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Das Geheimnis der Contessa - Historischer Roman

Das Geheimnis der Contessa - Historischer Roman

Titel: Das Geheimnis der Contessa - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Bracht
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Küche verhalten hatte: rücksichtslos und tumb statt wie ein Sohn, der seinen Vater liebt. Sie stellte den Krug auf den Schanktisch, bemüht, keine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Der Vogt redete immer noch auf Benedetto ein, und so wie sie Giannis Sohn kannte, würde der gleich seine Fäuste sprechen lassen. Bella nahm Sprachfetzen auf, hörte ihren Namen, mehrmals. Der Stadtvogt redete sich in Rage, Benedetto trank und starrte auf den Tisch. Bella spürte: Sie musste fort von hier, und zwar bald. Sobald Ruhe einkehrte in der Schenke, würde sie gehen. Bis dahin war es ratsam, sich zu verstecken. Unter der Stiege in Marios Haus würde sie zu dieser Tageszeit niemand suchen. Hier rollte sie sich auf ihrem Strohsack zusammen, alle Sinne geschärft.
    Martini war zufrieden. Das war ein Schlag zur rechten Zeit gewesen. Diesen Burschen würde er schon noch Gefügigkeit lehren. In bester Laune begab er sich auf den Heimweg – wohl wissend, dass er sich den Sohn des Kochs gerade zum Feind gemacht hatte. Doch das kümmerte ihn wenig. Er, der Stadtvogt, war schon mit ganz anderen Widrigkeiten fertig geworden. Und er war gespannt, wann die Worte, die er dem jungen Mann dolchgleich ins Herz gestoßen hatte, Früchte tragen würden. Wahrscheinlich betrank er sich gerade entsetzlich, das konnte er ja gut.
    Doch Benedetto saß auf seinem Platz in der Schenke, ohne ein Wort, ohne eine Regung, bis die letzten Gäste gegangen waren und die Magd ihren Reisigbesen holte.
    Das Lagerfeuer inmitten der Wagenburg war fast heruntergebrannt. Obwohl mehr Nacht als Morgen war die Luft bereits voll seidiger Wärme, Vorbotin eines heißen Tages. Der Frühling hatte es eilig in diesem Jahr. Es würde einen frühen Sommer geben mit vielen Mücken. Das Fieber würde Hof halten in der Maremma, es würde die Alten und Schwachen holen und die Kinder.
    Bella blickte in den Himmel, dessen Farbe bereits die Morgenröte in sich trug, und versuchte, so leise wie möglich über den Marktplatz zu huschen. Kleine Steine knirschten unter ihren hölzernen Sohlen bei jedem Schritt. Der Vogt war ein böser Mann, so viel hatte sie aus den Gesprächsfetzen herausgehört, als sie sich beim Schanktisch versteckt hatte. Er durfte sie nicht finden, und Benedetto auch nicht. Die beiden Männer hatten sie zum Glück nicht bemerkt, zu sehr waren sie in ihr Gespräch vertieft gewesen. Nun galt es, schnell aus Grosseto fortzukommen.
    »Wer da?«
    Ein schwarzer Schatten verstellte ihr den Weg. Der Mann, hoch wie ein Baum, betrachtete das Mädchen neugierig.
    »Es ist gefährlich, nachts herumzulaufen, wenn die Gaukler in der Stadt sind. Wusstest du das nicht?«
    Ein zweiter Schatten, ebenso groß und schwarz, tauchte wie aus dem Nichts auf und gesellte sich dazu.
    »Zigeuner fressen kleine Mädchen, wusstest du das wirklich nicht?«
    Als die beiden die Furcht in Bellas Gesicht sahen, lachten sie laut los. Dann machte ihr der Erste eine freundliche Geste, ihm zum Feuer zu folgen.
    »Es wird ja einen Grund geben, warum ein Kind mit Brot und Speck unter dem Arm und vor dem ersten Hahnenschrei an unseren Wagen vorbeischleicht.«
    Er berührte zart ihre Schulter und sagte mit warmer Stimme: »Komm mit, Kleine. Bei uns bist du in Sicherheit.«
    Bella spürte, der Mann meinte es gut mit ihr. Leise folgte sie den beiden Gauklern zum Lagerfeuer, das inzwischen zur Glut heruntergebrannt war. Die Vögel lärmten; bald würde die Sonne aufgehen. Erschöpft ließ sich Bella nah bei den glimmenden Scheiten nieder und blickte umher. Als sich ihre Augen an die neue Umgebung gewöhnt hatten, bemerkte sie, dass sie drei als Einzige innerhalb der Wagenburg bereits auf den Beinen waren. Obwohl – hinter dem Feuer blitzte ein Schemen auf, der sich nach kurzem Verharren in ihre Richtung bewegte. Aus den Schatten löste sich eine bekannte Gestalt.
    »Hier bist du also, kleine Bella«, sagte Benedetto leise.

10. KAPITEL
    W as erzählt man sich in Lucca? So sprich doch!«
    Andrea di Nanini blickte ungeduldig in das Gesicht seines Sohnes. Fabrizio hatte sein Pferd gerade dem Stallknecht übergeben und klopfte sich den Staub von der Jacke. Er hatte seinen Vater nicht kommen hören und wandte sich nun abrupt um. Im Stillen musste er lächeln. Es war immer dasselbe mit dem Principe. Nichts interessierte ihn so sehr wie der Klatsch aus Lucca. Als ob es hier in Siena langweilig wäre. Der junge Adelige seufzte, nahm Haltung an und grüßte den Fürsten mit einer knappen Verbeugung.
    Dann ging er

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