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Das Geheimnis der Contessa - Historischer Roman

Das Geheimnis der Contessa - Historischer Roman

Titel: Das Geheimnis der Contessa - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Bracht
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nickte, und seine Augen wurden zu einem dunklen Strudel, in den sie hineingeriet und aus dem sie sich nicht zu befreien vermochte.
    »Du hast weise gesprochen, meine Bella«, sagte er sanft und ließ seine Hand langsam über ihren Arm gleiten.
    »Meine Bella?« Das war zu viel. Erbost wich das Mädchen einen Schritt zurück.
    »Natürlich bist du das«, flüsterte der Nubier, und sein Gesicht kam so nah, dass sie seinen Atem warm an ihrer Wange spürte, »du weißt das, wie ich es weiß. Das nennt man Schicksal.«
    Bella wusste nichts zu erwidern. In ihrem Inneren tobte ein Sturm; ihre Sinne waren wie benebelt. Wortlos griff sie nach ihrem Korb, raffte ihre Röcke und lief davon.
    »Was wollen die Fremden hier?«
    Massimo stand breitbeinig am Eingang zur Küche.
    »Will Rosa das wissen? Warum fragt sie mich nicht selbst?«, antwortete Bella knapp und schlüpfte an ihm vorbei. Im selben Moment bereute sie ihre Worte. Der Koch war ein guter Mensch; seitdem Hector sie hier abgeliefert hatte, war er freundlich mit ihr umgegangen, und sie hatte viel von ihm gelernt. Kurz entschlossen machte sie auf dem Absatz kehrt und trat zu Massimo an die Tür. Er sah sie nicht an.
    »Verzeih mir, Koch. Ich wollte dich nicht kränken. Wenn du mich nicht aufgenommen hättest, wäre ich nicht mehr am Leben, das weiß ich wohl. Rosa und ich … wir sind ein wenig aneinandergeraten, aber das bedeutet nichts. Nur Weiberkram. Bitte sei mir wieder gut.«
    Massimo blickte weiter in die Ferne und nickte. Dann beugte er sich zu ihr und schaute sie prüfend an.
    »Das ist ein Zigeunerwagen, Magdalena. Er trägt das Zeichen von Hectors Familie. Was soll die Scharade? Dass der Schwarze kein Dottore ist, sieht sogar ein Blinder. Also. Wenn du etwas weißt, sag es mir.«
    Bella atmete auf. Der Koch stand offenbar doch nicht so unter dem Pantoffel, wie sie es befürchtet hatte. Er macht sich ganz einfach Sorgen, dachte sie und erwiderte Massimos Blick mit gebotenem Ernst.
    »Es ist Momo, der Sohn von Hector. Er begleitet den Nubier. Nwuma muss neu bei den Gauklern sein; ich habe ihn noch nie gesehen oder von ihm gehört. Du bist Hectors Freund. Vielleicht ist es am besten, du redest offen mit ihnen.«
    »Du denkst, wir können ihnen vertrauen?«
    Der Koch schien nachdenklich zu werden. Bellas Worte leuchteten ihm wohl ein.
    »Hector würde seinen Sohn niemals einem Schurken anvertrauen.« Das Mädchen lachte auf. »So wie ich den Anführer der Zigeuner kenne, wird er den Schwarzen am Spieß braten, falls seinem Sohn etwas passiert. Und das hat er ihm sicher auch gesagt.«
    Die Erinnerung an Hectors Temperament machte sie fröhlich. Der Sommer mit den Gauklern war wirklich eine wunderbare Zeit der Freiheit gewesen. Sie sah den Koch an, er grinste. Wahrscheinlich dachte er auch gerade an eine Begebenheit mit Hector. Massimo streckte sich und wandte sich Bella erneut zu.
    »Da hast du Recht, Magdalena. Und ich denke, wir können ihnen vertrauen. Trotzdem ist es nicht schlau, in einem solchen Wagen zu reisen. Geh zu den beiden und sag ihnen, sie sollen ihr Lager hinter den Stallungen aufschlagen. Das wird sie vor Umbertos Neugierde bewahren. Eine Stunde nach Sonnenuntergang will ich mit ihnen sprechen.«
    Bella nickte und machte sich unverzüglich auf den Weg, die Nachricht zu überbringen. Beim Gedanken daran, Nwuma zu sehen, spürte sie wieder diese unbekannte Hitze in sich aufsteigen, die sich in ihrem ganzen Körper ausbreitete und ihren Herzschlag beschleunigte.
    Bruder Angelo klappte das Buch zu und bekreuzigte sich. Bella tat es ihm nach. Die Stunden mit dem Mönch vergingen immer viel zu schnell. Sie betrachtete den Mann, wie er fast zärtlich über den goldverzierten Einband strich und ein Tuch auf dem Tisch auseinanderfaltete, um das kostbare Buch darin einzuschlagen. Wie alt mochte er sein? Vielleicht zwanzig Jahre? Gewiss, die Tonsur ließ ihn älter erscheinen, aber sein Gesicht war absolut bartlos, die Haut zart wie bei einem Mädchen. Auch die Hände … Er hat noch nie in einem Zuber Wäsche gewaschen, dachte Bella, oder Holz gehackt. Bruder Angelo spürte, dass Bella ihn beobachtete, und setzte einen strengen Blick auf. Bella war so erstaunt, dass sie lachen musste. Zu ihrer Überraschung lachte der Mönch mit.
    »Ich darf es dir nicht sagen, Magdalena, aber du lernst zu schnell. Das bedeutet, mein Kloster bekommt weniger Silber vom Principe.«
    Er sah sie verschwörerisch an. Bella verstand.
    »Oh, das scheint nur so. Manchmal kann ich

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