand das sogenannte »Hospital«, das Krankenhaus.
Hufe Bäuerlicher Wirtschaftsbetrieb mit dazugehörigem Land und Hörigen
Kaddisch Jüdisches Heiligkeitsgebet
Kämmerer, Stiftskämmerer Der Kämmerer regelt die Finanzen des Stifts, verfügt über die Gerichtsbarkeit auf dem Gebiet, das der Kirche gehört. Dem Domkämmerer im Speziellen obliegt die Gerichtsbarkeit über die in einer Stadt ansässigen Juden.
Kapitel Siehe Stift
Kapitelhaus Meist viereckiger Bau, der mit dem Kreuzgang und/ oder mit dem Querhaus der Kirche unmittelbar durch einen Gang verbunden ist.
Kapitelsaal Räumlichkeit im Kapitelhaus, in dem sich die klösterliche Gemeinschaft zu Beratungen und Versammlungen zusammenfindet.
Kasel Klerikales Obergewand
Kebse Geliebte
Komplet Siehe Horen
Kreuzgang Ein auf vier Seiten von einem Gang umgebener, rechteckiger Hof. Der Kreuzgang verbindet die Gemeinschaftsräume eines Klosters bzw. Stifts an drei Seiten, während die vierte Seite direkt an die Kirche anlehnt. An der Ostseite des Kreuzgangs schließt sich meist das Kapitelhaus an.
Laudes Siehe Horen
Marschalk frühmittelalterliche Bezeichnung für den Aufseher über Reisige, Stall und Pferde
Matthäi Abgaben wurden zu bestimmten Zeiten fällig. Der Tag des Heiligen Matthäus war ein solcher Tag.
Matutin Siehe Horen
None oder Non Siehe Horen
non matrimonium collocat unehelich (wörtlich: nicht in einer Ehe platziert)
Oblate Ein von den Eltern bzw. dem Vormund zum Mönchsstand bestimmtes Kind, das bereits in frühester Jugend einem Kloster übergeben wird
Palas Wohn- und Saalbau einer mittelalterlichen Pfalz oder Burg, meistens zweigeschossig mit Repräsentationsräumen
Pessach Jüdisches Fest (im April) zur Erinnerung an den Auszug aus Ägypten
Pfründe Das mit einem Kirchenamt verbundene Recht, aus dem Besitz der jeweiligen Kirche ein festes, ständiges Einkommen zu beziehen. Im Früh-
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