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Das Geheimnis der Contessa - Historischer Roman

Das Geheimnis der Contessa - Historischer Roman

Titel: Das Geheimnis der Contessa - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Bracht
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hatte tief geschlafen. Die Dienerin wirkte verzweifelt.
    »Donna Cassandra liegt in den Wehen«, sagte sie knapp.
    Sofort war Bella hellwach und sprang aus dem Bett. Wenn das Kind jetzt käme, so wäre das Wochen vor der Zeit. Während sie sich von der Zofe in ihre Kleider helfen und einen Zopf flechten ließ, berichtete diese vom genauen Zustand Cassandras. Die Dienerin, nur wenig älter als Bella, tat ihr Möglichstes, um die junge Ratgeberin zufriedenzustellen. Als sie geendet hatte, fing sie an zu schluchzen.
    »Sie wird sterben, nicht wahr?«
    Bella schüttelte den Kopf und zog die Zofe an sich. Sie spürte, wie sich der Körper der jungen Frau entspannte und das Weinen verebbte. Als sie sich von Bella löste, lächelte sie scheu.
    »Lass uns gehen«, sagte Bella und eilte mit der Zofe zum Schlafgemach von Fabrizio und seiner Frau. Als sie eintraten, fanden sie Fabrizio hilflos am Kamin stehend vor. Cassandra lag mit schweißnasser Stirn in den Kissen. Ihr Gesicht, das war im Schein der vielen Kerzen gut zu erkennen, war wachsbleich. Bella wandte sich an die Zofe:
    »Kümmere du dich um deinen Herrn, ich sorge für seine Gemahlin.«
    Sie setzte sich zu Cassandra, nahm ihre Hand. Die junge Frau lächelte schwach. Selbst jetzt, im Kindbett, ist sie tapfer, dachte Bella. Sie hatte große Hochachtung vor der inneren Stärke dieser Frau.
    »In meiner Familie kommen viele Kinder vor der Zeit«, sagte Cassandra leise und stöhnte unter einer Wehe, »ich habe Gott für jeden Tag gedankt, an dem er mein Kind in meinem Leib hat wachsen lassen, doch nun …«, sie bäumte sich auf und griff an ihren Leib, »nun ist es so weit. Bitte hilf mir.«
    Bella sah zu Fabrizio hinüber, der mit ausdruckslosem Gesicht aus einem Becher trank, und fühlte Wut in sich hochsteigen. Dieser Mann war ein Jammerlappen und zu nichts zu gebrauchen. Wenn doch Umberto hier wäre, dachte sie, oder Nwuma. Nwuma wüsste, was zu tun ist … Sie fasste einen Entschluss.
    »Geh und weck Massimo«, rief sie der Zofe zu, »sag ihm, er soll sofort zu mir kommen. Sofort.«
    Die Dienerin sah sie erstaunt an, dann knickste sie und war im nächsten Moment verschwunden. Erst jetzt bemerkte Bella, wie herrisch sie geklungen hatte, aber das war egal. Sie brauchte Hilfe, und Massimo war der Einzige, der sich für diese Aufgabe eignete.
    Sie hatte sich in dem Koch nicht geirrt. Wenig später stand er zerzaust und mit offenem Wams an der Schwelle des Gemachs. Bella drückte Donna Cassandra aufmunternd die Hand, dann stand sie auf und ging rasch auf Massimo zu. Sie zog ihn von der Türschwelle weg und trat mit ihm auf die Galerie. Hier waren sie ungestört.
    »Donna Cassandra bekommt ihr Kind, Massimo. Reite zum Kloster und sprich mit Bruder Angelo. Einer seiner Mitbrüder ist erfahren, was Heilkräuter und Medizin angeht. Er soll alles mitbringen, was Cassandra und dem Kind von Nutzen sein kann. Hör gut zu, was er sagt, und dann komm mit dem Mönch so schnell wie möglich zurück. Und nun – geh!«
    Massimo hatte gebannt auf ihre Lippen geblickt. Seine Antwort war ein knappes Nicken, dann lief er die Treppe hinab, der Eingangstür zu. Bella seufzte. Mit etwas Glück würden sie es schaffen. Betont ruhig ging sie in das Schlafgemach zurück. Sie winkte die Zofe zu sich:
    »Dein Herr kann hier nichts tun. Bring ihn in die Sala.«
    Ohne Fabrizio zu beachten, trat sie an ihm vorbei und setzte sich wieder ans Bett seiner Gemahlin. Die feuchten Haare klebten ihr am Kopf, Tränen liefen ihr über die Wangen. Sie griff nach Bellas Hand.
    »Ich habe Angst, Magdalena«, sagte sie ruhig. Bella nickte und erzählte ihr, dass sie Bruder Angelo erwartete.
    »Nur zwei Stunden, Donna Cassandra, und er wird hier sein. Mit Medizin und Kräutern. Haltet durch.«
    Die junge Frau nickte.
    »Warst du schon einmal dabei – bei einer Geburt, meine ich?«
    Bella schüttelte den Kopf. Hier in Ascarello kamen oft Kinder zur Welt, aber sie hatte das noch nie miterlebt.
    »Ich auch nicht.«
    Cassandras Augen blitzten für einen Moment auf. Sie lächelte. Bella lächelte zurück und zuckte mit den Schultern.
    »Wir schaffen das«, sagte sie voll Zuversicht.
    Fabrizio hatte sich wirklich in die Sala begeben. Hier wartete er gemeinsam mit seinem Vater auf die Geburt seines Kindes. Für Bella war es unvorstellbar, dass ein Mann sein Weib in einem solchen Moment allein ließ. Ihr Vater war da ganz anders gewesen. Giacomo, der sie nie geliebt hatte … Seit Jahren hatte sie nicht mehr an den

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