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Das Geheimnis der Contessa - Historischer Roman

Das Geheimnis der Contessa - Historischer Roman

Titel: Das Geheimnis der Contessa - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Bracht
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Instinkt die Brust der Mutter fand. Er ist genauso energisch wie Cassandra, dachte Bella, er wird es schaffen. Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und stand auf.
    »Bleib du bei deiner Herrin«, befahl sie der Zofe, »ich werde dem Fürsten von der glücklichen Geburt seines Enkels berichten.«
    Nwuma war der Letzte in dieser Nacht, der noch am Lagerfeuer saß. Seine Freunde hatten sich bereits vor Stunden in ihre Wagen begeben. Er nahm einen Stock und stocherte in der Glut herum, dann legte er ein paar Holzscheite nach. Seine Sehnsucht nach Bella ließ ihn keinen Schlaf finden, und das Wissen darum, dass sie in wenigen Monaten Paolo di Cavallis Gemahlin sein sollte, machte sein Herz schwer. Es musste doch eine Möglichkeit geben, diese Heirat zu verhindern. Aber wie? Mit beiden Händen umfasste er seinen Kopf. Seit seinem Abschied von Ascarello beschäftigte ihn nichts anderes. Er stand auf und starrte in die auflodernden Flammen. Eine Hand legte sich sanft auf seine Schulter.
    »Was ist mit dir los, Bruder?«
    Benedettos Stimme klang besorgt. Sein schwarzer Freund schlief kaum mehr, aß nicht, trank nicht … so konnte das nicht weitergehen. Der Nubier drehte sich zu dem Zigeuner um. Seine verhärteten Züge wurden etwas weicher.
    »Du gehörst an die Seite deines Weibes, Freund. Leg dich wieder hin.«
    »Und du gehörst an die Seite des Weibes, das du liebst«, entgegnete der andere. »Ich habe Jolande verloren und war jahrelang versteinert vor Trauer. Erst durch Habibi habe ich wieder lieben gelernt. Lass es nicht so weit kommen, dass du Bella verlierst. Kämpfe um sie.«
    Der Nubier seufzte.
    »Ich zermartere mir den Kopf, Benedetto. Es gibt nichts, was ich tun könnte.«
    In den Augen des Gauklers blitzte etwas auf.
    »Oh doch, mein Freund, es gibt etwas. Du reitest nach Lucca und versuchst, Paolo von seiner Idee abzubringen. Mit deiner Gabe, in die Seele der Menschen zu blicken, müsste das gelingen.«
    Der Schwarze lachte bitter.
    »Also ich marschiere an den Hof und spreche mit dem jungen Conte. Von Mann zu Mann. Pah!«
    Wütend trat Nwuma nach einem Stein. Dann sagte er eine Weile nichts. Schließlich blickte er Benedetto entschlossen an.
    »Kommst du mit mir?«
    »Worauf du dich verlassen kannst, Bruder. Gleich morgen brechen wir auf. Und nun leg dich hin. Wir haben anstrengende Tage vor uns.«
    Der Zigeuner klopfte Nwuma grinsend auf die Schulter und drehte sich um. Nach wenigen Schritten war er in der Dunkelheit der Nacht verschwunden.
    Sie kamen gut voran. Eine milde Wintersonne begleitete ihren Weg, der sie an der tyrrhenischen Küste entlangführte.
    »Was machen wir, wenn er Nein sagt?«
    Nwuma schien immer noch nicht davon überzeugt zu sein, Paolo von seinen Heiratsabsichten abbringen zu können. Benedetto lenkte sein Pferd ganz nahe an das des Nubiers heran und reichte ihm einen Streifen Trockenfleisch.
    »Dann reiten wir nach Florenz.«
    Der Nubier sah ihn erstaunt an.
    »Die Medici haben genug Mädchen, die unter die Haube müssen. Und Paolo ist durch die Allianz gebunden, zur Freundschaft verpflichtet, sozusagen. Giuliano wird ihm schon beibringen, dass es sich eher geziemt, eine Tochter aus seiner Familie zu heiraten als die eines Buttero.«
    »Würdest du ihm damit drohen?«, wollte der Schwarze wissen. Er war immer wieder von der Schläue seines Freundes überrascht. Benedetto nagte an seinem Fleischstreifen und nickte heftig.
    »Natürlich wird er sich auf die Hinterbeine stellen. Aber dann … glaub mir, er wird Bella freigeben. Eine Auseinandersetzung mit Giuliano kann er sich nicht leisten. Außerdem würde eine Vermählung mit einer Medici die Allianz stärken, und Paolo hätte seinerseits bei Giuliano etwas gut.«
    Der Nubier war sprachlos. Schließlich sagte er:
    »So läuft das also.«
    »Genau so«, antwortete der Zigeuner und drückte seinem Pferd die Absätze in die Seiten. Endlich hatte Nwuma begriffen.
    Als sie Hufgetrappel vernahm, eilte Donna Donata ans Fenster. Auch wenn es mehr als unwahrscheinlich war – sie hatte die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben, dass Carlo wieder nach Hause käme. Doch es war nicht ihr Stiefsohn, sondern zwei Männer, ein Schwarzer in bunten Gewändern und ein Zigeuner. Der Gaukler erinnerte sie an jemanden, aber ihr wollte nicht einfallen, an wen. Jetzt beobachtete sie, dass sich die Stallknechte zu den beiden Fremden gesellten. Sie kamen offenbar in guter Absicht, denn sie trugen keine Waffen bei sich. Nun trat Mahmut hinzu und nahm

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