Das Geheimnis der Burgruine
hielten sie sich umschlungen.
»Ich bin fast verrückt geworden vor Angst um dich«, murmelte Tim. »Um euch. Aber dann habe ich mich am Riemen gerissen. Und überlegt. Und das Richtige gemacht. Ãh, seid ihr satt?«
»Ich konnte vor Aufregung nichts essen. Auch Karl nicht. KlöÃchen hat alles verputzt. Ich glaube, die Situation, die ihm den Appetit verschlägt, muss erst noch erfunden werden.«
Alle lachten. Alle fühlten sich befreit.
»Möglicherweise haben wir die Schatzkammer gefunden.« Gaby erzählte.
»Das sehe ich mir später an«, nickte Tim. »Vordringlicher ist was anderes auf unserem Programm. Das Gangster-Quartett. Die haben sich nämlich ebenfalls ausgerüstet.« Er berichtete, was er von Herrn Wimmer, dem Oldie, erfahren hatte. »Es könnte natürlich sein«, setzte er seine Ãberlegung fort, »dass auch sie sich durch dieses Hindernis hier kämpfen wollen. Aber dann wären sie wohl zielstrebiger vorgegangen, um uns auszuschalten. Deshalb â¦Â«
»Wahrscheinlich hätten sie versucht, uns abzumurksen«, meinte KlöÃchen. »Denn dass der Opferstein uns nicht eingekerkert hat, müssen sie inzwischen gemerkt haben.«
Tim nickte. »Garantiert. Deshalb vermute ich, dass sie uns eine Nasenlänge voraus sind. Damit meine ich: Sie haben einen anderen Einstieg gefunden. Das andere Ende der Katakomben. Und die reichen ja wohl kaum bis zum U-Bahnhof Stadtmitte. Ich nennâs mal den nördlichen Einstieg. Denn der Verlauf geht ja nach Norden.«
»Und wozu«, fragte Karl, »brauchen sie dort drei Bohrhämmer und ein Stromaggregat?«
»Für das gleiche Problem wie wir hier«, erwiderte Tim. »Hindernisse durch Einsturz und Verschüttung. Vielleicht waren sie sogar schon an der Schatzkammer.«
Gaby zog ihren Freund am Ohrläppchen. »An dem Funkeln in deinen graublauen Augen, Häuptling, merke ich, was du vorhast. Du willst jetzt die Strecke oberirdisch absuchen. Und hoffst, dass wir auf das Quartett stoÃen.«
»Und damit auch auf den Bankräuber.« Tim grinste.
»Aber oben ist es jetzt stockdunkel«, jammerte KlöÃchen. »Die Nacht bricht an. Nach diesen Strapazen hier bin ich völlig geschafft. Und ich höre, wie mein Bett nach mir ruft.«
»Vergiss dein Bett. Ich habe uns abgemeldet. Angeblich sind wir bei Karls Eltern. Aber bis Karl sich heimwärts trollt, bleibt uns noch eine Menge Zeit. Auch bis ich Gaby nach Hause bringe. Danach können wir entscheiden, ob wir aufâner Parkbank ratzen oder die viersteinsche Gastfreundschaft unangemeldet beanspruchen.«
»Auf dem FuÃboden vor meinem Bett«, lachte Karl, »könnt ihr jederzeit pennen.«
20. Lahms Schadenfreude
Heinz-Werner Lahm, der unbeliebte Erzieher, hatte von Dr. Blank die Mitteilung erhalten, dass Tim und KlöÃchen heute nicht im Adlernest ihrer Nachtruhe pflegen würden, sondern - wie so oft - in der trutzigen Villa von Professor Vierstein.
»Also keine Aufregung, Herr Kollege«, lächelte Blank, »wenn die Betten leer sind.«
Lahm nickte und verzog die blutleeren Lippen. Aber Dr. Blank hatte sich schon abgewandt.
Unglaublich!, dachte Lahm, was diesen beiden Typen zugestanden wird. Nur eine matte Ermahnung für diesen ungeheuerlichen Versuch, nachts auszurücken. Und jetzt dürfen sie von ihrem Gewohnheitsrecht Gebrauch machen. Wenn das jeder hier täte! Das totale Chaos wäre programmiert. Und diese Rumtreiber sind erst 14. Ich wette, die sind gar nicht bei Professor Vierstein. Nein, die sind - vielleicht sogar mit Freund Karl - bei der Hirschbrunft. Das heiÃt, sie begeben sich in Gefahr. Und wenn dann was passiert?! Wenn ein liebestoller Hirsch sie verletzt?! Sie zu Tode forkelt ( Jägersprache: mit dem Geweih aufspieÃen )?! Wir, die Schule, hätten dann den Ãrger. Wegen angeblicher Verletzung unserer Aufsichtspflicht.
Er beschloss, MaÃnahmen zu ergreifen. In diesem Fall war das einfach. Eine telefonische Nachfrage, scheinbar ohne kontrollierende Absicht, würde genügen.
Er benutzte sein Handy, nachdem er sich die viersteinsche Rufnummer rausgesucht hatte.
»Elisabeth Vierstein«, meldete sich Karls Mutter, die ihr Sohn als eine der liebenswertesten Mütter beschreiben würde, fürsorglich und empfindsam - weshalb es besser ist, dass sie nicht immer weiÃ, was ihr Sohn treibt im Rahmen der
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