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Das Geheimnis der Burggräfin - Roman

Das Geheimnis der Burggräfin - Roman

Titel: Das Geheimnis der Burggräfin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag <München>
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wird, wenn er fehlschlägt. Und ich brauche euch nicht zu sagen, wen man im Zweifelsfalle dafür verantwortlich machen würde.«
    Jonah schüttelte den Kopf: »Das bezweifle ich nicht, Rabbi. Niemand unter uns bezweifelt die Gefahr. Und gerade deshalb sollte Joschua uns alles anvertrauen.«
    Rabbi Jacob lächelte. »Ein Narr sagt, was er weiß; ein Weiser weiß, was er sagt«, zitierte er leise.
    Auf seine Worte folgte erneut ein Augenblick des Schweigens, das die Stentorstimme des alten David schließlich durchbrach: »Alsdenn, dann lasst uns überlegen, was wir wissen, bevor wir uns über das streiten, was wir nicht wissen. «
    »Nun, wir wissen, dass Jehuda in Sachsen in der Klemme
steckt, und das just an dem Ort, wo sich auch der Burggraf von Worms derzeit befindet«, sagte Abraham.
    Jonah führte weiter aus: »Wir wissen, dass die Männer in jener Scheune auf irgendeine Weise mit den Ereignissen in Sachsen, Jehudas Auftrag und dem Burggrafen verstrickt sind. Dass sie das Weib des Burggrafen entführt haben und dann ihren Tod vortäuschten, damit man in Worms nicht länger nach ihr sucht.«
    »Wenn wir davon ausgehen, dass Bandolf von Leyen Jehudas hochgeheimen Auftrag berührt, dann wird die Entführung der Burggräfin verständlich«, meinte Schmuel. »Ich nehme an, diese Männer wollten damit verdeutlichen, dass mit ihnen nicht zu spaßen ist, falls in Worms jemand hinter ihre Machenschaften kommt.«
    Die Männer nickten, und Schmuel fuhr fort: »Des Weiteren wissen wir, dass diese Männer einen Plan haben, der Waffen beinhaltet; und dass diese in der Scheune gelagert wurden, nun aber an einen anderen Ort gebracht worden sind.«
    »Und wenn es sich nun ganz anders verhält?«, meldete sich Elijah, der Gewürzhändler, zu Wort.
    »Was meinst du?«, fragte Abraham.
    »Nun, Joschua hat nur eine einzige Kiste mit Pfeilen gesehen. Eben jene, die heruntergefallen ist«, führte Elijah aus. »Eine einzige Kiste mit Pfeilen bedeutet noch nicht, dass in der Scheune tatsächlich Waffen gelagert wurden. Womöglich hat Ragnold diese eine Kiste mit Pfeilen lediglich zum Zwecke der Jagd erworben.«
    Der alte Töpfer David schnaubte: »Stuss! Und weil er so ein ungeschickter Jäger ist, benötigt er auch kistenweise Bögen?«
    »Was Stuss?«, rief Elijah ärgerlich. »Und wenn er nun mit den Waffen Handel treibt?«

    »Warum es dann verbergen?«, warf Joschua ein. »Würde er damit handeln, hätte er es doch dem Kämmerer gesagt und das Missverständnis aufgeklärt. Dann hätte er sich die Mühe sparen können, die Kisten heimlich fortzuschaffen. «
    »Wir dürfen also getrost davon ausgehen, dass die Waffen einem Zweck dienen, den Ragnold geheim zu halten bestrebt ist, was wiederum nichts Gutes bedeuten kann«, stellte Abraham fest. »Was wissen wir noch?«
    »Nun, wir wissen, dass die Burggräfin in einer alten Kapelle gefangen gehalten wird«, antwortete Joschua. »Wenn die Männer die Heilerin am Leben ließen, können wir annehmen, dass auch sie in diese Kapelle gebracht wurde.«
    »Konntest du denn erfahren, wo sich diese Kapelle befindet? «, wollte Elijah wissen.
    Joschua schüttelte den Kopf.
    »Wenn ihr mich fragt, dann ist das zu wenig, um etwas Vernünftiges damit anzufangen«, ließ sich Aaron, der Kupferschmied, vernehmen. »Da Joschua uns nichts über den Auftrag sagen kann, um den sich aber alles zu drehen scheint, haben wir nicht die geringste Vorstellung, was für ein Plan das sein könnte, den diese Männer verfolgen. Wir wissen nicht, wo diese Waffen jetzt sein könnten, noch kennen wir den Aufenthaltsort der Burggräfin. Wie können wir da helfen?«
    »Gemeinsam haben wir noch immer einen Weg gefunden«, erwiderte Rabbi Jacob.
    Ratloses Schweigen erfüllte die Synagoge, und Joschua sank der Mut. Die Männer, die in den Ältestenrat gewählt wurden, waren in der Gemeinde hochgeachtet und zeichneten sich durch ihre Weisheit und Erfahrung in allen Dingen des Lebens aus. Wenn sie keinen Rat wussten, dann niemand.

    »Joschua hat uns Namen genannt. Und Orte«, sagte Schmuel plötzlich.
    Abraham runzelte die Stirn. »Das ist wahr«, meinte er nachdenklich. Seine faltenreichen Züge hellten sich auf. »Und verfügen wir nicht über Mittel und Wege, mehr über diese Männer herauszufinden?«
    Elijah nickte. »Du hast recht. Wir alle besitzen auf die eine oder andere Weise Verbindungen zu anderen Gemeinden, ja, zu allen Städten des Landes.«
    Zustimmendes Gemurmel wurde laut.
    »Und weit über die Grenzen des

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