Das Geheimnis der Gesundheit
dem ACTH (Adrenocoticotropes Hormon). Das taufte 1988 Prof. Hollmann, der Nestor der deutschen Sportmedizin, übrigens Kreativitätshormon. ACTH öffnet den Zugang zu Ihrem Bauch, zur Intuition. Es macht den Weg frei für innovative Ideen. Gleichzeitig senkt es Ihren Blutdruck, Ihren Puls. Es lässt Ihren Körper entspannen, während Ihr Geist hellwach und kristallklar ist.
So, nun schalten Sie in den Turbogang. Leider nur für Fortgeschrittene. Jetzt sind Sie richtig schnell. Die Beine schmerzen, und trotzdem federn Sie leicht über den Boden. Berühren ihn kaum. So fühlt sich Fliegen an. Ein berauschendes Gefühl zwischen Schmerz und Ekstase, zwischen Weinen und Lachen. Der Atem wird schnell und tief. Er durchflutet wohlig Ihren ganzen Körper. Endorphine stillen den Schmerz und lassen Sie eintauchen in einen Glücksrausch. Insider sprechen vom sogenannten Runner’s High, nach dem jeder Läufer aufs Neue giert. Laufen Sie lieber nicht zu oft im Glücksrauschtempo - es droht Suchtgefahr!
Leider lohnt Anstrengung
Sie alle kennen Dopamin. Das Belohnungshormon. Aus dem im Gehirn dann das Antriebshormon Noradrenalin wird. Zwei höchst willkommene Gefühle.
Dass man Dopamin essen kann, haben Sie gelernt: Die essbare Vorstufe nämlich heißt Phenylalanin, eine essenzielle Aminosäure. Im Eiweiß. Dass man aber auch die Zahl der Dopaminrezeptoren im Gehirn vermehren kann, ist neu.
Je mehr Rezeptoren, desto mehr vom (hoffentlich gegessenen) Dopamin kann die Rezeptoren besetzen, desto stärker Ihr Gefühl von Erfolg, wohligem Glück, Selbstbestätigung, kurz und gut Ihr Belohnungsgefühl.
Wie man die Zahl der Rezeptoren vermehrt? Hat uns gerade das Karolinska Institut in Stockholm gezeigt: durch aktives kognitives Training. Also Gedächtnistraining. Gehirnjogging. Nach nur fünf Wochen und wöchentlich nur drei Stunden (!) konnte man im PET (Positronen-Emissions-Tomogramm) eine erhöhte Dichte der Dopaminrezeptoren beweisen. Durch Gedächtnistraining verändern sich also Gehirnstrukturen auf zellulärer Ebene. Wir kannten den Effekt ja bereits vom regelmäßigen Laufen.
Das Resultat einer fünfwöchigen geistigen Anstrengung kennen Sie natürlich von sich selbst: Man fühlt sich besser, ist zufriedener, ist ein bisschen stolz auf sich.
Dass dies nach nur drei Wochenstunden bereits passieren
soll? Nun ja: Ist bewiesen. Interessiert mich natürlich gleich, um wie viel Dopaminrezeptoren, also das Belohnungssystem, im Gehirn zunimmt, wenn man einen Fremdsprachenkurs hinter sich hat: eine Woche täglich acht Stunden Intensivtraining. Einzelunterricht. Das resultierende Gefühl kann ich Ihnen verraten: Stolz und Glück. Massiv. Hab ich hinter mir. Also merken: Erst kommt die Anstrengung. Immer. Sollte in der Schule geübt werden...
GEHEIMNIS GESUNDHEIT
Doppelt hält besser
Bewegung verbessert die Gehirnteistung. Gehirnjogging auch. Das Ganze ist immer mehr als die Summe seiner Teile. Bringen Sie also beides zusammen. Bewegen und Lernen. Studien zeigen: Man lernt auf dem Hometrainer besser als auf dem Stuhl.
Glück, Ausdauer, Dynamik brauchen einen Eisenwert
Wenn ich einen sportlichen Menschen vor mir habe, der keine Energie hat, lustlos, ja traurig ist - und ich mir nur einen einzigen Blutwert wünschen darf, würde ich nach dem Ferritin fragen. Dem Eisenspeicher. In meinen Augen der wichtigste Wert des bewegten Menschen.
Weil man mit dem Ferritin eine Aussage treffen kann über das Myoglobin. Über den roten Muskelfarbstoff. Der wiederum ein Maß ist für die Sauerstoffversorgung der Muskulatur. Und das ist die entscheidende Maßzahl für einen Sportler, besonders beim Ausdauersport.
Ein tiefes Ferritin heißt also in meiner Welt nicht nur (Zitat nach Dr. Brühlmann von der Sportklinik Zürich): »generelle Müdigkeit, Leistungsminderung, fehlende Erholung, Schlafstörungen, hoher Puls bei geringer Belastung, Kopfschmerzen, generelle Unlust bis zur Depression«.
Tiefes Ferritin heißt für mich ganz einfach fehlende Ausdauer. Wenn man den Marathon nach 25 Kilometern abbricht. Einfach nicht mehr kann. Gilt auch für den Lebensmarathon.
Jetzt kommt’s: Über den richtigen Ferritinwert gibt es atemberaubende Fehlinformationen. Besser gesagt: typische Labormissverständnisse. Großlabors messen einfach die deutsche Bevölkerung durch und errechnen dann einen Durchschnittsnormalbereich. Wenn man weiß, dass mindestens jeder zweite deutsche Erwachsene Eisenmangel hat, dass jeder 14-Jährige Eisenmangel hat,
Weitere Kostenlose Bücher