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Das Geheimnis der chinesischen Vase

Das Geheimnis der chinesischen Vase

Titel: Das Geheimnis der chinesischen Vase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Bis jetzt scheint Tarzans Idee zu gelingen. Dass es dabei
bleibt, hängt von unserer Verschwiegenheit ab. Es darf nichts durchsickern. Ludmilla wurde entführt! Sie, Frau Friese, gehen allein nach Hause. Das Baby, das oben
in Barbies Bettchen liegt, ist Barbie!«
    Tarzan sagte: »Aber unserem
Freund Klößchen kann ich die Wahrheit sagen.«
    Glockner nickte. »Willi ist
zwar ein Tolpatsch. Aber er weiß, wann er den Mund halten muss. Und wenn ihr
Karl morgen Vormittag seht«, das galt Gaby und Tarzan, »könnt ihr ihn
selbstverständlich einweihen.« Er lächelte. »Bei der TKKG-Bande ist das
Geheimnis sicherer als bei uns im Präsidium. Deshalb«, setzte er nach kurzem
Zögern hinzu, »werde ich auch nur mit meinem Chef darüber sprechen.«
    Tarzan verabschiedete sich.
Dämmerung brach an, als er sich aufs Rennrad schwang und durch die Stadt
preschte.
    Samtblauer Abendhimmel spannte
sich über die Felder. Auf der Zubringerstraße war es einsam wie am Ende der
Welt. In der Ferne sah er die erleuchteten Fenster seiner Heimschule. Ob auch
Ludmilla und Barbie dort in zehn Jahren die Schulbank drücken würden — als
externe Schülerinnen? Dann, dachte er, liegt meine Schulzeit längst hinter mir.
Wahrscheinlich studiere ich oder ich bin im Beruf; und die herrlichen Abenteuer
mit meinen TKKG-Freunden sind nur noch Erinnerung.
    Aber — wer sagt denn, dass wir
nicht trotzdem zusammenbleiben, irgendwie?! Dass wir zusammen studieren oder...
Hm. Gaby will Tierärztin werden, ich Diplom-Ingenieur... Man könnte... Ach, was
soll’s! Das ist ja noch so lange hin!
    Er erreichte die Schule, fuhr
durchs Tor, brachte seine Tretmühle im Fahrradkeller unter und rannte in den
Speisesaal, wo gerade das Abendessen begann — für die fast unübersehbare Menge
der Schüler.
    Klößchen hatte bereits einen
Turm belegter Brote auf seinem Teller errichtet und zwei Kannen Kakao für sich
reserviert.

    »Du warst nicht in der
Arbeitsstunde«, meinte er vorwurfsvoll. »Ich musste Mathe allein machen.
Jedenfalls habe ich’s versucht. Dabei ist es geblieben.«
    »Ich mach das bisschen nachher.
Du schreibst ab — wie immer und bis Montag können wir den Kram vergessen.«
    »Hat das Interview so lange
gedauert?«
    »Da war noch was anderes. Aber
das erzähle ich nachher.«
    Nach dem Essen stieß Tarzan auf
Dieter Kisch, den BLICKPUNKT-Chefredakteur.
    »Na?«, erkundigte er sich. »Ist
die Reportage fertig? Geschrieben und belegt?«
    »Du hast schon bessere Witze
gemacht.«
    »An Hempel ist nicht
ranzukommen, wie?«
    »Das würde ich nicht behaupten.
Wir haben ihn eine Stunde lang interviewt.«
    »Wie bitte?«
    »Ist Tatsache, Dieter. Hempel
hat geredet wie ein Buch und uns ein Halbdutzend Adressen genannt. Von
jugendlichen Kaufhausdieben.«
    »Du willst mich auf den Arm
nehmen.«
    Dieter, eben noch lässig an die
Wand gelehnt, gab seine spagettiweiche Haltung auf und stand wie ein
Zinnsoldat.
    Tarzan grinste. »Mitnichten.
Das Problem Hempel ist gelöst. Fragt sich nur, ob die Fälle was hergeben. Was
er uns erzählt hat, ist unergiebig.«
    »Aber...«, stotterte Dieter,
»dass er überhaupt das Maul aufmacht — das grenzt ja ans Wundersame. Wie hast
du ihn dazu gebracht?«
    »Ganz einfach«, lachte Tarzan.
»Ich habe ihm, wie er selber meint, das Leben gerettet. Beinahe, jedenfalls.
Und das verpflichtet. Sogar bei einer Wanze wie ihm. Gute Nacht, Dieter. Ich muss
noch Mathe machen.«
    Damit ließ er den lässigen
Dieter stehen und jagte die Treppe hinauf ins ADLERNEST, seine Bude, die er mit
Klößchen teilte. Für einen dritten Heimschüler hätte der Platz nicht gereicht.
Selbst jetzt ging es sehr beengt zu.
    Klößchen hockte auf dem Bett
und nahm seinen Nachtisch zu sich: eine 200-Gramm-Tafel Milchschokolade.
    »Geht’s nicht mal ohne, Willi?«
    »Ohne was?«
    »Ohne deine Schokoladenmast.«
    »Nun lass mir doch meine
einzige Freude. Ich sage ja auch nichts gegen dein Judo, dein Volleyball, dein
blödes Interesse für Mathe, deine ständige Betriebsamkeit — und was du sonst
noch für Macken hast.«
    »Da kannst du ja froh sein,
dass dich die Natur nur mit einer einzigen Macke gestraft hat.«
    »Bin ich auch. Du wolltest noch
erzählen!«
    »Nur, wenn du aufhörst,
Schokolade zu vertilgen.«
    »Ach, so neugierig bin ich gar
nicht.«
    »Auch gut. Bin ohnehin zu
strengster Geheimhaltung vergattert. Von Kommissar Glockner.«
    »Wie bitte? Was war denn?«
    »Mmmhhh! Iss du nur deine
Schokolade.«
    »Und ob! Pfundweise. Ha! Du
wirst mich

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