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Das Geheimnis der Contessa - Historischer Roman

Das Geheimnis der Contessa - Historischer Roman

Titel: Das Geheimnis der Contessa - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Bracht
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bedeutungsvoll.
    »Ich denke, wir sollten mit dem neuen Vogt von Grosseto über diese Entdeckung sprechen. Es wird Zeit, diesem Schurken das Handwerk zu legen.«

28. KAPITEL
    R occo schämte sich seiner Tränen nicht, als er Benedetto in Begleitung des Fremden vom Hof reiten sah. Das unverhoffte Wiedersehen hatte ihn sehr bewegt. Er putzte sich die Nase und gab Josepha einen Kuss. Dann begab er sich zurück an die Feuerstelle, wo ein Ragout aus Hasen und anderem Wild darauf wartete, gewürzt zu werden. Der Koch versuchte sich zu erinnern, wann er Benedetto das letzte Mal gesehen hatte. Er wusste es nicht. Irgendwann war Giannis Sohn fortgelaufen, kurz nachdem Gabriella mit Bella zurück zu Anna gegangen war. Ein Lächeln spielte um Roccos Lippen. Wundervolle, unbeschwerte Zeiten waren das gewesen, Gianni und Benedetto und – Bella. Er blickte zu seinem Weib und nickte ihr zu. Der allwissende Gott hatte es eben anders gewollt. Keine Kalmare mit Rosenwasser, nein. Sein Leben bestand aus harter Arbeit und der immerwährenden Aufgabe, den Ansprüchen seiner Herrschaft zu genügen. Seine Josepha war ihm eine gute Frau, und bald würden sie ihr erstes Kind haben. Er freute sich sehr darauf.
    Als Mahmut mit dem Zigeuner in der Küche aufgetaucht war, hatte er Benedetto sofort erkannt. Er war ein Mann, kein ungelenker Bursche mehr, aber unter den langen Stirnfransen leuchteten seine schwarzen Augen wild und ungezügelt wie vor vielen Jahren. Sie umarmten einander, lange. Dann setzten sie sich an den großen Tisch, der noch immer in der Mitte des Raumes stand, und sahen sich an, hin- und hergerissen zwischen Lachen und Weinen. Josepha kam dazu, auch sie umarmte Benedetto und brachte den Männern Brot und kaltes Fleisch. Und Wein. Guten ligurischen Wein, wie Gianni ihn geschätzt hatte.
    Endlich, als ihre Herzen ruhiger schlugen, ergriff Rocco Benedettos Hand.
    »Wie geht es Bella?«
    Der Koch atmete tief ein. Sein Freund aus Jugendtagen hatte viel erzählt und keinen Zweifel daran gelassen, dass Bella nicht mehr die bezaubernde Kleine war, an die er, Rocco, sich erinnerte. Das Getrappel der Pferdehufe war verstummt, und er stellte sich der Gewissheit, dass er Bella nie würde nahe sein können. Ein feiner Stich durchfuhr seinen Leib und seine Seele. Dann wandte er sich ruhig den Aufgaben zu, die er in der Küche zu erledigen hatte.
    »Was hat er dir erzählt?«
    Lautlos wie ein Schatten hatte Mahmut die Küche betreten. Der Koch wandte sich zu ihm um. Mit dem Araber verband ihn eine tiefe, gegenseitige Abneigung. Rocco war die hündische Ergebenheit zuwider, die der Leibdiener seinem Herrn gegenüber an den Tag legte, und als Einziger aus dem Kreis der Dienerschaft sprach er das offen aus. Mahmut zog sich einen Schemel heran und setzte sich mit eleganter Geste.
    »Warum hast du ihn nicht selbst gefragt?«, antwortete Rocco und bemühte sich um einen unbefangenen Tonfall. »Du weißt, dass er Giannis Sohn ist, dass er mich in diese Küche gebracht hat, an diesen Hof. Wir haben uns viele Jahre lang nicht gesehen, und wir haben gemerkt, wie alt wir geworden sind in all der Zeit.«
    Rocco versuchte ein treuherziges Lächeln und probierte von dem Ragout. Was wäre Bella dazu eingefallen?, fragte er sich wie jedes Mal, wenn er eine Speise zubereitete. Er füllte ein Schälchen und stellte es vor den Araber hin.
    »Was denkst du, Mahmut, wird es unseren Herrschaften munden?«
    Benedetto und Nwuma saßen noch immer am Feuer und überlegten. Wie sie es auch betrachteten – Mahmut hatte einfach keinen Grund, um mit Martini oder sonst wem zu paktieren. Der Zigeuner schob seine Mütze aus der Stirn und rieb sich die Augen.
    »So kommen wir nicht weiter, mein Freund. Ich werde umkehren und noch einmal mit Rocco sprechen. Vielleicht hat er etwas beobachtet, was uns nützlich ist.« Er klopfte dem Schwarzen auf die Schulter und stand auf. »Begib du dich ins Winterlager, ich bin in drei Tagen bei euch.«
    Nwuma nickte und erhob sich ebenfalls. Dann trat er das Feuer aus und begann wie Benedetto, sein Pferd zu satteln. Er war verwirrt. Eigentlich hätte er doch allen Grund zur Freude gehabt. Eine Verbindung mit Bella schien wieder in greifbare Nähe gerückt. Aber er hatte das Gefühl, dass mit Mahmut eine neue Person aufgetaucht war, von der Gefahr ausging. Er war schon jetzt gespannt darauf, was Benedetto in Erfahrung bringen würde.
    Am Hofe in Ascarello war die Stimmung ausgelassen und fröhlich. Dank der Medizin von Bruder Angelo und

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